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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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Mara dankte.
Gegen Mittag des dritten Tages erreichte Sturm Feuerklinge den nördlichsten Arm des Vingaard. Die Kälte war
über Nacht von Osten herangeweht, und als er erwachte,
lag ein Hauch Reif auf den Eichenblättern, und er konnte
seinen Atem in der Luft sehen. Ein zweistündiger Ritt
brachte ihn an die berühmte Furt, wo kalter Nebel über
dem Flußufer hing. Burg Vingaard im Norden war hinter
dem eisigen, lastenden Dunst nicht zu sehen.
Sturm zügelte sein Pferd neben einem großen, braunen
Findling und richtete sich im Sattel auf. Fröstelnd rieb er
sich die Hände. Für das zeitige Frühjahr, in dem der Fluß
normalerweise anschwoll und über die Ufer trat, war das
Wasser unnatürlich flach. Das schien ein Glücksfall zu sein.
Wenn er leicht hinüberkam und dann einen scharfen Ritt
über die Solamnische Ebene unternahm, konnte er heute
abend in halbwegs sicherem Gelände lagern, vielleicht sogar im Verkhus-Hügelland, und bis morgen mittag am
Turm sein.
Dann würde das Erklären losgehen, dann würde er
Gunthar, Alfred und Stephan Rede und Antwort stehen
müssen.
Und die Begegnung mit Bonifaz. Darauf sollte er sich gefaßt machen. Darauf und auf Gift oder ein Messer in der
Nacht.
Zornig zog er seine Kapuze vom Kopf. Warum Bonifaz
ihm nachstellte, war ihm immer noch ein Rätsel. Zweifelsohne wegen etwas, das sein Vater getan hatte, aber was
er als Sohn damit zu tun hatte, ging über seinen grünen
Verstand. Doch der Orden war seine Familie und der Turm
sein Zuhause, trotz der Gefahren, die damit verbunden waren. Er würde leise zurückkehren, und wenn die Zeit reif
war…
Dann würde er die Schlangen im Garten entlarven. Er
würde seinen Vater rächen.
Dennoch wünschte er, er wäre im Finsterwald geblieben.
Sein Wunsch verstärkte sich, als aus dem Nebel vor ihm
fünf gedrungene, abgerissene Gestalten mit erhobenen
Schwertern und heftig peitschenden Schwänzen langsam
näher kamen.
Er hatte noch nie Drakonier gesehen. Er hatte auch noch
nie von ihnen gehört, außer in einer Kendergeschichte, die
er jedoch als Unfug abgetan hatte. Jetzt aber erkannte er auf
einen Blick ihre Wahrheit, und er zog das Schwert aus der
neuen Scheide.
Als er das tat, begann es zu schneien. Leichte Flocken betupften Luins stämmige rote Schulter und die bloße Klinge
seiner Waffe. Einen Augenblick lang vermeinte Sturm, eine
ferne fröhliche, wilde Musik zu hören, doch er verdrängte
sie sofort.
Die Drakonier kamen langsam näher und hoben ihre gezackten Schwerter, obwohl sie noch gute zwanzig Schritt
entfernt waren. Sturm gab ihnen noch einen kurzen solamnischen Gruß, worauf drei von ihnen ganz stehenblieben.
Wie Raben scharten sie sich geduckt zusammen und begannen, miteinander zu flüstern und aufgeregt ihre Waffen
zu schwenken.
Auf der Stelle spornte Sturm Luin an. Mit blitzendem,
hocherhobenem Schwert und dem alten Ruf der Solamnier
auf den Lippen – »Est Solaris oth Mithas!« – ritt er auf die
beiden vordersten Drakonier zu.
Er war über ihnen, bevor sie ihre Schilde heben konnten,
und sein Schwert krachte dem einen in den Schädel. Mit
blitzschneller Wendung im Sattel ließ Sturm die Klinge auf
den nächsten heruntersausen und lenkte Luin noch im selben Moment auf die anderen drei zu, die sich kreischend,
aber träge auf den flachen Fluß zu bewegten.
Es sah aus, als würden sie bereits bis zum Bauch im Wasser waten. Sturm ritt dazwischen und wendete Luin abrupt
am Ufer des Vingaard. Mit dramatisch erhobenem Schwert
stellte er sie mit einem neuerlichen, lauten und durchdringenden Ruf. Entsetzt ließen die Drakonier ihre Waffen fallen und stapften in verschiedene Richtungen davon. Ihre
rauhen Schreie verloren sich in der Musik und im aufkommenden Wind.
Während er sich im Sattel weit nach vorne beugte, sah
Sturm, wie sie sich trennten. Es wäre ein leichtes gewesen,
ihnen zu folgen und jeden einzelnen zur Strecke zu bringen. Aber in seiner Erinnerung stieg die Vision auf, die
Ragnell ihm in jener Nacht im Haupthaus von Dun Ringberg gezeigt hatte – das winterliche Land Trot, der Überfall
auf das Goblindorf, die grausamen Schwerter über den
armseligen, spuckenden Kreaturen.
»Nein«, flüsterte er. Vielleicht würde eine Zeit kommen,
wo man ihnen nachjagen mußte, aber nicht jetzt. Und nicht
er. Er sah ihnen nach, bis sie hinter Felsen, Büschen und
Brombeerranken verschwunden waren. Dann machte er
sich daran, die Furt zu überqueren.
Das Wasser umfloß ihn langsam und leckte

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