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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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und quer über seinen Ohren lockten…
    Â» Das habe ich bemerkt. Du hast den Mann gestern getötet, weißt du.«
    Â» Habe ich das? Bist du sicher? Ich meine– ich schätze, dann habe ich ihn wirklich kräftig getroffen.« Meine Augen wurden größer, und ich zitterte leicht. Es war eigentlich für Temellin gedacht, aber plötzlich kam es mir aufrichtig vor: Ich hatte einen Menschen getötet und war direkt danach ins Lager dieses Mannes gestiegen.
    Â» Denk nicht darüber nach. Komm, machen wir uns auf den Weg.« Er nahm meinen Arm und führte mich eine schmale Straße entlang, die ich noch nicht kannte.
    Â» Temel, ich habe Angst. Ich weiß so wenig über dich oder darüber, was ich bin…« Meine Stimme zitterte. Ich konnte eine ziemlich gute Schauspielerin sein, wenn ich wollte. Und es stimmte ja auch: Ich hatte Angst, aber ich war auch ziemlich aufgekratzt. Ich war auf der Jagd, ein Kamerad der Bruderschaft…
    Â» Was willst du wissen?«
    Â» Erzähl mir etwas über den Illusionisten. Und über mich– über uns. Was sind wir?«
    Â» Wir sind Magori. Und der Illusionist ist, na ja, der Monarch, wenn man so will, da es kein besseres Wort gibt. Der Herrscher von Kardiastan, aufgrund seines Geschlechts und seines Magorranges. Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben; er ist sehr glücklich, was dich betrifft.«
    Â» Wie kann das sein? Temel, ich komme aus Tyrans. Ich erinnere mich an kein anderes Leben. Ich bin so– so unwissend .« Und auch das stimmte. Rathrox hatte das Wort Magori mir gegenüber nicht erwähnt. Niemand hatte das getan, bis Aemid den Begriff auf dem Schiff benutzt hatte.
    Â» Hier geht’s nach rechts, und dann die Stufen runter.« Zwei Legionäre kamen auf uns zu, und er schwieg, bis wir an ihnen vorbei waren. » Jemand hat dir die kardische Sprache beigebracht«, sagte er dann.
    Â» Das war eine andere Sklavin. Aber sie hat mir nicht gesagt, wer ich bin. Ich vermute, sie hatte Angst, dass General Gayed es herausfinden könnte.«
    Â» Du bringst dem Illusionisten das Schwert zurück; glaube mir, er ist hocherfreut.« Er lachte mich an, und ich lachte mit ihm und schob meine Hand in seine. Schauspielern… tat ich das wirklich? Tatsächlich hatte ich das Gefühl, als wäre ich wieder fünfzehn und all die Jahre als Kamerad der Bruderschaft hätte es nie gegeben. Die Frau, die getötet und verstümmelt und Dinge ausgeheckt und vertuscht hatte, bis sie ganz oben an der Spitze war? Sie existierte nicht, nicht in diesem Moment. Jene Frau hätte nie so empfunden, hätte sich nie so von ihrem Begehren beeinflussen lassen, von diesem Gefühl unbeschwerter Selbstfindung. Ich versuchte mich zu erinnern, was jetzt von mir erwartet wurde.
    Ein gelegentlicher Blick nach hinten verriet mir, dass Brand mir immer noch folgte; ich konnte nur hoffen, dass er eine bessere Vorstellung davon hatte, wo wir waren, als ich. Die Straßen, die wir entlanggingen, wanden und schlängelten und teilten sich auf verwirrende Weise.
    Das Haus, das wir schließlich betraten, war ein schlichter, zweistöckiger Bau aus Lehmziegeln mit einer Reihe kleinerer Zimmer. » Das hier ist eines unserer Schutzhäuser«, sagte er. » Es hat Zugang zu dem Fluchtweg, dem Weg für die befreiten Sklaven. Du wirst hier einige der anderen Magori treffen.«
    Ich sah mich um und konnte ihre Anwesenheit spüren: fünf Leute, zwei Frauen und drei Männer. Ihre Emotionen waren genauso unleserlich wie die von Temellin– oder von mir selbst. » Und einer von ihnen ist der Illusionist?«
    Â» Er ist hier.«
    Â» Temel, wie viele Magori gibt es?«
    Er wusste, dass sich die Frage nicht auf die Gruppe bezog, die im Zimmer oben bei der Treppe wartete, und sein Gesicht verdüsterte sich leicht. » Erwachsene quer durch alle Ränge? Nicht einmal fünfhundert.«
    Die Frage hatte ihn aufgebracht, aber ich konnte nicht erkennen, warum. Ich hatte auch keine Zeit, darüber nachzudenken; er schob mich bereits die Treppe hoch. Ich trug immer noch meine Sandalen; nicht nur, dass niemand gekommen war und angeboten hatte, uns die Füße zu waschen– es gab auch gar keine Wasserschüsseln in der Eingangshalle, so dass wir es hätten selbst tun können. Meine Füße fühlten sich schmutzig an, und das unvertraute Gefühl, im Innern eines Hauses Schuhe zu tragen,

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