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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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bestanden, ihn
mitzuschleppen. Kitiara wühlte in der abgenutzten Tasche
herum, schob etwas beiseite und seufzte. »Den Göttern sei
Dank.«
»Unser Geld?« fragte Tanis, der Caven Mackid einen triumphierenden Blick zuwarf, als Kitiara die Sachen wieder
ordentlich verstaute.
Aber Kitiara schüttelte den Kopf. »Etwas Wertvolleres.
Die… Sachen für Raistlin.«
»Hah!« höhnte Caven. »Sie hat dein Geld da drin, Halbelf. Ich guck’ mal nach.« Er näherte sich Kitiara, griff nach
ihrem Packsack – und wich sofort vor ihrem neuen Dolch
zurück.
»Dein Leben kann dir nicht viel wert sein, Mackid«,
knurrte sie, »wenn du so etwas versuchst.«
»Sie hat dein Geld, Halbelf«, widersprach Caven. »Und m eins wahrscheinlich auch. Los, sieh nach.«
Tanis streckte die Hand aus. »Laß mich nachsehen, Kit.«
Kitiara starrte Tanis lange mit undurchschaubarem Gesichtsausdruck an. Caven fl üsterte: »Laß dich nicht einwickeln, Halbelf. Sie lügt.«
Die Kriegerin, die immer noch Tanis ansah, kam zu einem Entschluß. »Ich zeig ’ es dir, Halbelf.« Zu Caven sagte
sie über die Schulter: »Aber du kannst zum Abgrund fahren, Mackid.« Kitiara machte die Klappe des Leinenbeutels
auf und hielt dem Halbelf die Öffnung hin. »Sieh hinein«,
drängte sie.
Nach kurzem Zögern steckte Tanis eine Hand in den
Packsack. Seine Finger berührten Kleider, Proviantkrümel
von der wochenlangen Reise und ein kurzes Messer in einem Holzetui. Kein Geldbeutel. Er zog die Hand zurück.
»Nichts«, sagte er zu Caven.
»Hab’ ich doch gesagt«, sagte Kitiara. Sie schnürte ihren
Packsack zusammen und warf ihn über die Schulter.
Einen Augenblick schien Caven zu glauben, Kitiara und
Tanis hätten sich gegen ihn verschworen, doch nach einem
Blick auf den Halbelfen änderte er augenscheinlich seine
Meinung. Mit der Stiefelspitze trat er gegen einen Stein.
»Zehn Stahlmünzen«, murmelte er. »Ich folge der Frau einen Monat wegen zehn lumpiger Stahlmünzen, und sie hat
das Geld nicht mehr. Und ich habe nur noch eine einzige
Stahlmünze übrig.« Er sah hoch. Plötzlich lag in seiner
Stimme Hoffnung. »Wieviel Geld habt ihr?«
Tanis und Kitiara sahen einander an. Kitiara schien sich
nicht übe r den abrupten Stimmungsumschwung ihres
Söldnerfreunds zu wundern. »Ich bin blank, Mackid. Gib’s
auf.«
»Ich habe ein bißchen Kleingeld«, sagte der Halbelf. »Genug zum Abendessen – für Kitiara und mich.« Die letzten
paar Worte betonte er.
»Und ich habe eine Stahlmünze«, schloß Caven. »Gehen
wir in eine andere Taverne und bereden die Frage bei einem Krug Bier.«
Tanis merkte, daß sein Gesichtsausdruck starr wurde –
Flint nannte das seinen ›unglaublich eselhaften Elfenblick‹.
»Die Frage?« wiederholte er.
Caven nickte. »Di e Frage« , erklärte er, »wie ihr zwei die
zehn Stahlmünzen auftreibt, die Kitiara gestohlen hat, weil
ich sonst womöglich zur Stadtwache von Haven gehe und
euch wegen Diebstahls einsperren lasse.«
Kitiara schrie auf und warf sich mit gezücktem Dolch auf
Caven. Sie hätte den Mann um ein Haar durchbohrt, doch
Tanis riß sie zurück. Wods begeisterte Blicke waren reinem
Hohn gewichen. »Halbelf, laß mich los!« kreischte Kitiara.
»Ich mache ihn und auch seinen klapprigen Knappen fertig, das schwöre ich! Mackid will mich ins Gefängnis bringen? Es war mein Geld, sag’ ich dir!«
»Bis du das beweisen kannst, könnte einige Zeit vergehen, Kit«, sagte Caven mit mildem Lächeln. »Wochen, vielleicht Monate – wenn überhaupt. Wie willst du von einer
Kerkerzelle in Haven aus etwas beweisen, mein Schatz?«
Kitiara hörte auf, sich zu wehren. Sie dachte über seine
Worte nach. Der Ärger schien aus ihrem Körper in die Steine zu ihren Füßen zu sickern. Nach kurzem Zögern ließ
Tanis sie los. Die Kriegerin zog ihre Kleider zurecht und
marschierte vom »Maskierten Drachen« weg. »Kommt
schon, ihr zwei«, rief sie unwirsch über die Schulter.
»Kommt schon?« wiederholte Caven. Er sah von Kitiara
zu dem Halbelfen.
»In eine Schenke«, rief sie. »Reden. Du hast uns schließlich eingeladen, Caven.«
Caven Mackid stand reglos da, doch Tanis mußte lachen
und lief der Kriegerin hinterher. Nach kurzer Zeit blieb
Kitiara dann vor einer rauchigen Bude stehen, aus der Fackelschein drang. Ein handgeschriebenes Schild – mit grausiger Rechtschreibung – war über die Tür genagelt. Darauf
stand »Zum Gliklichen Oga« neben einem Bild von einem
offensichtlich betrunkenen Oger. »Das

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