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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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Nordstein – er fiel in
die Hände unserer erbitterten Feinde, der Minotauren.«
Die weiblichen Kyrie huschten im Hintergrund umher,
wo sie offenbar das Essen vorbereiteten. Jetzt tauchte die
ältere Frau hinter den drei Kyriemännern und Caramon auf
und verteilte Steinbecher mit einer blassen, fleckigen Flüssigkeit. Caramon nahm seine Schale in beide Hände und
schlürfte eifrig. Die warme Brühe war mit nichts zu vergleichen, was Caramon je probiert hatte – kräftig, wohlschmeckend und sofort sättigend. Er spürte, wie sie sich in
seinem Körper ausbreitete, ihn aufmunterte und seinen
Hunger stillte.
Das Gesicht des Kyrieführers verhärtete sich bei den bitteren Erinnerungen, als er mit seiner Chronik fortfuhr. »Mit
der Zeit haben wir uns hier gesammelt«, erzählte Sonnenfeder, »die meisten von uns auf der Insel Mithas, andere
vereinzelte Clans auf nahen Inseln. Obwohl wir immer
noch weit und lange fliegen könnten, überqueren wir die
Ozeane nicht mehr. Ohne den Nordstein sind wir in diesem
Teil der Welt gefangen. Wir leben hier«, er zeigte um sich,
»so gut wir können, so friedlich, wie man es uns gestattet.«
Caramon hatte zahllose Fragen, die er gern gestellt hätte.
Mit zweien platzte er sofort heraus: »Was wollt ihr von
mir? Warum habt ihr mich aus dem Kerker von Atossa gerettet?«
Wolkenstürmer antwortete, bevor Sonnenfeder zu Wort
kam. »Ich habe dich und deinen Freund im Blutmeer halb
ertrinken sehen. Ich habe getan, was ich konnte, um euer
Schicksal zu erleichtern.«
Caramon riß die Augen auf. »Also du warst das!« rief er
aus. »Du hast uns eine Art Brot heruntergeworfen.«
»Das war mein eigener Proviant«, sagte der Kyrie milde.
Spontan streckte Caramon die Hände aus und umfaßte
die des Kyrie. »Du hast uns das Leben gerettet«, sagte der
Majerezwilling voller Wärme. »Und dann hast du dein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, damit ich aus dem Gefängnis fliehen konnte.« Die Worte des jungen Kriegers entsprangen direkt seinem Herzen. »Damit stehe ich auf ewig
in deiner Schuld.«
Wolkenstürmer schien sich bei Caramons ausgedehntem
Gefühlsausbruch etwas unbehaglich zu fühlen. Sonnenfeder strahlte. »Wolkenstürmer ist mein Sohn«, sagte der alte
Kyrie stolz. Als Caramon den Vogelmann anstarrte, der
soviel auf sich genommen hatte, um ihn zu retten, schlug
Wolkenstürmer die Augen nieder.
»Ich habe zwei Söhne«, fügte Sonnenfeder hinzu. »Mein
Erstgeborener…« Ihm versagte die Stimme. »Mein Erstgeborener, Morgenhimmel, ist der, der… mit dir… im Gefängnis von Atossa festgehalten wurde.« Voller Kummer
ließ er den Kopf hängen.
Caramon wußte nicht, was er sagen sollte. Endlich hatte
er erfahren, wer der gebrochene Mann war. Seine Gefühle
überwältigten ihn. Der Mann war also Sonnenfeders Erstgeborener, Morgenhimmel. Ob Sonnenfeder wußte, wie
nah sein Sohn dem Tode war? Wie Morgenhimmel von den
Minotauren gefoltert und gequält worden war? Ob Sonnenfeder wußte, wie tapfer und entschlossen sein Sohn war?
Wie er selbst in den kurzen Unterhaltungen mit Caramon
keine Angst vor seinem Schicksal gezeigt hatte?
Schweigen senkte sich über den Raum, das dann vom
kläglichen Weinen der einen Frau gebrochen wurde.
»Wir wissen, wie die Minotauren Morgenhimmel behandeln«, sagte Sonnenfeder leise. »Wir wissen, daß er fast zu
Tode gefoltert wurde. Wir haben wenig Hoffnung, ihn jemals wieder als freien Mann unter uns zu sehen.«
Es war, als hätte der Anführer der Kyrie Caramons Gedanken gelesen. Als er Caramons fragenden Blick bemerkte, zeigte Sonnenfeder auf seinen Kopf, und Caramon erinnerte sich an das, was der gebrochene Mann über Telepathie gesagt hatte.
»Aber warum konntet ihr nicht deinen Sohn statt meiner
befreien?« fragte Caramon ernst.
»Mein Sohn ist immer angekettet«, erwiderte Sonnenfeder mit unbewegter Stimme, »außer wenn man ihn essen
läßt. Sonst würde er sich umbringen. Soviel wissen die Minotauren über die Kyrie, auch wenn sie sonst wenig über
uns wissen. Für einen Kyrie ist es eine Schande, lebend gefangen zu werden.«
Caramon trank von seiner Brühe. Es kam ihm nicht gerecht vor. Er war frei, während Morgenhimmel im Gefängnis gequält und geschlagen wurde. »Vielleicht«, schlug der
Menschenkrieger vor, »wenn wir das Verlies stürmen…«
»Das wäre Selbstmord für alle Beteiligten«, warf Drei
Weitblick-Augen ein, der sich erstmals äußerte. Das Gesicht des Alten war düster. »Wir sind ein mutiges Volk,
aber wir

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