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Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 11 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Zauber des Dunkels
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Sieg«, sagte der Halbelf verstimmt. Auf
seinem Gesicht lag ein sauertöp fi scher Ausdruck. »Wir
brauchen gar nicht weiterzumachen, wenn du so weit voraus bist.«
»Gut, gut«, sagte Flint besänftigend, ging hinüber und
hob die Steine auf, die er sorgsam in einen Holzbecher legte. Obwohl er offensichtlich stolz auf seinen großen Vorsprung war, warf der alte Zwerg doch einen mitleidigen
Blick auf seinen jungen Freund. »Dieses ganze Getue um
eine Frau!« murmelte er – hoffentlich so laut, daß Tanis es
mitbekam. Er nahm den Becher und stellte ihn wieder an
seinen Platz auf einem der vielen wohlgeordneten Regale,
die an den Wänden seiner Werkstatt standen. »In über
hundert Jahren habe ich noch nie erlebt, daß du dich so
aufführst. Ich habe gesehen, wie du gegen Oger gekämpft
und Räuber besiegt hast. Ich hätte nie gedacht, daß du dich
von einer Frau unterkriegen lassen könntes t …«
Verstohlen warf er einen Blick auf Tanis, um zu sehen,
wie der reagierte. Doch der Halbelf war ganz in seine brütenden Gedanken versunken. Mit vor der Brust verschränkten Armen saß er auf einem von Flints hohen Hockern.
Flint drehte sich grantig wieder zum Halbelfen um. »Jedenfalls schuldest du mir ein Kupferstück«, betonte er.
Jetzt merkte Tanis auf. »Aber wir haben doch gar nicht
zu Ende gespielt«, hielt er dagegen.
»Ein Grund mehr«, erklärte Flint eingeschnappt. »Du
hast selbst gesagt, du gibst auf. Geschieht dir recht, wenn
du wegen einer Frau so sehr mit dir haderst, daß du nicht
einmal eine Partie Hahnenkugel zu Ende bringen kannst.«
Verdrossen griff Tanis in seinen Beutel, tastete mit den
Fingern herum und zog ein glänzendes Kupferstück heraus. Flint griff gierig danach und untersuchte es fast argwöhnisch genau, ehe er das Geldstück in seine Tasche
steckte. Diese kleine Geste reichte, um Tanis wieder zum
Grinsen zu bringen.
Es klopfte an der Tür.
Beim Öffnen sah Flint eins von den vielen Gassenkindern
von Solace, einen sommersprossigen Zehnjährigen namens
Moya, der ihm einen gefalteten Zettel entgegenstreckte,
während er auf den Fersen auf und ab wippte.
»Botschaft für Flint Feuerschmied«, sagte Moya wichtigtuerisch, obwohl er Flint Feuerschmied natürlich kannte,
genau wie die meisten anderen Bürger von Solace.
Flint nahm den Zettel, doch ehe er ihn aufmachen und
lesen konnte, riß Moya ihm das Papier wieder weg und
sagte. »Macht ein Kupferstück, wenn I hr’s lesen wollt.«
»Ein Kupferstück!« schäumte Flint. »Das ist Wegelagerei.«
»Bringelohn«, erklärte Moya ungerührt und stopfte den
Zettel in seine hintere Hosentasche, wo Flint nicht an ihn
herankam.
»Ein Kupferstück!« zeterte Flint. »Ich müßte es erst lesen,
und wenn mir gefällt, was drin steht und von wem es ist,
dann bezahle ich vielleicht ein Kupferstück! Aber warum
sollte ich ein Kupferstück für etwas bezahlen, das ich vielleicht noch nicht einmal haben will?«
Moya blieb standhaft. Gru m melnd griff Flint in seinen
Beutel und reichte dem jungen Boten das Kupferstück, das
er gerade Tanis abgenommen hatte.
Wutschnaubend knallte Flint die Tür zu. Er drehte sich
zu Tanis um und öffnete die Botschaft. Bereits aus der unverwechselbaren Art der Faltung – in überkreuzten Dreiecken – wußte er, daß sie von Caramons Zwillingsbruder
stammte.
Tanis sah ihm über die Schulter und las mit. Flint,
ich habe Grund zu der Annahme, daß Caramon, Sturm und
Tolpan in großer Gefahr sind. Wir treffen uns am Krystallmirsee.
Bring Tanis mit.
RaistlinTanis runzelte die Stirn vor Neugier. Er war sich
nicht sicher, was er von Raistlins Botschaft halten sollte.
Seit Caramon und die Halbschwester der Zwillinge, Kitiara, fort waren, hatte Raistlin sich von den verbliebenen
Freunden zurückgezogen und war noch reservierter als
sonst. Tanis wußte, daß er selten lange von seinem Zwillingsbruder getrennt gewesen war, und der Halbelf vermutete, Caramons Abwesenheit hätte Raistlin in eine eigenbrötlerische, vielleicht aufgewühlte Stimmung gebracht.
Der robuste Caramon wich seinem schwächeren Bruder
normalerweise nicht von der Seite, doch als Flint und Tanis
Raistlin vor ein paar Tagen zufällig in Otiks Wirtshaus getroffen hatten, war es gerade umgekehrt gewesen. Es war
der junge Magier, der sich um Caramons Wohlergehen zu
sorgen schien, denn sein Bruder hätte längst wieder in Solace sein sollen.
»Caramon hat gesagt, er würde nach vierzehn Tagen zurück sein«, hatte Raistlin beharrt. »Es

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