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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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finden würde. Und tat das Einzige, das er tun konnte: Er umhüllte den Fetzen Leben, der in seinem Geist kauerte, mit seiner Fürsorge. Er wandte jeden Gedanken nach innen, um ihn zu lieben und zu heilen. Und weil sein Bruder da war, funktionierte die Magie. Der Geist in seinem eigenen Geist begann sich zu öffnen, sich wie eine zermalmte Knospe zu entfalten, die darum kämpfte, ihre verletzte Hülle abzuschälen, um zu blühen.
    Tarran, ich bin es. Du bist in Sicherheit.
    Und dann fügte er leise hinzu: Ich liebe dich.
    Hatte er diese Worte jemals zuvor gesagt? Er konnte sich nicht erinnern, und er schämte sich dafür. Er hatte selbstverständlich angenommen, dass Tarran wusste, dass er geliebt wurde. Und er hatte es wahrscheinlich auch gewusst; er hatte immerhin zeitweise einen Winkel von Arrants Geist bewohnt. Aber es war nicht das Gleiche. Arrant hätte die Worte sagen sollen.
    Er wob seine Liebe fest, umhüllte seinen Bruder und ließ alle Macht, die er hatte, in die heilende Umarmung seines Geistes strömen. » Ich liebe dich, Tarran«, sagte er laut und hielt den Atem an, während er auf eine Antwort wartete.
    Und Tarran antwortete. Er entfaltete sich, die Knospe öffnete sich. Arrant? Bist das wirklich du? Es war kaum mehr als das hauchdünne Flüstern eines Gedankens.
    Arrant atmete weiter. » Ich bin es.«
    Ich wusste, dass du einen Weg zu mir finden würdest. Ich wusste es. Die Knospe öffnete sich noch ein Stück weiter. Wurde stärker. Streckte sich.
    » Wie kann ich dir helfen?«
    Sei einfach.
    Arrant verhielt sich still, wandte sich nach innen und lieh ihm seine Stärke. Seine Macht. Die Zeit verstrich. Die Schatten des Baumes wurden kürzer, als die Sonne den wolkenlosen Himmel erklomm. Und allmählich begann die Knospe zu blühen.
    Lass mich ein, Arrant. Zeig mir, was passiert ist. Zeig mir, wer uns das angetan hat. Die Person, die diesen Stoß durch dich geschickt hat, der mir so viel Angst gemacht und mich zurück zur Illusion geschleudert hat – wer war das?
    » Firgan, Kordens ältester Sohn. Bist du verletzt worden?«
    Der Machtstoß hat meine Gedanken durcheinandergewirbelt. Ich konnte mich tagelang nicht einmal mehr daran erinnern, wer ich war. Als ich es dann wieder tat, konnte ich nicht zu dir zurückkommen – ich dachte, du wärst gestorben. Es hat wehgetan, Arrant. Ich wusste bis dahin nicht, was Kummer ist. Nicht richtig. Ich dachte, ich würde nie wieder mit dir sprechen. Wenn dieser junge Magor nicht gekommen wäre, ich wäre inzwischen wie Sand, der im Wind weht. Aber er hat mir gesagt, dass du am Leben bist. Dieses Wissen hat alles verändert. Erzähl mir, was passiert ist.
    Um Zeit zu sparen, senkte Arrant sämtliche Barrieren und ließ seinen Bruder frei durch sein Gedächtnis streifen.
    Als Tarran wieder sprach, bot er erst einmal praktischen Rat. Die Illusionierer kennen keine Möglichkeit, wie dein Cabochon repariert werden könnte. Und sie können dir keinen neuen geben. Die einzige Möglichkeit ist genau die, die Samia entdeckt hat.
    » Wenn ihr Siegel bricht, was passiert dann?«
    Vertrau ihr. Sie kennt ihre eigene Macht. Das Siegel wird langsam verblassen, nicht brechen. Dein Verlust an Macht wird ein allmähliches Versickern sein. Tatsächlich passiert es bereits. Schau es dir an.
    Er blickte nach unten. Ein schwaches goldenes Glühen hatte sich auf seiner Hand ausgebreitet und tröpfelte zwischen seinen Fingern hindurch. Seine Macht schwebte in die Luft davon. » Und wenn alles weg ist? Wirst du dann weiterhin in meinem Kopf bleiben können?«
    Ich kann nicht erkennen, warum das nicht so sein sollte. Aber wenn ich gegangen bin, werde ich nicht wiederkommen können, es sei denn, du erlaubst ihr, das Gleiche noch einmal zu machen. Wenn du keine Macht in deinem Cabochon hast, kann ich dich von der Illusion aus nicht spüren. Ich konnte dich nicht finden, Arrant. Es war schrecklich.
    » Tarran, wie…?«
    Eine Pause trat ein, doch Tarran wusste genau, was Arrant fragen wollte, aber nicht aussprechen konnte. Ich glaube nicht, dass wir den Anfang des nächsten Jahres erleben werden. Was die Magori tun, hilft – aber nichts kann die Verheerung aufhalten. Nichts. Nur das Eingreifen der Magori hat uns überhaupt so lange am Leben erhalten. Ich habe Angst, Arrant. Ich will nicht – nicht sein. Die anderen sind voll und ganz mit Kämpfen beschäftigt; sie haben keine Zeit, darüber nachzudenken, was das alles bedeutet. Aber für mich fühlt sich alles unbeendet an … als würde

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