Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
» Und wir auch nicht. Angemessen wäre es, ihn mit der Anklage, seinen Bruder getötet zu haben, vor den Magoroth-Rat zu bringen. Aber wir haben keine Beweise. Und das ist nicht allein der Grund, weshalb er sterben sollte. Er sollte sterben, weil sonst deine Eltern in Gefahr sind, genau wie du, und eines Tages wird er Illusionist sein, wenn niemand etwas unternimmt. Er hat dich erst heute Morgen bedroht, Arrant.«
Siehst du, rief Tarran enthusiastisch. Die Frau hat Verstand. Und fantastische Beine.
» Oh Götter, hört auf, ihr beiden. Ich gebe es zu. Ich will den Mistkerl töten. Aber es ist eine Sache, so etwas zu denken, und etwas anderes, es in kalter Absicht zu tun, und damit ist das Thema beendet. Sam, lass uns nach Madrinya zurückreiten. Ich muss meinen Eltern erzählen, was Tarran über die Illusionierer sagt.«
Sie verzog das Gesicht. » Ich schätze, du hast recht. So gern ich Firgan Korden eins auf seine hochmütige spitze Nase geben würde.«
Arrant kicherte. » Seine Nase ist wirklich ziemlich spitz, was?« Er hob die Matte auf und begann, sie zusammenzufalten.
» Da ist noch etwas, das du akzeptieren musst, Arrant«, sagte sie und beobachtete ihn. » Du wirst nach deiner Mutter der nächste Illusionisten-Erbe sein. Es gibt keine Alternative.«
Und ob du einen funktionierenden Cabochon hast oder nicht, wird dann unwichtig sein, fügte Tarran hinzu. Wenn die Illusionierer sterben, werden die Magori ebenfalls weniger werden.
» Was hat er gesagt?«, fragte Samia, die sah, wie Arrant die Stirn runzelte.
» Süßes Elysium, ihr beide macht mich noch wahnsinnig«, erwiderte er, » ihr zerrt mich hin und her wie ein Webschiffchen am Webstuhl.«
Tatsächlich jubilierte sein Herz einen Moment lang. Er war wieder ein Magor. Samia lächelte ihn an. Am besten aber war die Neuigkeit, dass Tarran lebte und in Sicherheit war. Vielleicht nicht für lange, und vielleicht war auch nichts von alldem dauerhaft, aber trotzdem genoss er jedes Körnchen Zeit, das durch die Sanduhr rann.
25
» Wir müssen Firgan vor den Rat bringen.«
Temellin schritt im Zimmer auf und ab, drehte sich mit unheimlicher Genauigkeit immer um, kurz bevor er gegen die Wand stieß. Was ein Leichtes für ihn war, vermutete Arrant, da überall an den Mauern Springbrunnen waren. Fische schwammen auch in einer Schüssel auf dem Tisch, und die Echse, die Arrant dazu gebracht hatte, in dem Holzhaufen bei der Feuerstelle zu bleiben, war immer noch dort. Er fragte sich, wer jetzt für all diese Tiere sorgte und ob die Leute es für seltsam hielten, dass der Illusionist die Haustiere behalten hatte, auch als Arrant nach Tyr aufgebrochen war.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf seine Mutter, die am Fenster saß und Temellins Hin- und Hergehen besorgt beobachtete. » Ich wüsste nicht, welche Beweise wir gegen Firgan in der Hand haben«, sagte sie.
» Arrant hat gerade gesagt, dass er gedroht hat, ihn zu ermorden. Ist das Wort des Illusionisten-Sohnes etwa nicht gut genug?« Temellin dämpfte zwar die Wut in seiner Stimme, aber in seiner Emotion, die er für alle spürbar frei strömen ließ, war sie deutlich wahrzunehmen.
Sarana zog die Augenbrauen hoch und wedelte mit der Hand in Richtung Jessah, Garis und Samia. » In diesem Zimmer ganz sicher. Aber vor dem Rat? Was glaubst du, mein Lieber?« Ihre Stimme war sanft und ohne den Sarkasmus, zu dem sie durchaus fähig war. Dennoch blieb er endlich stehen.
» Ich weiß, ich weiß. Aber ich weiß nicht, was wir tun sollen. Und das zuzugeben ist sehr schwer. Ich kann ihn nicht einfach umbringen. Das liegt mir nicht.«
» Aber ich kann es«, sagte sie. » Ich mache es, wenn du möchtest.«
Die Worte kamen schroff und brutal, und sie waren auch nicht ganz gelogen. Dennoch spürte Arrant ihren tiefen Abscheu. Sie hat genauso wenig den Nerv für eine Hinrichtung, dachte er. Sie ist froh, dass sie dieses Leben hinter sich gelassen hat.
» Das ist keine gute Idee«, sagte Jessah hastig, während sie versuchte, ihr Entsetzen zu verbergen. » Die Leute würden reden, und wenn auch nur der leiseste Verdacht auf euch fällt, wäre Temellins Position bedroht.«
» Ganz besonders, da es bereits Gerede gibt, weil ein Blinder über Kardiastan herrscht, der nicht in der Lage ist, die Verheerung aufzuhalten, ja?«, fragte Temellin.
» Das sind Gerüchte, die Firgan gestreut hat«, sagte Garis.
Sarana blickte verärgert drein. » Ganz zu schweigen von dem Rest seiner verdrehten Familie. Und
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