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Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 12 Tina Daniell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Jager der Wuste
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schlanke, drahtige Rasse aßen die Kyrie
wenig – nur eine Hauptmahlzeit am Tag.
Caramon fragte Wolkenstürmer nach den magischen,
blauen Kugeln, die nachts für Beleuchtung innerhalb der
Höhlen sorgten. Es gab sie überall. Wie Wolkenstürmer
erklärte, hatten viele Kyrie gewisse magische Kräfte. Als
Volk waren sie vor allem für ihre Fähigkeit bekannt, mit
den Tieren reden und sie bezaubern zu können. Aber von
den magisch Begabten waren die am angesehensten, die
das Wetter vorhersagen oder beeinflussen konnten. Auf
jeden Fall waren die blauen Lichtkugeln ein sehr einfacher
Zauber, wie Wolkenstürmer sagte.
Während die Männer auf die Jagd gingen, waren die
Frauen damit beschäftigt, zu töpfern, Lederkleider zu nähen und Muscheln zu schnitzen. Während Menschen ihre
Sachen gern in Beuteln oder Rucksäcken tragen, hängten
sich viele der Kyrie kleine Körbe um den Leib. Diese konnten alles enthalten, von Trockenfrüchten über Erbstücke
der Familie bis hin zu kleinen Waffen. Die traditionelle
Waffe, die in keinen Korb paßte, war eine gebogene, aus
Holz geschnitzte Keule, der Treffer. Viele Männer, die jagen gingen, hatten sowohl Pfeil und Bogen als auch ihren
Treffer dabei.
Caramon fiel auf, daß unter den jungen Männern ein
ständiges Kommen und Gehen herrscht. Sie flogen hinreißend, diese jungen, starken Kyrie. Wie große Adler, die
rasch vorankamen, wenn sie mit ihren breiten Flügeln
schlugen. Manche kamen mit den toten Tieren über den
Schultern direkt von der Jagd. Andere waren offenbar Späher und Botschafter.
Die Späher und Botschafter erstatteten Wolkenstürmer
direkt Bericht. Einige zeigten auf Caramon und sprachen
schnell in ihrer Kyriesprache. Manche der jungen Vogelmänner sahen ihn hochnäsig an, und Caramon kam es so
vor, als ob sie in ihrer Sprache mit Wolkenstürmer stritten.
Obwohl Caramon Wolkenstürmer bedrängte, ihm zu sagen, was sie ihm mitteilten, wich Sonnenfeders Sohn ihm
aus. Caramon hielt das für sein königliches Vorrecht, aber
er machte sich Gedanken um Sturm und wollte wissen, ob
und was der Kyrie über den Solamnier berichtet hatte.
Mehr als einmal bat Wolkenstürmer den Menschenkrieger,
Ruhe zu bewahren.
Nach vier Tagen bei den Kyrie hatte sich Caramon gut
ausgeruht und war schlanker, kräftiger und kein bißchen
geduldig.
»Wo liegt denn Atossa von hier aus?« fragte Caramon
Wolkenstürmer, als sie einmal auf dem Absatz standen, wo
er ursprünglich angekommen war.
Wolkenstürmer zeigte nach Süden. »Hundert Meilen.«
»Ich könnte zurückgehen und als Posten im Tunnel warten«, drängte Caramon.
Wolkenstürmer legte dem besorgten Krieger eine Hand
auf die Schulter. »Nein, mein Freund«, wiederholte er.
»Bald. Dein Freund ist am Leben. Mein Bruder ist am Leben. Aber du mußt Geduld haben. Wir müssen noch warten, bis etwas geschieht.«
In dieser Nacht lag Caramon in der Höhle, die Sonnenfeder ihm überlassen hatte, auf dem Rücken und wartete auf
den Schlaf, als Wolkenstürmer ihn holen kam.
Caramon zuckte zusammen, als der Sohn von Sonnenfeder eintrat. Sein Kyriefreund war merkwürdig bemalt und
mit Perlen und Muscheln geschmückt. Wolkenstürmer holte eine Augenbinde heraus. Obwohl Caramon sich dabei
unwohl fühlte, ließ er sie sich von dem Kyrie vor die Augen binden, so daß er nicht sehen konnte, wohin er gebracht wurde.
Dann hatte Caramon das inzwischen vertraute Gefühl,
angehoben und durch die Luft getragen zu werden, diesmal jedoch nur über eine kurze Strecke. Als die Augenbinde abgenommen wurde, befand sich Caramon in einer anderen Höhle mit einem Dutzend Kyriemänner, die wie
Wolkenstürmer aufgemacht und geschmückt waren. Einige
von ihnen hatte er bereits kennengelernt. Andere hatte er
noch nie gesehen.
Sie saßen im Schneidersitz im Kreis. Als sich Caramon,
geführt von Wolkenstürmer, zu der Gruppe gesellte, stand
einer der Kyrie auf, kam zu ihm, bemalte sein Gesicht mit
aschgrauen Zickzacklinien und legte ihm den zeremoniellen Feder- und Edelsteinschmuck um. Caramon wußte, daß
dieser Kyrie Wolkenstürmers Freund war. Er hieß Vogelgeist.
Die Vogelmenschen reichten sich die Hände und begannen ein Lied in ihrer Kyriesprache. Caramon wurde zwischen zwei Kyrie gesetzt, die er nicht kannte. Als er sich
umschaute, bemerkte er, daß Wolkenstürmer verschwunden war. Die Kyrie faßten seine Hände. Obwohl der junge
Krieger keine Ahnung hatte, was die Kyrie sangen, fühlte
sich Caramon von ihrem feierlichen Ritual

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