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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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blaßblaues Licht von sich
gaben.
Caramon kaute auf der Wurzel herum, ohne an etwas
Bestimmtes zu denken. Sie hatte einen milden, angenehmen Geschmack. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Sein Körper schmerzte, und sein Geist ebenso.
Beim Kauen strömte ein Kitzeln durch seinen Körper.
Caramon merkte, wie sich seine Muskeln entspannten. Sein
Geist schwebte frei herum. Er fühlte sich nicht mehr müde
und traurig. Seine Gedanken wanderten zu Raistlin. Er
fragte sich, wo sein Zwillingsbruder war und ob Raist irgendeine Ahnung hatte, wo Caramon steckte.
Er machte sich Sorgen um seinen Bruder. Kitiara hatte
ihm eingebleut, daß es seine Sache war, sich um seinen
Zwillingsbruder zu sorgen, auch wenn Caramon wußte,
daß Raistlin sich im Moment wohl ebenso viele Gedanken
um ihn machte. Caramon hoffte von Herzen, daß er für
diese Kyrie ein guter Vertreter der Menschheit war, da sie
wie Sonnenfeder nie zuvor einen Menschen kennengelernt
hatten. Bestimmt hätte Raistlin die Lage besser begriffen
und wäre ein eindrucksvollerer Vertreter der Menschen
gewesen.
Caramon dachte an Tolpan. Armer Tolpan. Wahrscheinlich war der Kender tot. Was konnten die Minotauren von
ihm gewollt haben? Etwas Dunkles, Unangenehmes, da
war sich Caramon sicher. Tolpan war nicht im Gefängnis
gewesen, auch nicht in Atossa, sonst hätten die Kyrie ihn
bestimmt bemerkt, überlegte Caramon. Kender übersieht
man nicht so leicht.
Der junge Krieger sah sich unter den Kyrie in der Höhle
um, die ihm zunickten. Er fragte sich, ob sie seine Gedanken lesen konnten. Im gleichen Augenblick war es fast so,
als könnte er ihre lesen. Er spürte ihre tiefe Verzweiflung
wegen Morgenhimmel und zugleich das Störrische, Unverwüstliche an diesem Volk. Sie waren eine bemerkenswerte Rasse. Es erfüllte ihn mit Stolz, als Gast bei den alten
Kyrie zu sein.
Caramons Gedanken wandten sich Sturm zu. Sturm hätte sich hier oben in den Bergen weniger wohl gefühlt, trotz
des guten Essens und dieser angenehmen Wurzel zum
Nachtisch – nicht solange sein Freund Caramon derjenige
war, der im Gefängnis zurückgelassen worden war.
Die Minotauren würden ihre Verärgerung vielleicht nicht
an Morgenhimmel auslassen, erkannte Caramon urplötzlich. Aber sie würden vielleicht – wahrscheinlich – Sturm
foltern.
»Ich muß zurück«, erklärte der Mann aus Solace plötzlich, wodurch er die Kyrie erschreckte, denn er brach die
harmonische Stille, die in der Höhle geherrscht hatte. Caramon machte ein entschlossenes Gesicht. »Ich muß zurück
und meinen Freund Sturm retten.«
Die Gesichter um ihn herum waren voller Ablehnung.
»Das wäre unklug«, sagte Sonnenfeder.
»Dumm«, sagte Wolkenstürmer, der seine Pfeife hinlegte.
»Ich – ich – « Caramon versagte die Stimme. Er war nicht
so beredsam wie sein Bruder. »Ich muß zurück«, wiederholte Caramon. »Sturm Feuerklinge würde gewiß versuchen, mich zu retten. Kein Risiko würde ihn davon abhalten, keine hundert, ach was, tausend Minotauren. Er würde
es als Gebot der Ehre ansehen. Ich kann nur versuchen, genauso zu handeln wie er.«
»Aber wie kommst du in das Gefängnis?« fragte Drei
Weitblick-Augen voller Mitgefühl. »Und, was wichtiger ist,
wie kommst du heraus?«
Caramon hatte darauf keine Antwort. Er wandte sich an
Wolkenstürmer. »Du sagst, ihr habt die ganze Zeit einen
Posten im Tunnel?«
»Ja«, erwiderte Wolkenstürmer. »Tag und Nacht.«
»Dann werde ich seine Berichte anhören, achtgeben und
warten. Ich werde eine Gelegenheit finden. Selbst, wenn
sich nichts ändert, muß ich trotzdem etwas unternehmen.«
Alles schwieg still. Caramon sah Sonnenfeder an, denn er
wartete, daß der Kyrieführer etwas sagte. Das Gesicht des
Alten war ausdruckslos.
»Ich gehe mit dem Menschen!« sagte Wolkenstürmer unvermittelt.
Sonnenfeder wirkte schockiert. »Das kannst du nicht,
mein Sohn! Du hast bereits zuviel riskiert. Du mußt nicht
nur deine eigene Zukunft bedenken, sondern auch die Zukunft der ganzen Rasse.«
Wolkenstürmers Augen blickten hart und stur. »Ich gehe
kein Risiko ein, das du nicht selbst auf dich nehmen würdest – wenn du nicht so ein alter Knochen wärst.« Obwohl
Wolkenstürmers Worte den Vater wie Schläge trafen,
glänzten Sonnenfeders Augen unmißverständlich vor Stolz.
»Ich bewundere diesen Caramon«, sagte Wolkenstürmer.
»Ich würde gern seinem Freund helfen, so wie ich ihm geholfen habe.«
Caramon schüttelte Wolkenstürmer die Hand. Diesmal
legte der

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