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Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 10 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schloß im Eis
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Fall öffnete sie die Augen und blinzelte in die Finsternis, die sie umgab. Doch sie
verfügte nicht über die Nachtsicht des Halbelfen. Für ihre
allzu menschlichen Augen war die Dunkelheit undurchdringlich.
Innerlich verfluchte sie ihre beispiellose Schwäche. Kitiara Uth Matar schlief nicht auf Wache ein. Sie hatte keine
Ahnung, wieviel Zeit vergangen war. Sie bewegte sich, als
würde sie sich im Schlaf eine bequemere Stellung suchen,
lehnte sich etwas bequemer gegen die Eiche und ließ ihre
rechte Hand auf die Erde gleiten, so nah beim Schwertgriff
wie möglich. Argwöhnisch beobachtete sie ihre Umgebung.
Grüne Lichtpunkte glühten paarweise im Unterholz.
Glühwürmchen, dachte sie, obwohl ihr bald klar wurde,
daß diese Käfer nicht paarweise umherziehen. Sie konzentrierte sich auf ein Lichtpaar. Noch ein Wichtlin? Die Lichter
funkelten. Der Wichtlin, der ihre Gefährten umgebracht
hatte, hatte nicht gefunkelt.
Andere Augenpaare schlossen sich dem ersten an, dann
immer mehr, bis Dutzende feuriger Kreise sie fest im Blick
hatten. Da Kitiara kein Geräusch mehr hörte, erhob sie sich
schließlich, ergriff ihr Schwert und schüttelte den Kopf, um
die Erschöpfung zu vertreiben, die sie in den letzten Tagen
allzuoft wie eine Woge zu überfluten schien. War sie wieder krank? Oder hatte der Wichtlin sie doch noch vergiftet?
Jetzt wurde sie aus der Finsternis von Hunderten von
Lichtern beobachtet. Tränenförmige, grüne Augen. Runde,
goldene mit Pupillen wie Diamanten. Grausigerweise ein
paar einzelne Augen. Die glänzenden Kreise kamen näher.
Wieder hörte sie etwas atmen. Atmete der Wald selbst? Sie
verdrängte den Gedanken.
Doch die Wesen schienen nur bis zu einem gewissen
Punkt nahe zu kommen, nicht weiter. Kitiara bemerkte einen Geruch – den scharfen Schweißgeruch, den sie bei jedem anderen als Angstschweiß erkannt hätte. Ihre eigene
Angst? Aber Kitiara gestand sich niemals Angst zu.
Warum, beim Abgrund, hielten sich die Wesen zurück?
Warum griffen sie nicht an? Sie hatten den Vorteil der Überraschung verloren, doch zahlenmäßig waren sie klar
überlegen.
Sie haben Angst vor mir. Aus gutem Grund, möchte ich hinzufügen.
Die Worte tauchten unwillkürlich in Kitiaras Kopf auf.
Die Magie, die den Wichtlin vertrieben hatte, die Nähe des
Ettins, die Eisjuwelen in ihrem Gepäck – das alles konnte
nur eins bedeuten. Ihre Stimme zischte: »Janusz? Wenn du
es bist, dann zeig dich, du Feigling.«
Es kam keine Antwort, nur ein ersticktes, rasches Luftholen, doch Kitiara konnte nicht sagen, woher. Der Zauberer
des Valdans, der gewiß mehr Gründe hatte als jeder andere, sich an ihr zu rächen, hätte nicht auf diese Art geantwortet. Demnach mußte es jemand anders sein.
Kitiara starrte in die Augenpunkte um sie herum.
Nein. Hier oben, Hauptmann Uth Matar.
    Kampfbereit fuhr Kitiara herum und spähte in die Äste
einer alten Eiche über sich. Zuerst sah sie nichts als Finsternis. Aber dann erschienen dort oben zwei waagerechte
Schlitze im Dunkel. Sie rundeten sich immer weiter, bis
Kitiara in zwei untertellergroße, orange Kreise starrte. In
jedem Flammenkreis trieb ein kleinerer Kreis, schwarz wie
die Nacht, die sie umgab. Während sie zusah, verengten
sich die orangen Kreise zu schmalen Streifen, und die
schwarzen Kreise darin – die Pupillen des Wesens, wie ihr
klar wurde – weiteten sich. Es musterte sie, bei den Göttern! Aber was war es?
    Mit geschlossenen Augen siehst du mich besser, mein lieber
Hauptmann. Sieh in dein Herz, Kitiara Uth Matar. Seine Botschaft ist deutlich, selbst wenn die Augen dir einen Streich spielen.
    »Was soll der Quatsch?« schrie Kitiara. »Zeig dich, du
Wurm!«
Wurm? Ich?
In diesem Augenblick hörte sie ein leises Summen. »Bist
du eine Riesenhornisse? Eine giftige Biene?« fragte sie herrisch. Aber solche Tiere wären kaum bei Nacht unterwegs
und würden bestimmt nicht auf einem Baum hocken, um
sich mit einem Menschen zu unterhalten. Mit der linken
Hand zog sie ihren Dolch. Ihre Rechte hielt bereits das
Schwert. Kitiara wich auf die Lichtung zurück, fort von der
Gefahr.
Leg deine armseligen Waffen weg, Kitiara Uth Matar.
»Mach dich nicht lächerlich, Bestie.«
Wir sind keine Bedrohung – jedenfalls nicht für dich.
»Das entscheide ich selbst. Zeig dich. Jetzt.«
Langes Schweigen. Dann wurde das Summen lauter.
Schließlich spürte Kitiara ein Rauschen, das wie ein Seufzer
aus einer anderen Welt klang.
Du bist unhöflich, Mensch. Ich

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