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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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mitten im Nirgendwo. Wenn etwas schiefgeht, könntest du schlimmstenfalls eine Sandsäule zu einem beachtlichen Wirbelwind aufblasen.«
    » Ich dachte, es wäre ein Kunstwerk.«
    Sie ging nicht darauf ein. » Ich schätze, du wirst etwa zwei Stunden warten müssen, bis deine Macht sich genügend aufgebaut hat; dann kannst du Tarran rufen. Bitte, Arrant. Tu es. Tu es für deinen Bruder, wenn du es nicht für mich oder für dich selbst tun willst.«
    Er schüttelte den Kopf, allerdings mehr verzweifelt als ablehnend. » Du hast das geplant. Du gibst niemals auf, was?«
    » Nicht oft. Nicht bei Menschen, aus denen ich mir etwas mache.«
    Er hob seine rechte Hand und legte ihr einen Finger an die Lippen. » Mach dir nicht zu viel aus mir, Sam.« Es war alles, was er sich zu sagen traute.
    Sie lächelte einfach nur und hielt ihm einen Laib Brot hin. » Soll ich halten, und du schneidest, oder willst du halten, und ich schneide?«
    Beinahe alles, was sie mitgebracht hatte, erforderte zwei Hände, die es auswickelten oder öffneten, schnitten oder schälten; Arbeiten, die sie jetzt gemeinsam ausführen mussten. Das Schälen einer Orange führte dazu, dass ihr Anoudain mit Saft bekleckert wurde; der kleine Tonkrug mit den Oliven darin verspritzte Öl über seinen Bolero und den Ärmel. Bei jedem Missgeschick brach sie in schallendes Gelächter aus, und er war außerstande, sich gegen ihre Ausgelassenheit zu wehren und sich nicht anstecken zu lassen. Eine halbe Stunde später war seine Traurigkeit verflogen. Und er wusste, dass er sich zu drei Vierteln verliebt hatte.
    Sie war diejenige, die als Erste wieder ernst wurde. » Ich bin fertig. Der Riss in deinem Cabochon ist gefüllt.«
    Sie löste ihre Hand von seiner. Der Schnitt war jetzt eine dünne, blutrote Linie im Edelstein, mit einem feinen Netz aus scharlachroten Linien, die haarfein waren und von denen er überhaupt nichts geahnt hatte. » Es ist hübsch«, sagte er und lachte. » Wenn schon sonst nichts, habe ich wenigstens den schönsten Cabochon im ganzen Land.«
    Als sie sich etwas vorbeugte, um selbst einen Blick darauf zu werfen, strichen ihre Haare über seine Lippen. Er wich scharf zurück, von Sehnsucht nach etwas überwältigt, das er nie würde haben können. » Es wird Zeit, dass du gehst«, sagte er und achtete darauf, dass sein Cabochon nicht in ihre Richtung zeigte. » Wenn etwas schiefgehen sollte…«
    » In Ordnung«, sagte sie und rappelte sich auf. » Du denkst daran, die Reste der Picknick-Sachen mitzunehmen, ja?«
    Er zitterte, während er wartete. Obwohl die Luft still und es angenehm warm war, zitterte er. Er wünschte sich, Samia wäre an seiner Seite. Er hätte sie gern berührt. Er wünschte sich, wieder sehen zu können, wie sie ihn anlächelte. Er wollte sie so gern lieben. Und er hatte kein Recht, irgendetwas zu wünschen, wenn er so wenig geben konnte.
    Er richtete seinen Blick wieder wild auf den Cabochon und konzentrierte sich. Eine ganze Weile passierte gar nichts. Dann, nach fast einer Stunde, hatte er den Eindruck, als würde das blasse Gold etwas dunkler werden. Er hatte keine Macht, die er hätte erkennen können– seine Weitsicht funktionierte nicht, was allerdings nichts Neues war. Nur weil seine Macht jetzt nicht mehr versickerte, hieß das nicht, dass er das benutzen konnte, was da war.
    Er wartete eine weitere halbe Stunde und dachte über den Kadaver in den Wirbeln nach. Er roch seltsam. Er hatte kein richtiges Skelett. War er einmal hauptsächlich eine Illusion gewesen? Hatte er aus Alpträumen statt Knochen bestanden? Eine Bestie der Verheerung. Und sie waren zweihundert Meilen von der Illusion entfernt. Vielleicht hatte Madrinya Glück gehabt, dass die Bestie in den Wirbeln aufgetaucht war und nicht zum Beispiel auf dem Marktplatz von Madrinya an einem geschäftigen Tag.
    Tarran, ich bin es. Kannst du mich hören? Bist du da?
    Und etwas glitt in seinen Geist und kauerte sich dort hin. Es war zerknittert und in sich selbst gefaltet, kaum am Leben. Er konnte es nicht einmal richtig erkennen.
    Tarran? Tarran, bist du das?
    Es war unmöglich, nicht dieses Ding, diese Verzerrung von Leben, die da in seinem Geist lag, nicht sprechend, ungeformt, nicht reagierend. Das sollte sein lebhafter, lachender Bruder sein? Und doch berührte ihn eine Vertrautheit, ein zartes Gefühl der Verbindung. Sein Bruder, oder das, was von ihm übrig war.
    Er unterdrückte das Entsetzen. Verwahrte seine Verzweiflung an einer Stelle, wo nur er sie

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