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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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männlichem Charme dar. Er wartete nicht darauf, vorgestellt zu werden, sondern lächelte mich breit an und sagte: » In der Tat schön, dich kennenzulernen, Derya. Ich bin Garis.« Er war verblüffend hübsch; seine gelbbraunen Augen waren ein bisschen heller als bei Karden sonst üblich, und er hatte lange, gebogene Wimpern, um die ihn jede Frau beneidet hätte. Bei seiner Berührung wogte eine Welle des Willkommenseins durch mich hindurch. Ich war bewegt, aber auch misstrauisch. Ein Trick, dachte ich. Es konnte alles auch Täuschung sein. Diese Leute hatten Kräfte, über die ich nicht das Geringste wusste.
    Die anderen beiden wurden mir als Ehegatten vorgestellt: Jahan und Jessah. Auch sie berührten meine Hand, und ihre Begrüßung schien aufrichtig gemeint zu sein, wenn sie auch ein bisschen zurückhaltender war als die von Garis. Jahan kam mir vertraut vor, aber er sah auch Temellin ziemlich ähnlich. Ich konnte mich ganz sicher nicht erinnern, ihn jemals zuvor gesehen zu haben.
    Ich hätte Temellin gern gefragt: Und wer von ihnen ist der Illusionist?, aber ich zögerte, da ich nicht wollte, dass meine Ängste sich bestätigten. Nach allem, was ich bisher gehört hatte, musste es der ernst dreinblickende Korden sein, der seine Aufmerksamkeit bereits wieder von mir abwandte und auf das Schwert richtete. Er packte es dicht unterhalb der Parierstange und reichte es mit dem Griff voran Temellin. » Finden wir heraus, ob es beschädigt worden ist«, sagte er.
    Temellin legte den Griff in seine linke Hand. Einen Moment lang blieb alles unverändert, dann füllte sich die Klinge mit glühendem, goldenem Licht und verlor ihre Lichtdurchlässigkeit. Ein goldenes Glühen spielte über Temellins Haut, und eine Erinnerung erwachte in mir. Diese goldene Frau, meine echte Mutter… ich versuchte, mich auf die quälende Erinnerung zu konzentrieren, aber ich bekam die Einzelheiten nicht zu fassen.
    Â» Hängst du sehr an deinem Krug, Derya?«, fragte Temellin.
    Ich blinzelte bei der Frage überrascht und schüttelte den Kopf.
    Er richtete das Schwert auf den Krug, und ein Strahl aus gelbem Licht schoss durch den Raum und brannte ein Loch von der Größe einer Kinderfaust in seine Seite. » Es funktioniert«, sagte er lakonisch. Und dann, noch ehe ich mich rühren konnte, berührte er mit der Schwertspitze mein Sklavenhalsband. » Wir sollten dich davon befreien, oder?« Kaltes Licht blitzte auf, und das Halsband landete in Einzelteilen auf dem Boden.
    Â» Süße Melete«, stieß ich hervor, und dann setzte ich mich abrupt auf den einzigen noch freien Stuhl. Ich musste mein Erstaunen nicht heucheln, als ich mir die Hände an den Hals legte.
    Â» Welchen Rang hast du, Derya?«, fragte Korden.
    Entsetzen packte mich. Sie können es unmöglich wissen! Ich leckte mir die trockenen Lippen. » Rang? In– in was?«
    Â» Welche Farbe hat dein Cabochon?«
    Ich sah ihn zweifelnd an und atmete weiter. » Ich weiß nicht, was du meinst. Was ist ein Cabochon?« Ich hatte das Wort zwar schon einmal gehört, aber ich begriff nicht, was es mit mir zu tun haben sollte. Soweit ich wusste, war es ein ungeschliffener, polierter Edelstein.
    Â» Der Stein in deiner Hand, der Edelstein– welche Farbe hat er?«
    Â» Ich– Stein ?«
    Â» Du weißt es nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf und sah auf meine Hand hinunter. » Da drin ist ein Edelstein?«
    Er nickte. » Ja. Er muss kurz nach deiner Geburt dort eingesetzt worden sein.«
    Â» Das wusste ich nicht. Oder ich erinnere mich nicht daran, es gewusst zu haben. Es war immer so… glaube ich. Oder nicht?« Ich hob den Blick; diese Schwaden aus halben Erinnerungen brachten mich ganz durcheinander. » Ich erinnere mich nur an sehr wenig aus der Zeit, bevor ich Kardiastan verlassen habe. Ich war erst drei, als ich nach Tyrans gebracht wurde.«
    Pinar unterbrach mich jetzt. Ihre Stimme klang schroff. » Das ist nicht das, was du Parvana erzählt hast. Du hast deine Geschichte erst geändert, als du mit Temellin gesprochen hast. Wieso?«
    Ich erwiderte ihren Blick in der Hoffnung, dass eine ehrliche Antwort die offensichtlichen Zweifel besiegen würde, die sie mir gegenüber hegte. » Ich hatte Angst, dass sie mir nicht trauen würde, wenn ich sage, dass ich in Tyr aufgewachsen bin.« Ich sah wieder auf meine Hand hinunter

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