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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Männer und Frauen von der Pennsylvania State Police und vor allem die fabelhaften Männer und Frauen von der Troop D (das beruhte auf einem leichten Informationsdefizit, denn damals gab es bei der Troop D keine Polizistinnen, doch keiner der Trooper verbesserte ihn, zumindest nicht vor laufenden Kameras). Sie bildeten, sagte der Abgeordnete, die dünne graue Trennlinie zwischen den braven Steuerzahlern und den Mächten der Finsternis, und so weiter und so fort, Gott schütze Amerika, Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber. Captain Diment war aus Mercer gekommen, vermutlich, weil jemand gemeint hatte, jemand so Ranghohes würde die ganze Veranstaltung noch etwas aufwerten, und er sagte später leise grummelnd zu Tony Schoondist: » Dieses Haarteil tragende Arschgesicht hat mich gefragt, ob ich mich nicht mal um die Strafzettel seiner Frau kümmern könnte.«
    Und die ganze Zeit über – während der Abgeordnete laberte und sein Gefolge ihm folgte und die Reporter berichteten und die Kameras liefen – stand der nachtblaue Buick Roadmaster auf seinen breiten, luxuriösen Weißwandreifen keine hundertfünfzig Meter davon entfernt. Er stand unter dem großen, runden Thermometer, das Tony und Curt an einem Deckenbalken aufgehängt hatten. Er stand da mit null Komma null auf dem Kilometerzähler und nahm keinerlei Staub an. Den Troopern, die davon wussten, kam das so vor, als juckte es sie zwischen den Schulterblättern, an dieser einen Stelle, an die man … beim besten Willen … nicht rankommt.
    Da war schlechtes Wetter, mit dem man fertigwerden musste, da waren alle möglichen Normalbürger, mit denen man fertigwerden musste – viele von ihnen kamen, um die Familie zu loben, gehörten aber nun einmal nicht zur Familie –, und da waren die sie besuchenden Polizisten anderer Dienststellen. Letztere stellten in gewisser Hinsicht die größte Gefahr dar, denn Polizisten waren berufsbedingt aufmerksam und neugierig. Was hätten die wohl gedacht, wenn sie einen Trooper in Regenjacke (oder einen gewissen Hausmeister mit schwedischem Akzent) gesehen hätten, der draußen vor dem Schuppen B stand wie ein Gardist vor dem Buckingham-Palast und immer mal wieder zum Schuppentor ging und hineinspähte? Wäre ein sie besuchender Polizist, der das gesehen hätte, neugierig geworden, was da wohl in dem Schuppen stand? Scheißen Bären in den Wald?
    Curt löste dieses Problem, so gut es sich lösen ließ. Er schrieb Tony ein Memo in dem Sinne, es sei doch schade, dass die Waschbären immer an den Kasernenmüll gingen und ihn überall verteilten, und Phil Candleton und Brian Cole hätten eingewilligt, eine kleine Hütte zu bauen, in der man die Mülltonnen unterstellen konnte. Curt fände, dass hinter dem Schuppen B eine gute Stelle dafür sei. Sergeant Schoondist zeichnete das Memo mit » OK « ab, und dieses Schreiben kam in die Akten. In dem Memo wurde allerdings nicht erwähnt, dass die Troop D gar keine Probleme mit Waschbären mehr hatte, seit Arky bei Sears ein paar Plastikmülltonnendeckel mit Schnappverschluss gekauft hatte.
    Drei Tage, nachdem das Memo in Tonys Eingangskorb gelandet war, war die Hütte gebaut, gestrichen (in PSP -Grau natürlich) und einsatzbereit. Aus Fertigteilen errichtet und schlicht und zweckmäßig gehalten, war sie gerade groß genug für zwei Mülltonnen, drei Regalböden und einen State Trooper, der auf einem Küchenstuhl saß. Sie erfüllte den doppelten Zweck, die Trooper während der Wache vor a) dem Wetter und b) neugierigen Blicken zu schützen. Alle zehn, fünfzehn Minuten stand der wachhabende Mann auf, verließ die Hütte und spähte durch eines der Fenster im Schuppentor. Die kleine Hütte war mit Limonade, Knabberzeug, Zeitschriften und einem kleinen verzinkten Eiseneimer ausgestattet. Auf einem Klebeetikett auf dem Eimer stand: ICH KONNTE ES EINFACH NICHT MEHR HALTEN . Das war Jackie O’Haras Beitrag zu der Sache. Die anderen nannten ihn den » irischen Wunderknaben«, und er brachte sie immer wieder unweigerlich zum Lachen – auch drei Jahre später noch, als er in seinem Schlafzimmer lag und an Speiseröhrenkrebs starb. Von dem ganzen Morphium, das er intus hatte, hatte er ganz glasige Augen, erzählte aber trotzdem heiser flüsternd Anekdoten über Padeen, den Irländer, wenn seine alten Freunde ihn besuchten und hin und wieder, wenn die Schmerzen besonders schlimm wurden, seine Hand hielten.
    Später gab es dann jede Menge Videokameras bei der Troop D und den anderen Dienststellen der

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