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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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dafür brauche ich die Begleitung einer zweiten
Flöte, einer zweiten Melodie.«
Mara verbeugte sich nervös. »Es wäre mir eine Ehre,
Euch zu helfen, Sir. Und eine Ehre«, fügte sie rasch hinzu,
»Sturm Feuerklinge zu helfen.«
Vertumnus lächelte glücklich. Das war die bestmögliche
Antwort. Und er erklärte der Elfe kurz das seltsame Duett.
Sie sollte ein altes Winterlied der Qualinesti spielen und die
stille Musik der zehnten Weise einflechten, der von Mather
– eine nachdenkliche Meditationsmusik, denn nur ein entschlossener, zielstrebiger Geist konnte hervorbringen, was
der Herr der Wildnis sich ausgedacht hatte.
Er nämlich würde ein Lied von der Eismauer spielen, das
die wilden Thanoi sangen, und dahinter würde er die berauschenden, schwierigen Griffe der vierzehnten und
höchsten Weise setzen – der Weise des Paladins und der
Veränderungen. Und wenn dann vier Melodien von den
beiden Flöten und den beiden Spielern aufsteigen würden…
Dann würde sich etwas ändern, und der Winter würde in
die Solamnische Ebene zurückkehren.
Vertumnus lächelte. Er konnte warten.
Kapitel 10
An der Vingaardfurt
    Ursprünglich waren sie nur zu dritt gewesen, doch inzwischen waren es elf, die am Ufer des Vingaard um ein Feuer
hockten, nachdem die Solamnier ihnen versichert hatten,
daß der Junge bald vorbeikommen würde. Eine Überzahl
war immer sicherer. Sturm würde allein sein. Tivok, der
Anführer der Bande, hüllte sich der Kälte der Frühlingsnacht wegen tiefer in seinen Mantel. Die anderen acht mit
den blauen Schuppen und den zuckenden Schwänzen hatten sich ihnen ohne Vorwarnung angeschlossen. Er hatte
den Mord mit nur zwei angeheuerten Räubern durchführen wollen und hatte sich ursprünglich einen schlauen Plan
zurechtgelegt, der dafür sorgen sollte, daß seine Untergebenen das Kämpfen erledigten.
Dann hatten ihn die acht überrascht, die nach einer dreitägigen Reise aus südlicheren Gefilden ins Lager marschiert waren, und plötzlich waren alle Pläne umgeworfen.
    Aber so war es eben heutzutage: Es gab mehr von seiner
Art – den Drakoniern, die mit Hilfe einer dunklen, namenlosen Macht aus Dracheneiern geschlüpft waren –, mehr,
als Tivok sich je hatte vorstellen können, und er hatte Gerede gehört, daß sogar noch größere Horden – dabei Zauberer und Gestaltwandler – aus den Brutstätten in der Eismauer nach Norden wanderten.
    Belassen wir es dabei, dachte der Anführer der Assassinen, während er seine lidlosen Augen dem bewölkten
Himmel zuwandte. Keiner von ihnen braucht zu wissen, wieviel Gold der Solamnier mir gegeben hat. Zehn Schwerter
werden die Aufgabe mit Sicherheit erledigen, während
zwei… riskanter gewesen wären. Ich bleibe auf diesem
Hügel und beobachte die Furt bis zur zehnten Nacht nach
dem ersten Frühlingstag, wie es der Solamnier gesagt hat.
    Und ich überwache sie. Ja, ich überwache sie.
Und die Beute, wenn der Bursche kommt? Ich behalte
meine Hälfte und teile den Rest durch zehn statt durch
zwei.
Er lachte in sich hinein angesichts dieser gerissenen Vorgehensweise, und sein Gelächter klang, als würde der
Wind über trockene Blätter streichen. Wenn nur diese verfluchte Kälte vorbeigehen würde, wenn nur der Frühling
endlich käme, wie es die Sterne und der Kalender verkündeten…Die Solamnier hatten gesagt, daß das Opfer – wenn
es überhaupt kam – innerhalb von zehn Tagen nach der
Tag- und Nachtgleiche kommen würde. Er würde eine alte
solamnische Rüstung tragen, die mehr Schmuck als Schutz
war. Auf seinem Brustharnisch würden sie ein altes Familienwappen sehen: rotes Schwert vor gelber Sonne.
Der Junge würde müde sein, hatten sie gesagt. Vielleicht
niedergeschlagen, auf jeden Fall verwundbar.
Die Assassinen hatten bereits drei unglückliche Reisende
getötet, die zumindest teilweise der Beschreibung entsprochen hatten oder zu ihrem Pech einfach allein an die Vingaardfurt gekommen waren. Die Mörder waren hinter einem dicken Wacholderbusch hervorgestürmt und hatten
den ersten vom Pferd gezerrt. Da war es wärmer gewesen
und die Aufgabe eine leichte.
Er war unauffällig gewesen, dieser erste, dem Tode geweihte Reisende. Ein dünner, zahnlückiger Junge aus dem
Südosten, der seine letzten Worte auf lemisch sagte, bevor
die Schwerter mit den Sägezähnen in seinen Leib eindrangen.
Der zweite war älter gewesen, auch wenn seine Haltung
und seine Bewegungen von weitem frisch und kräftig und
richtig jung gewirkt

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