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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu tun, in anderem Licht besehen dann aber doch.
    » Wir müssen das wegmachen«, sagte der Sarge. » Das wisst ihr ja.«
    Sie wussten es. Und trotzdem regte sich keiner von ihnen.
    Und was, wenn ein paar von denen noch am Leben sind?, fragte sich Sandy. Das war eine lachhafte Idee, denn das Fledermausding hatte über sechs Wochen lang in einer Plastiktüte in einer geschlossenen Kühlbox gelegen – aber es reichte nicht zu wissen, dass so eine Idee lachhaft war. Alle Logik hatte, zumindest vorläufig, ihre Macht eingebüßt. Wenn man es mit einem einäugigen Vieh zu tun hatte, das sein Gehirn (sein grünes Gehirn) in der Brust trug, kam einem die ganze Logik an sich lachhaft vor. Sandy konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die schwarzen Kügelchen in ihrer hauchzarten Hülle auf dem kleinen Tisch anfingen zu pulsieren und sich wie lethargische Springbohnen zu bewegen, während ihnen der grelle, warme Lichtschein der Tensor-Lampen wieder Leben einhauchte. Klar, das war leicht vorstellbar. Und sie würden Töne von sich geben. Ein leises Fiepen oder vielleicht auch ein Wimmern wie schlüpfende Vögel oder frisch geborene Ratten. Aber er war ja schließlich als Erster rausgerannt, und da konnte er wenigstens auch der Erste sein, der wieder hineinging.
    » Kommt«, sagte Sandy und ging in den Lagerraum. » Bringen wir’s hinter uns. Und dann verbringe ich den restlichen Abend unter der Dusche.«
    » Da wirst du dich anstellen müssen«, sagte Tony.
    Und so räumten sie die Sauerei weg, wie sie auch auf der Straße schon so viele Sauereien weggeräumt hatten. Insgesamt dauerte es gut eine Stunde. Es fiel ihnen zwar schwer, damit anzufangen, aber als die Sache dann erledigt war, waren sie schon fast wieder die Alten. Am meisten half ihnen der Ventilator dabei, wieder ins Lot zu kommen. Als sie die Tensor-Lampen ausgeschaltet hatten, konnten sie ihn anschließen, ohne befürchten zu müssen, dass eine Sicherung raussprang. Und Curt verlangte auch nicht mehr, dass die Lagerraumtür geschlossen blieb. Vermutlich hatte er eingesehen, dass ihre läppische Quarantäne ohnehin längst durchbrochen war.
    Der Ventilator konnte den schalen Kohl- und bitteren Pfefferminzgestank nicht ganz vertreiben, blies aber genug davon hinaus in den Flur, um ihre Mägen zu beruhigen. Tony sah sich die Videokamera an und meinte, anscheinend sei sie nicht beschädigt.
    » Früher ist dieser japanische Kram ständig kaputtgegangen«, sagte er. » Aber die Zeiten sind wohl vorbei. Curt, willst du dir noch irgendwas unter dem Mikroskop ansehen? Falls ja, können wir noch etwas hierbleiben, nicht wahr, Sandy?«
    Sandy nickte, obwohl er alles andere als begeistert von dem Vorschlag war. Es war ihm immer noch unsagbar peinlich, dass er gekotzt hatte und weggelaufen war, und er glaubte, das noch nicht ganz wettgemacht zu haben.
    » Nein«, sagte Curt. Er klang erschöpft und entmutigt. » Die Scheißgummibärchen, die da rausgefallen sind, waren ein Wurf. Das schwarze Zeug war wahrscheinlich Blut. Und der Rest? Ich wüsste doch eh nicht, was ich da sehe.«
    Er war nicht nur entmutigt, sondern geradezu verzweifelt, aber das wurde Tony und Sandy erst später klar. Es ging Sandy in einer der schla fl osen Nächte auf, die er sich gerade eingehandelt hatte. Er lag im Schlafzimmer seines kleinen Hauses in East Statler Heights auf dem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die Nachttischlampe brannte, das Radio war leise gestellt, und an Schlaf war überhaupt nicht zu denken. Da begriff er, womit Curt damals zum ersten Mal seit dem Auftauchen des Buicks und vielleicht überhaupt zum ersten Mal im Leben konfrontiert worden war: dass er mit ziemlicher Sicherheit nie erfahren würde, was er wissen wollte, was er sich einredete, wissen zu müssen . Sein ganzer Ehrgeiz hatte darin bestanden, etwas zu entdecken. Aber na und? Kannste knicken, wie sie als Kinder immer gesagt hatten. In den Vereinigten Staaten wimmelte es von verbissen trainierenden Grundschülern, die einem sagen würden, ihr ganzer Ehrgeiz bestünde darin, eines Tages Basketballprofi zu werden. Und in den allermeisten Fällen sah ihr weiteres Leben dann letztlich erheblich banaler aus. Für die meisten Menschen kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ihr Traum ausgeträumt ist und ihnen klar wird, dass sie die Lippen nicht spitzen, um die Glücksfee, die ihnen hold zulächelt, auf den Mund zu küssen, sondern um die bittere Pille zu schlucken, die ihnen das Leben verabreicht hat. War das

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