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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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aus Qualinesti«, erwiderte Tanis.
Wod verkniff den Mund und nickte, als würde das alles
erklären. »Aha. Ein Hinterwäldler. Nun, ein Blutband – ob
es das jetzt gibt oder nicht, du weißt schon, aber in Kern
glauben alle, daß es das gibt, denn – «
Tanis unterbrach ihn. »Was ist das?«
Wod warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, fuhr jedoch aufgeblasen fort: »Man verbindet zwei Leute, normalerweise einen Zauberer mit einem Adligen. Der Rangniedere – normalerweise der Zauberer – steckt die Prügel für
den Hochstehenden ein.« Wod nickte hochmütig. Dann
fuhr er gereizt fort, weil der Halbelf offensichtlich nichts
verstanden hatte. »Na schön, sagen wir mal, du und ich
haben ein Blutband – wenn es so was gibt, aber ich wette,
es stimm t …«
»Na schön«, sagte Tanis etwas niedergeschlagen, »sagen
wir mal, wir haben so ein Band.«
»Also, wenn ich der Mächtige bin, dann passiert alles
Schlechte, was mir passieren soll, statt dessen dir.«
Tanis zog eine Braue hoch. Wod stieß einen schweren
Seufzer aus. »Na schön. Sagen wir mal, ein Hobgoblin trifft
mich mit seinem Morgenstern in den Bauch.« Der Halbelf
wartete. »Ich müßte so gut wie tot sein, richtig? Aber statt
dessen hast du die Verletzung, und ich komme ohne Kratzer davon. So sagt man jedenfalls. Manche meinen, das sei
bloß eine Legende, aber ich glaube…«
Er plapperte weiter. Ohne den Jungen länger zu beachten, lehnte sich Tanis an den Schanktisch. Wenn man Wods
Geschwätz Glauben schenken konnte, würde ein Blutband
zu einem Zauberer jedem Adligen einen ziemlich großen
Vorteil gegenüber anderen verschaffen, ganz zu schweigen
von dem beträchtlichen Einfluß auf den Zauberer. Kein
Wunder, daß die Versammlung der Zauberer solche Praktiken untersagt hatte. Wod behauptete, dieser Janusz sei
noch klein gewesen, als das Blutband geknüpft wurde.
Falls es so ein Blutband überhaupt wirklich gab…
Tanis schüttelte den Kopf. Er dachte schon wie Wod. Der
Halbelf beobachtete wieder Kitiara und Caven. Sie hingen
vertraulich über dem Tisch, hatten ihren dritten Krug Bier
angefangen und redeten wild aufeinander ein. Keiner
schien dem anderen richtig zuzuhören.
Ta n is hatte keine Lust, die ganze Nacht wachzubleiben,
um die alten Geschichten von Kitiara und Caven mitanzuhören. Ihr Zimmer in den »Sieben Zentauren«, das sie
glücklicherweise im voraus bezahlt hatten, war jetzt einladender als eine rauchige Taverne mitten in Haven. Kitiara
fand den Weg zurück auch allein.
Er verließ den »Gliklichen Oga«, ohne sich zu verabschieden.Drei Stunden später stieß sich Kitiara vom Tisch
ab und stand unsicher auf, um gleich nach ihrem Packsack
zu greifen, der selbst nach ihrem neunten Bier noch sicher
zu ihren Füßen lag. Caven hob benommen den Kopf, der
auf dem klebrigen Tisch gelegen hatte. »Was’n los?« murmelte er. »W il lste noch was?« Er griff nach dem Krug, der
leer neben ihm lag, und verzog das Gesicht. Dann zwinkerte er ein paarmal und tastete auf de m Tisch herum. Kitiara
erriet seine Absicht.
»Ist kein Geld mehr da«, sagte sie leise. Als seine Hand
weiter über den schmutzigen Tisch wanderte, fügte sie hinzu: »Wir haben unsern Teil gehabt, und der Wirt hat uns
im Auge. Ich konnte dich schon immer unter den Tisch
trinken, Mackid.«
Caven grunzte. »Sag ihm, er so l l’s auf die Rechnung setzen. Ich steh’ dafür ein.«
Kitiara lachte überlaut und sah mit schiefem Grinsen, wie
Caven zusammenzuckte. »Sag du’s ihm, Mackid. Ich verschwinde jetzt.« Sie stieg über einen schnarchenden Zwerg
und hielt auf die Tür zu, wobei sie den Hinterlassenscha ft en anderer Säufer auf dem Boden auswich.
»Wo wohnst du?« rief Caven ihr hitzig nach. »Du
kommst mir nicht davon, ohne mich zu bezahlen, du Betrügerin!«
Zu so später Stunde an so einem Ort waren solche Beschimpfungen übliche Zeichen der Zuneigung. Die wenigen Gäste, die noch aufnahmefähig waren, achteten kaum
auf das, was zweifellos ein normaler Streit zwischen Liebenden war.
»Im ›Maskierten Drachen‹«, log sie. »Wir sehen uns morgen früh.«
»Ich komme mit. Das ist viel besser, als bei Malefiz im
Stall zu schlafen.« Während Kitiara sich fragte, ob diese
Bemerkung ernstzunehmen war, stützte Caven sich hoch
und richtete sich auf. Als er wieder klar sehen konnte, ließ
er den Blick langsam durch den Raum schweifen. »Wo ist
Wod?« schimpfte er. »Dieser faule – «
»Wod ist vor einer Stunde mit der Kellnerin verschwunden.

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