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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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hier dürfte zu unserer Unterhaltung passen«, sagte Kit, die die Stufen in die
überfüllte Schenke hinunterstieg. Tanis folgte ihr achselzuckend mit Wod, und Caven bildete das Schlußlicht.
Sie fanden einen Tisch, indem sie drei träge Händler aufstehen ließen, die zu betrunken waren, um Einwände zu
machen. Der Wirt hatte nichts dagegen einzuwenden, denn
die neuen Gäste konnten eindeutig mehr Bier vertragen als
das versoffene Trio, das jetzt schnarchend an der Wand
lehnte.
Wod sagte nichts, doch Tanis, Caven und Kitiara mußten
die Streitereien und gelegentlichen Handgreiflichkeiten im
Hintergrund überschreien.
»Wo hattet ihr das Geld her, das der Kender gestohlen
hat?« rief Caven, der erst einen, dann noch einen Schluck
Bier trank. Inzwischen schien er Kitiara ihre Geschichte
über Tröpfelchen Torhopser abzunehmen. Die Kriegerin,
die ihre Sätze mit wilden Gesten untermalte, beschrieb
kurz, wie sie letzte Nacht mit dem Irrlicht gekämpft hatten.
Dann entwarf Caven Ideen, wie sie zu dritt zu Geld kommen könnten. Phantastische Ideen, dachte Tanis gähnend.
Doch er hörte höflich zu, als er merkte, daß Kitiara Caven
sehr ernst nahm.
Die beiden waren im Nu betrunken, stellte der Halbelf
fest. Wortlos betrachtete Tanis seinen unberührten Krug,
dann die beiden Söldner. Sie waren ein prächtiges Paar.
Kitiara war schlank und muskulös, ihre dunklen Haare
durch das ungewöhnlich feuchte Wetter besonders lockig,
ihre Augen glänzend – wovon? Vom Alkohol? Neben Caven, dessen Muskeln verrieten, wieviel Zeit er für seinen
Körper aufwandte, waren sie und der Halbelf nur Zwerge.
Die Menschen hatten beide schwarze Haare, dunkle Augen, bleiche Gesichter – und im Augenblick einen gierigen
Ausdruck, denn sie wollten aus ihrem armselig kurzen
Menschenleben um jeden Preis herausschlagen, was sie nur
konnten.
Caven winkte die Kellnerin heran, ein dickliches, blondes
Mädchen mit rosiger Haut und Kuhaugen. Wod, der ein
oder zwei Jahre jünger sein mußte als das Mädchen, setzte
sich etwas auf und warf ihr einen lüsternen Blick zu, was
sie wenig beeindruckte. »Ja?« fragte sie Caven.
»Noch einen Krug Bier.«
»Kannste zahlen? «
Caven sah sie finster an. »Natürlich können wir zahlen.«
»Zeich mir dein Geld.«
Als Caven aufbrausen wollte, sagte das Mädchen: »In
so’ m Haus gibt’s Gäste, die saufen wollen, aber nich’ zahlen, ja? Ich kenn’ dich nich’. Hast schicke Sachen an, klar,
aber die haste vielleicht geklaut. Also zeich mir jetzt dein
Geld, ja?«
Caven knallte seine letzte Münze auf den Tisch. Das
Mädchen nahm das Geldstück ungerührt in seine dreckigen Finger und prüfte es. »Sieht gut aus«, meinte sie, steckte es ein, nahm den Krug und verschwand. Gleich darauf
kam sie zurück und stellte ihnen den frisch gefüllten Krug
so unsan ft auf den Tisch, daß das Bier über den Tisch
schwappte. Wod stand auf und folgte ihr zum Schanktisch.
»Dieses Haus erinnert mich an die ›Sandviper‹ in Kernen«, stellte Kitiara fest. »Rauch, schmierige Tische und in
der Ecke Besoffene.«
Caven lachte auf und schenkte Kitiara nach. »Weißt du
noch, wie Lloiden mal den Bierkrug ins Feuer geschmissen
hat?«
Die Kriegerin antwortete mit einem Kichern. »Er dachte,
er könnte beweisen, daß sie das Bier verwässern. Er sagte,
Wasserbier würde das Feuer löschen«, erläuterte sie Tanis.
»Statt dessen hat er das Haus praktisch niedergebrannt.«
Als der Halbelf nicht lachte, wandte sich Kitiara an Caven.
»Tanis ist heute nicht zum Lachen aufgelegt, Mackid«, sagte sie mit gespieltem Ernst.
Der Halbelf stand auf. Er gesellte sich zu Wod, der jetzt
an der Bar herumhing und das Mädchen mit lüsternen Blicken verfolgte, obwohl es ihn geflissentlich übersah. »Ach,
was für eine Frau!« sagte der Junge sehnsüchtig. Er streckte
Tanis seine magere Hand entgegen. »Heiße Wod. Caven ist
mein Onkel. Meine Mutter ist seine große Schwester. Bin
sein Knappe – schon ein Jahr.« Tanis schüttelte die angebotene Hand.
Der Junge zeigte auf Kitiara und Mackid, die sich ausschütteten vor Lachen und einander auf die Schulter klopften. »Kannst die beiden heute abend vergessen, Halbelf. So
hab’ ich sie schon früher erlebt. Wenn die erst mal bei den
alten Geschichten sind, bleiben sie die ganze Nacht hocken,
trinken und rede n … Wenigstens haben sie nicht so viel
Geld, sonst würden sie noch morgen früh da sitzen.«
»Aber Mackid hat ihr mit dem Ge fä ngnis gedroht. Hat er

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