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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Es ist mir nicht entgangen, dass deine Haare gut geschnitten sind und deine Hände nicht von harter Arbeit zeugen. Also habe ich mich gefragt, ob du vielleicht die Liebessklavin von Legata Ligea bist.«
    Temellins Stimme durchschnitt ihre Befragung wie ein Schwerthieb. » Pinar, das reicht. Es geht uns nichts an.«
    Sie wandte sich ihm zu. » Du bist zu vertrauensselig, Temel. Wenn sie eine Liebessklavin war, ist es vielleicht dumm, ihr überhaupt zu vertrauen. Liebende können größere Loyalität zueinander haben als zu dem Land ihrer Geburt.«
    Â» Das stimmt«, pflichtete Korden ihr bei. » Abgesehen davon würde mich ohnehin interessieren, warum sie bisher so wenig über diese Ligea erzählt hat. Ich hätte eigentlich gedacht, dass sie uns ganz von allein alles Mögliche sagen würde, statt dass wir sie extra dazu auffordern müssen. Eine Legata der Bruderschaft wird schließlich in irgendeiner Hinsicht eine Gefahr für uns sein. Wir müssen wissen, was für ein Mensch sie ist.«
    Â» Derya war keine Pritschensklavin«, sagte Brand. Es klang wie auswendig gelernt, aber sie alle mussten seine Ehrlichkeit gespürt haben. Er sprach weiter. » Die Vorlieben der Legata richten sich auf gutaussehende Männer. Ihr gegenwärtiger Liebhaber ist ein Offizier der Eisernen.« Er lächelte mich an. » Und ihr könnt mir glauben, ich würde mir nicht die Finger nach Derya lecken, wenn sie Frauen auf ihrer Pritsche bevorzugen würde.«
    Einige lachten bei diesen Worten, aber ich spürte bei anderen ein derartiges Misstrauen aufflackern, dass es wie ein Schlag ins Gesicht war. Ich starrte Brand an, während ich mich zum Essen beim Feuer niederließ. Pinar und Temellin blieben stehen, und der Blick, den sie wechselten, war voller Bedeutung, wenn auch nur sie selbst wussten, welche es war. » Lass es ruhen, Pinar«, sagte er. » Bitte.«
    Sie ging und holte ihr Frühstück, aber ich wusste, dass sie es ganz sicher nicht ruhen lassen würde. Pinar hasste mich, und sobald sie glaubte, sie könnte damit davonkommen, würde sie versuchen, mich zu töten. Die Ironie dabei war, dass sie Recht hatte. Ich war auf Verrat aus, und sie war die Einzige, die den Verstand hatte, es zu bemerken. Korden war von Natur aus misstrauisch, und das machte ihn argwöhnisch, aber er war sich nicht auf die gleiche Weise sicher wie Pinar. Sie wusste es, auch wenn ich vermutete, dass die Grundlage für dieses Wissen ihre Eifersucht war und nicht irgendein Beweis. Arme Pinar. Sie tat mir fast leid. Zumindest hätte ich nie zugelassen, dass mein klarer Verstand durch Liebe und Eifersucht getrübt wurde. Das, dachte ich, ist ein Kampf, den ich trotz meiner geringeren Fähigkeiten als Magori gewinnen kann.
    Brand setzte sich neugierig neben mich und fragte mich leise flüsternd, ob ich Pinar mit dem Mordversuch davonkommen lassen wollte. » Das wäre ziemlich ungewöhnlich für dich, Li…äh, Derya«, erklärte er.
    Â» Wenn ich versuche, es selbst mit ihr auszufechten, wer kann sagen, ob ich gewinnen würde? Ich wäre letzte Nacht beinahe gestorben«, erklärte ich. » Und wenn ich sie wirklich beseitigen sollte, wem würde man wohl die Schuld an ihrem Tod oder Verschwinden geben?«
    Â» Wieso musst du immer in solchen Extremen denken? Du könntest einfach allen sagen, was passiert ist.«
    Das stimmte, und sie würden mir auch glauben müssen. Aber ich würde mir keine Freunde bei den Magori machen, wenn ich die mörderischen Absichten eines Mitglieds der besonders verehrten und geschätzten Zehn offenlegte. Es war besser, dafür zu sorgen, dass sie sich selbst zum Narren machte, ganz von allein. Ich war jetzt aufgeweckt worden, und vielleicht konnte ich ihre Schwächen nutzen, um meine eigenen Ziele zu erreichen. » Ich werde mich zu gegebener Zeit um sie kümmern, Brand. Die Frau hat versucht, mich zu töten. Niemand kommt damit davon.«
    An diesem Morgen bat Temellin mich, an seiner Seite zu reiten. » Ich möchte mit dir reden, während wir reiten«, sagte er. » Korden hat Recht. Du solltest uns mehr über diese Legata erzählen können. Wie wichtig ist sie für uns? Wir haben bisher wenig Erfahrungen mit der Bruderschaft gemacht, abgesehen davon, dass sie gewöhnliche Leute gefoltert haben, um Informationen über die Magori zu bekommen. Aber das ist Jahre her.

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