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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gag genutzt. Das hätte keiner von ihnen gewagt. Nicht solange Sergeant Schoondist so ein Gewese darum machte.
    Ach, aber der Sarge war nicht da. Seine Bürotür war zu, und die Milchglasscheibe war dunkel. Aber in der Küche war Licht, und von daher kam auch Musik. Joan Baez sang The Night They Drove Old Dixie Down . Arky ging hinein, und dort stand Huddie Royer und gab gerade einen Riesenklumpen Margarine in einen Topf Nudeln. Die Scheiße wird dir dein Herz nicht danken, dachte Arky. Huddies Radio – ein kleines mit einem Riemen dran, das er stets dabeihatte – stand neben dem Toaster auf dem Küchentresen.
    » He, Arky!«, sagte er. » Was machst du denn hier – vier Stunden nach Feierabend? Als hätt ich’s mir nicht gedacht!«
    » Ist Orv Garrett da?«, fragte Arky.
    » Nee, der hat ab morgen drei Tage frei. Der Glückspilz ist angeln gefahren. Willst du ’n Teller Nudeln?« Huddie hielt ihm den Topf hin, sah ihn dabei überhaupt erst richtig an und bemerkte, dass er jemand vor sich hatte, der sich vor Angst fast in die Hosen machte. » Arky? Was ist denn mit dir los? Bist du krank?«
    Arky sackte auf einen Küchenstuhl und ließ die Hände zwischen den Knien baumeln. Er sah zu Huddie hoch und machte den Mund auf, bekam aber kein Wort heraus.
    » Was ist denn?« Huddie stellte den Topf Nudeln, ohne ihn noch eines Blicks zu würdigen, auf den Küchentresen. » Hat es was mit dem Schuppen zu tun? Mit dem Buick?«
    » Hast du heute Abend Dienst, Hud?«
    » Ja. Bis elf.«
    » Wer ist noch da?«
    » Oben sind vielleicht noch ein paar Jungs. Aber wenn du Vorgesetzte meinst, kannst du aufhören zu suchen. Einen Ranghöheren als mich wirst du heute Abend nicht finden. Also schieß los.«
    » Komm mit raus«, sagte Arky. » Guck dir das selber an. Und nimm ein Fernglas mit.«
    Huddie holte sich einen Feldstecher aus dem Geräteraum, aber der sollte ihm nichts nützen. Das Ding in der Schuppenecke war zu nah – im Fernglas war es nur ein verschwommener Umriss. Nachdem er zwei, drei Minuten lang an der Scharfeinstellung herumgedreht hatte, gab Huddie es auf. » Ich geh da jetzt rein.«
    Arky hielt ihn am Handgelenk zurück. » Gott, nein! Ruf den Sarge an! Lass ihn das entscheiden!«
    Huddie, der durchaus stur sein konnte, schüttelte den Kopf. » Der Sarge schläft. Seine Frau hat angerufen und Bescheid gesagt. Und du weißt ja, was das bedeutet: Solange nicht der dritte Weltkrieg ausbricht, darf ihn keiner wecken.«
    » Und was ist, wenn das da drin der dritte Weltkrieg ist? «
    » Ich habe keine Angst«, sagte Huddie. Das war, seinem Gesicht nach zu urteilen, die Lüge des Jahrzehnts, wenn nicht des Jahrhunderts. Er schaute noch einmal hinein. Der nutzlose Feldstecher stand neben seinem linken Fuß auf dem Boden. » Es ist tot.«
    » Kann schon sein«, sagte Arky. » Aber vielleicht stellt es sich auch bloß tot.«
    Huddie sah sich zu ihm um. » Das ist doch nicht dein Ernst.« Schweigen. » Oder?«
    » Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob das Ding da tot ist oder nur schläft. Und du weißt das auch nicht. Was ist denn, wenn es will, dass einer reingeht? Hast du daran schon mal gedacht? Was ist, wenn es nur auf dich wartet?«
    Huddie ließ sich das durch den Kopf gehen und sagte dann: » Tja, in dem Fall kriegt es eben, was es will.«
    Er ging von dem Tor zurück und sah dabei zwar ebenso verängstigt aus wie Arky, als der in die Küche gekommen war, aber doch auch entschlossen. Ein sturer alter Holländer.
    » Arky, hör mir zu.«
    » Ja.«
    » Carl Brundage ist oben im Aufenthaltsraum. Mark Rushing auch, glaube ich jedenfalls. Sprich nicht mit Loving in der Leitstelle; dem trau ich nicht, der ist noch nicht trocken hinter den Ohren. Aber geh und sag den anderen beiden Bescheid. Und guck mich nicht so an. Das ist wahrscheinlich gar nichts, aber ein wenig Verstärkung kann nicht schaden.«
    » Nur für den Fall, dass es nichts ist.«
    » Genau.«
    » Denn vielleicht ist es ja doch was.«
    Huddie nickte.
    » Bist du dir sicher?«
    » Mhm.«
    » Also gut.«
    Huddie ging an dem Tor vorbei und um die Ecke und stand dann vor der Tür an der Seite des Schuppens. Er atmete tief ein, zählte in Gedanken bis fünf und atmete dann wieder aus. Dann löste er den Riemen über dem Griff seiner Pistole – damals eine Ruger Kaliber .357.
    » Huddie?«
    Huddie zuckte zusammen. Hätte er den Finger am Abzug gehabt, dann hätte er bestimmt abgedrückt und sich wahrscheinlich den Fuß zerschossen. Er wirbelte herum und sah

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