Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Schwierigkeiten hätte, sie zu finden. Übrigens habe ich einen Zauberbann um dieses Zelt gelegt. Das bedeutet, dass niemand reinkommen kann, es ist also zwecklos, um Hilfe zu rufen. Aber nun zu dem, weswegen ich hier bin. Gestern stand ich oben auf einer Klippe und habe zugesehen, wie die letzten fremden Armeen– das, was von ihnen noch übrig ist– nach Hause gesegelt sind, während unsere Flotte sie in die Steuerruder gezwickt hat. Ihr seid hier allein, Devros. Ich könnte Euch jetzt töten, und zwar mit Leichtigkeit. Oder Ihr könntet Euch mitsamt Euren Männern ergeben– und am Leben bleiben. Ich würde Letzteres vorziehen, gebe ich zu, und daher habe ich eine Liste meiner Bedingungen für Euch vorbereitet. Ich biete Euch eine anständige Existenz auf einem Landgut sowie die Möglichkeit, Eure Enkel aufwachsen zu sehen. Oder Ihr wählt den Tod jedes erwachsenen Lucii, der an der Rebellion teilgenommen hat, sowie die Beschlagnahmung aller Güter. Ihr entscheidet. Alle Hochgeborenen, die Euch in diese Katastrophe gefolgt sind, erhalten das gleiche Angebot.« Sie zog ein Stück Pergament aus ihrer Tunika und legte es auf den Tisch. » Lest es und schickt mir eine Nachricht nach Tyr.«
Ihr Blick wurde hart. » Ihr werdet keine zweite Chance bekommen. Ihr habt gesehen, wozu ich imstande bin. Der einzige Grund, weshalb es so lange gedauert hat, bis ich Euch persönlich entgegentreten konnte, ist der, dass ich immer nur an einem Ort gleichzeitig sein kann. Jetzt wird sich meine gesamte Macht auf Euch konzentrieren, weil Eure Verbündeten wie Kaninchen zurück in ihren Bau geflüchtet sind. Denkt darüber nach. Ein Monat, dann will ich Euch in Tyr in Unterwerfungshaltung zu meinen Füßen knien sehen, während Ihr den Saum meines Gewandes küsst. Ansonsten werde ich Euch mit Vergnügen zur Strecke bringen.«
Sie berührte sein Schwert auf dem Tisch mit ihrem. Das Metall seiner Klinge begann durchzuhängen und dann an den Rändern zu schmelzen. Devros sah zu, und die Angst in seinen Augen war nicht zu übersehen. » Kaltes Feuer«, sagte sie. » Könnt Ihr Euch vorstellen, was es mit Euren Eingeweiden anrichtet? Oder zieht Ihr eher Hitze vor?«
Sie richtete die Schwertspitze auf den Zelteingang. Er musste einen Blick über die Schulter werfen, um zu sehen, was sie tat. Der First des gegenüberliegenden Zelts brach in Flammen aus. Einer seiner Männer kam schreiend aus dem Zelt gerannt. Als Devros sich wieder umdrehte, war Ligea weg.
Draußen, hinter dem Zelt, sagte sie zu Gevenan, der auf sie gewartet hatte: » Ich habe es genossen, das zu tun.« Und fügte hinzu, während sie die Zeltleinen durchschnitt, die das Zelt aufrecht hielten: » Beinahe so sehr, wie ich es genossen hätte, ihm den Hals umzudrehen.«
Als das Zelt zusammenbrach, reichte er ihr ihren Umhang. » Brand hat mir einmal gesagt, dass du einen Hang zur Dramatik hättest. Gehen wir nach Hause, Frau. Meine Knie schmerzen.«
17
» Setzt euch, Leute!« Firgans Stimme dröhnte über den Hof. » Kommt zusammen. Ich habe etwas zu verkünden.«
Firgan, nicht Yetemith. Yetemith war da, aber er lehnte ruhig an der Mauer des Übungshofes. In der ersten Unterrichtsstunde wurden die Holzschwerter benutzt; Arrant hatte gehofft, dass Yetemith sie leiten würde und nicht Firgan. Er hasste es, wenn Firgan unterrichtete. Angst sickerte in jeden Augenblick, vergiftete jedes Vergnügen, das er sonst beim Lernen hätte haben können, versengte jeden Gedanken mit Argwohn.
» Theuro Yetemith und ich haben eure Erfolge im Umgang mit den Magoroth-Schwertern beurteilt«, begann Firgan. » Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ihr euch– mit einer offensichtlichen Ausnahme«– er starrte Arrant an– » alle gut macht.«
Arrant starrte mit unbewegter Miene zurück.
» Wir haben daher entschieden, dass wir die beiden diesjährigen Kampfkunst-Prüfungen in dieser Woche stattfinden lassen; das heißt, mit und ohne Einsatz von Macht. Beginn ist morgen. Wenn die Kampfkunst-Prüfungen erledigt sind, werdet ihr mehr Zeit haben, euch auf eure schwächeren Fächer zu konzentrieren. Vielleicht findest du, Arrant, das ja ungerecht, weil du im Magoroth-Schwertkampf offensichtlich ein gutes Stück hinter dem Rest der Klasse herhinkst. Nach reiflichem gemeinsamen Überlegen sind wir aber zu dem Schluss gekommen, dass du dich sowieso nie zu verbessern scheinst, ganz egal, wie viel Zeit du auch hast, und es daher witzlos ist, dir mehr Zeit zu geben.«
Serenelle gluckste, und aus
Weitere Kostenlose Bücher