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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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Ordens.«
»Wo du vielleicht selbst hingezogen wärst«, stellte Hollis
fest, »ohne das Glück jener Winternacht.«
Vertumnus lächelte sie an. »Und das Entgegenkommen
der Truppen, die Fürst Angriffs Schloß belagerten.«
Lächelnd reichte Hollis ihrem blätterbedeckten Mann eine dampfende Tasse Schafgarbentee.
Voller Liebe sah Vertumnus auf Jack Derry hinunter. Er
staunte immer noch, wie schnell der Sprößling von ihm
und Lady Hollis größer wurde. Schließlich war er erst fünf
und bereits ausgewachsen – mit dem Arm eines Kämpfers,
dem Auge eines Waldläufers und…
Und Interesse an einer gewissen, seit kurzem vereinsamten Elfenjungfrau.
Vertumnus lächelte, runzelte dann jedoch die Stirn. Es
gab noch andere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte,
und manche davon eilten.
»Soweit ich das sehe«, meinte der Herr der Wildnis, »ist
Mara, die Elfe, eine geübte Flötenspielerin und kennt ein
paar von den alten Weisen.«
Mara wurde rot, doch Hollis legte ihr beruhigend die
Hand auf die Schulter.
»Ich – ich habe allerdings ein paar Melodien gelernt, Herr
der Wildnis«, sagte sie, ohne ihre Augen vom laubbedeckten Waldboden zu lösen.
»Schön und gut«, sagte Vertumnus. »Und soweit ich das
sehe, haben Liebe und Einfallsreichtum zu ihnen geführt.«
»Ich wurde schlimm getäuscht, als ich sie lernte«, sagte
Mara bitter und hob ihr Gesicht zu dem grünen Mann.
»Getäuscht vielleicht«, stimmte er zu, »aber nicht arg.
Liebe und Einfallsreichtum überdauern unsere schönsten
Träume.«
Mara runzelte die Stirn. Anscheinend war sie aus der
Welt der unverständlichen solamnischen Regeln in diese
Welt aus Grün und Schatten und Gleichnis geraten. Sie hatte keine Ahnung, was als nächstes passieren würde.
»Was wollt Ihr von mir? Von meinem Spiel?« fragte sie.
»Begleitung«, erwiderte Vertumnus, und aus den Zweigen eines nahe stehenden Ahorns kam ein böses, anschwellendes Zischen. Die Dryaden steckten ihre Köpfe zwischen
den Blättern hervor, und ihre kleinen Augen glitzerten vor
Zorn.
»Nicht genug«, sagte Diona, »daß du dich mit dieser
Druidenhexe einläßt!«
»Jetzt nimmst du auch noch Elfen auf!« beschwerte sich
Evanthe. »Zu welchem dunklen Zweck, wissen nur die
Götter!«
»Fort mit euch beiden!« lachte Vertumnus, der die Teetasse nach ihnen warf. Er sprang aus dem Vallenholzbaum
und landete leichtfüßig auf dem Boden, wobei er einen
Taubenschwarm aufschreckte. »Sonst schließe ich euch
wieder in die Bäume ein, wo ich euch gefunden habe!«
»Wir sind nicht so leicht zu erschrecken!« spie Evanthe,
von der die lauwarmen Reste des Schafgarbentees heruntertropften. »Du hast gezeigt, wie weich du bist, als du den
Solamnier töten wolltest und ihn nicht einmal… nicht einmal… bezaubert hast!«
»Aber von mir kennt ihr keine Weichheit«, erklärte Hollis
mit klaren Worten. Sie verschränkte die Arme und lachte
die Dryaden gefährlich an. »Ich habe Dörfer geplündert
und Schlösser zerstört. Und ich kann ganz ausgezeichnet
bezaubern.«
Die Dryaden schrien auf, als aus dem Ahornzweig, auf
dem sie saßen, ein dicker, süßer Saft herausbrach. Sirupverschmiert ergriffen sie die Flucht und sprangen von Ast
zu Ast, wobei Blätter und Dreck an ihren klebrigen Kleidern hängenblieben, bis sie in den Tiefen des Waldes verschwunden waren. Ein Sturm von Gelächter begleitete ihre
Flucht.
»Hätte ich nur die Magie, die der junge Sturm brauchte«,
sagte Hollis etwas ernster.
»Er konnte wählen, ob du den Dorn in Musik verwandelst, so daß er hinterher selbst verwandelt würde, oder
nicht«, sagte Vertumnus. »Statt dessen wollte er, daß du
ihn entfernst, damit er bleibt, wie er ist. Er hat das Schwert
und den Orden gewählt.«
»Aber die Wunde wird ihm immer bleiben«, beharrte
Ragnell. »Auch wenn er sich irgendwann nicht mehr daran
erinnern wird, die Wunde wird dennoch bleiben.«
»Schließlich und endlich«, sagte Vertumnus, der seine
Flöte herauszog, »konnte und kann der Junge wählen. Aber
da ist noch eine Sache übrig, und die fordert meine Hand,
meine Zauberkraft…«
Vertumnus sah grimmig aus, und Jack Derry lachte über
die dramatische Mimik seines Vaters.
»Meine Liebe und meinen Einfallsreichtum«, schloß der
grüne Mann leise, dessen Augen auf Mara ruhten. »Denn
an der Vingaardfurt ist ein Hinterhalt vorbereitet. Ich muß
den Jungen in dieser alten Blutfehde beschützen, damit
nicht die Taten seines Vaters auf den Schultern des Sohnes
lasten. Und

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