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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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und berührte die Schwellung. » Soviel ich weiß, habe ich mich in den ersten Monaten, als ich in Tyrans war, geweigert, meine Hand zu öffnen. Ich denke, jemand– meine Mutter?– hat mir gesagt, dass ich sie niemandem zeigen darf. Oh, Göttin, lag das daran, dass der Edelstein damals noch nicht bedeckt war?« Erneut flackerte eine Erinnerung auf. » Habe ich meine Hand deshalb so lange geschlossen gehalten? Bis irgendwann Haut über den Stein gewachsen war, der sich dort befunden hat?«
    Temellin antwortete jetzt. » Das könnte sein. Bis zum Einmarsch der Tyraner sind die Cabochone immer offen getragen worden. Wir haben die Haut zurückgeschoben. Jetzt achten wir alle darauf, dass die Haut sie bedeckt. Wir glauben, je weniger die Tyraner von uns wissen, umso besser. Was die Wirksamkeit betrifft, spielt es keine Rolle, ob sie bedeckt sind oder nicht. Kannst du dich denn an gar nichts aus deinem Leben hier in Kardiastan erinnern?«
    Wirksamkeit? Bei was? Ich schüttelte den Kopf. » Nicht richtig. Da war eine Frau, und es wurde gekämpft, aber das ist alles sehr verschwommen. Was bedeutet die Farbe des Steines– des Cabochons?«
    Â» Jeder, der einen Edelstein hat, gehört zu den Magori. Aber es gibt drei Farben. Die am weitesten verbreitete ist Grün. Sie ist nicht so mächtig wie die anderen. Diejenigen, die einen grünen Stein tragen, bezeichnen wir als Theuri. Wenn du eine Frau bist und zu den Theuri gehörst, wird man dich Theura nennen, als Mann Theuros. Der rote ist etwas mächtiger und bedeutet, dass man zu den Imagi gehört und eine Imaga oder ein Imagos ist. Der höchste Rang ist der der Magoroth. Eine weibliche Magoroth ist eine Magoria, ein männlicher ein Magor. Deren Cabochone sind golden, und diese Macht ist die seltenste. Aus dieser Gruppe stammt auch der Herrscher– der Illusionist oder die Illusionistin.« Er umfasste die Anwesenden mit einer Geste. » Wir hier haben alle goldene Cabochone. Wir alle gehören zu den Magoroth.«
    Ich versuchte, all das in mich aufzunehmen, aber es gab noch zu viele Leerstellen. Mächtig? Die Edelsteine hatten irgendeine Macht? Die vererbbare Herrschaft konnte an eine Frau gehen? Bei Acherons Hölle, welche Farbe hatte mein Stein ? Es juckte mich in den Fingern, mein Messer herauszuholen und mir die Haut an der Handfläche aufzuschneiden, um nachzusehen. Ich unterdrückte den Wunsch. Zum einen wollte ich nicht verraten, dass ich ein Messer bei mir trug, und abgesehen davon hätte eine solche Tat nicht unbedingt zu Deryas Charakter gepasst. Ich zog es vor, die Magoroth glauben zu lassen, dass ich sanftmütig und ganz und gar nicht aggressiv war.
    Â» Temel, ist es gut, ihr das alles zu sagen?«, unterbrach Pinar ihn wieder; dieses Mal runzelte sie zusätzlich noch die Stirn. » Wir kennen sie schließlich kaum. Sie könnte eine tyranische Spionin sein. Jemand, der in Tyrans aufgewachsen ist, muss uns gegenüber nicht notwendigerweise loyal sein, nur weil sie ein Magori ist– noch dazu ein unausgebildeter.«
    Â» Pinar hat Recht, Temel«, stimmte Korden ihr zu. » Wir sollten warten, bis wir Zeit hatten, sie zu befragen und uns der Aufrichtigkeit ihrer Aussagen zu versichern.«
    Temellin lachte. » Das habe ich bereits getan.«
    Er lächelte mich an, aber Kordens Gesicht blieb ernst, und im Hintergrund lauerte eine unterschwellige Missbilligung. » Sag nichts mehr.«
    Temellin gab nach. Er zuckte die Schultern und lächelte noch immer.
    Ihre Emotionen flackerten auf subtile Weise gelockert und dann wieder gedämpft durch das Zimmer, während sie sprachen, und verstärkten so das gesprochene Wort, überlagerten ihre Unterhaltung mit Schichten aus unausgesprochener Bedeutung. Es ging zu schnell, sie waren zu geübt für mich, als dass ich alldem in vollem Umfang hätte folgen können– es war eine unterschwellige, fremde Sprache. Aber dass sie da war, forderte mich heraus, und meine Jägerseele rührte sich erneut. Um Spiele zu spielen, hatten sie sich die falsche Person ausgesucht.
    Â» Wir werden beobachtet«, sagte Jessah plötzlich. » Von jemandem, der kein Karde ist.«
    Sie schwiegen abrupt und neigten die Köpfe etwas, als würden sie lauschen. Göttinverdammt, dachte ich, sie spüren Brand! Wieso hatte ich nicht daran gedacht? Natürlich konnten sie all das tun, was auch ich konnte– und noch

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