Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
vor dir, der halb so alt ist wie du. Ich bin erwachsen. Ich sehe dir geradewegs in die Augen, falls du das noch nicht bemerkt hast.« Er ließ eine Hand vorschnellen und packte Firgans linkes Handgelenk, beugte es so, dass der Cabochon auf Firgans Brust zeigte. Gleichzeitig stieß er ihn rücklings gegen die Stallwand. » Du kannst die Kraft darin spüren, oder? Du kannst dich nicht immer hinter deiner Magormacht verstecken wie ein Kind, das sich unter die Röcke seiner Mutter flüchtet.«
Firgan stürzte sich wütend auf ihn, und einen Moment lang rangen sie in einer brutalen Umarmung miteinander. Arrant knallte Firgans Kopf gegen die Wand. Firgan versuchte, Arrant das Knie in die Lenden zu rammen, aber er hatte nicht genug Platz, um Schwung zu holen. In der Zwischenzeit verpasste Arrant Firgan einen Kopfstoß gegen die Nase, die daraufhin zu bluten begann. Firgan brüllte auf und trat Arrant kräftig auf den Spann seines mit einer Sandale bekleideten Fußes.
» Was geht hier vor?«, bellte eine Stimme von der Tür her. » Niemand prügelt sich in meinen Ställen! Und es kümmert mich einen Scheißhaufengestank, wer ihr seid!«
Arrant löste sich aus Firgans Griff und wandte sich zu dem zornigen Stallmeister Barrid um, der einen Eimer durch den Wassertrog zog, während er sie anschrie. Er hob ihn heraus, und Wasser tropfte auf den Boden, während er ihn wurfbereit hielt und sie finster anstarrte.
» Schätze, wir wollen nicht wie zwei sich balgende Katzen mit Wasser übergossen werden, oder, Arrant?«, sagte Firgan mit gedehnter Stimme, während er sich die blutende Nase mit seinem Bolero betupfte. » Nur ein netter kleiner Übungskampf, weiter nichts, Barrid.« Er nickte freundlich und verließ den Stall.
» Tut mir leid, Barrid«, sagte Arrant. » Ich bin, äh, gekommen, um zwei Reittiere für mich und Magoria Samia zu holen. Wir möchten zu den Phalanxwirbeln reiten.«
Der Stallmeister schnaubte.
Nachdem Samia Arrants einsilbige Beiträge zu ihrer Unterhaltung während ihres Ausritts eine ganze Weile ertragen hatte, sagte sie schließlich verzweifelt: » Arrant, was in aller Welt ist heute los mit dir? Du bist so mumpisch wie ein Slecz, das die Paarungszeit verpasst hat. Und an deinem Kragen ist Blut.«
Er lachte. » Mumpisch?«
» Mumpisch! Und es bedeutet genau die Art und Weise, wie du dich in diesem Moment fühlst«, fügte sie hinzu, um seiner nächsten Frage zuvorzukommen.
» Das hast du dir ausgedacht.«
» Sag mir, was los ist.«
Er war klug genug, gar nicht erst den Versuch zu unternehmen, einer Antwort auszuweichen. » Ich bin gerade mit Firgan aneinandergeraten. Er hat gedroht, mich zu töten. Und das ist mehr als genug, dass ich mich, äh, mumpisch fühle. Und ich hoffe, du kannst nicht alle meine Emotionen fühlen. Das wäre reichlich beschämend.«
» Für eine Heilerin ist es etwas Gutes, Emotionen lesen zu können. Es macht unsere Arbeit sehr viel leichter. Du allerdings bist die meiste Zeit unleserlich.«
» Die meiste Zeit?«
» Na ja, verglichen mit uns Übrigen bist du unvorhersehbar. Manchmal ist da nicht der Hauch einer Emotion, und dann– whomm! Du triffst uns mit einer so starken Leidenschaft, dass wir uns reflexartig alle verschließen. Deine Mutter sagt, dein altanischer Freund Brand war genauso.« Sie legte ihren Kopf schief und musterte ihn nachdenklich. » Diese Unvorhersehbarkeit bringt manche Leute aus dem Gleichgewicht. Sie sind sich nie ganz sicher, was als Nächstes passieren wird. Mir gefällt es.«
Wieder hatte sie seinen Einwand entkräftet, und ihm blieb nichts mehr zu sagen, also versuchte er, das Thema zu wechseln. » Also, wie finden wir diese Phalanxwirbel?«
» Ich habe eine hervorragende Wegbeschreibung bekommen, und die Abzweigung von der Straße ist gekennzeichnet. Kehren wir jetzt zu der Frage zurück, welche Bedrohung von Firgan ausgeht.«
» Er wird das Interesse verlieren, wenn er begreift, dass ich nichts weiter tue, als einen Aquädukt zu bauen.« Seine innere Stimme fügte hinzu: » Das hoffe ich. Nein, das ist eine Lüge. Ich hoffe es gar nicht. Ich hoffe, der Mistkerl wird mir einen Grund liefern, ihn zu töten. Vortexverflucht, ich bin so blutrünstig wie jeder andere Krieger.«
Der Blick, den Samia ihm zuwarf, war ziemlich ungläubig, aber sie ließ das Thema fallen. » Schau, wir haben die letzten Häuser der Stadt erreicht. Galoppieren wir.«
Von einem kleinen Hügel aus schauten sie auf eine flache Senke von etwa einer halben Meile
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