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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Er küsste ihre Augenlider, und seine Stimme wurde zu einem Flüstern. » Wir haben ihnen mit den Daumen die Augen herausgedrückt. Eine blutige Angelegenheit. Was haben sie geschrien. Da war ein Mann in meiner Kohorte, der hat sie gegessen. Die Augäpfel, meine ich. Roh. Was soll ich mit deinen machen? Sie auf eine Kette aufziehen und mir um den Hals hängen? So hübsche braune Augen. Das Beste an dir, wie ich immer fand.«
    Er verstärkte sanft den Druck an den Augenwinkeln.
    » Das kannst du nicht tun«, sagte sie und versuchte, ihren eigenen Worten zu glauben. » Niemand würde es dir vergeben. Selbst Papa würde sich gegen dich wenden. Du würdest niemals Illusionist werden.« Seine Daumen machten Kreise auf ihrer Haut, die unangenehm fest gegen die Ränder ihrer Lider drückten.
    » Hmm. Vielleicht hast du recht«, räumte er ein, aber er verstärkte dennoch den Druck, so dass sich das Unbehagen in Schmerz verwandelte. Ihre Augen begannen zu tränen. » Dann werde ich einen kleinen Handel mit dir abschließen. Wenn du mir sagst, was du so verzweifelt vor mir zu verbergen versuchst, werde ich dich nicht blenden, sobald ich Illusionist bin. Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis, Serenelle, und ich vergebe nie etwas. Niemals. Und zweifle nicht daran, dass ich Illusionist sein werde. Schneller, als du denkst.«
    » Bei den Himmeln«, dachte sie. » Er würde es tatsächlich tun. Er hat Lesgath getötet.« Jetzt verließ sie der Mut, und sie wurde schlaff und klamm. » Also schön«, flüsterte sie, » ich sage es dir. Es war Samia– sie hat sich mir anvertraut, was sie und Arrant betrifft. Sie benutzt ihre Heilermacht, um seinen Cabochon zu versiegeln, und jedes Mal, wenn sie das tut, kann er seine Macht aufbauen. Sie haben vor, ihn als Saranas Erben einzusetzen.«
    » Ist das alles, was du mir zu sagen hast?«
    » Das ist alles.« Die Wahrheit schwebte so greifbar zwischen ihnen wie ein Parfumduft.
    » Kann er seine Macht kontrollieren?«
    » Das… ich habe nicht danach gefragt, und sie hat es nicht gesagt.«
    Er ließ sie frei und trat zur Seite. Sie lehnte sich geschwächt gegen die Wand. Ihre Knie zitterten, und sie hätte ohne Hilfe nicht stehen können. Blut tropfte aus einem Auge. Langsam rutschte sie an der Wand herunter, bis sie auf dem Boden saß.
    » Verfluchter Mistkerl«, dachte sie. » Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr.«
    Sie unterdrückte den Wunsch, ihn mit ihrem Cabochon zu töten. Sie würde es nie schaffen, und der Preis für ihr Versagen wäre zu schrecklich, als dass sie auch nur darüber nachdenken wollte. Sie steckte ihre Hände unter die Schürze ihres Anoudains, damit er nicht sehen konnte, wie sehr sie zitterten.
    » Kein Wort über das hier«, sagte er. » Oder du wirst eines Tages selbst das Opfer eines geheimnisvollen Mordfalls sein.« Und damit war er weg.
    Sie blieb sitzen, wo sie war, reglos und in sich zusammengesunken, als hätte er ihr etwas ausgesaugt und nicht mehr als eine leere Hülle zurückgelassen. Wie konnte sie jemals in dieser hohlen Hülle, zu der sie geworden war, den Mut finden, irgendjemandem die Wahrheit über ihn zu sagen?
    Dann dachte sie an Arrant. Wie gut er aussah, seit er erwachsen war. Was war sie dumm gewesen! Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte sie ihn sich nehmen können, aber sie war zu stolz gewesen. Sie hatte einen Mann haben wollen, der ein richtiger Magoroth war, nicht jemand, der gegen einen Defekt ankämpfte. Sie hatte seinen Mut bewundert, aber nicht genug, um zu erkennen, wie vornehm er innerlich war. Und sie hatte sich von ihm abgewandt. Jetzt gehörte er zu Samia, und die Art und Weise, wie er die Imaga ansah, genügte Serenelle, um zu wissen, dass es kein Zurück gab. Wütend wischte sie sich die Tränen weg.
    Beim Sand, sie musste ihn warnen. Oder ihrem Vater alles erzählen. Aber Firgan würde sie töten…
    Sie saß immer noch dort auf dem Boden, als die Lampe heruntergebrannt war. Sie saß noch dort, als ihr Vater nach Hause kam. Sie hörte, wie der Diener ihn durch die Vordertür hereinließ. Seine Gefühle erreichten sie, bevor er selbst eintrat, ein grauer Stoß aus Niedergedrücktheit, Niederlage und Angst. Sie erkannte sie alle; es waren auch ihre eigenen. Etwas Schreckliches war passiert.
    Er betrat den Raum und suchte sie in der Düsternis, indem er ihrer Verzweiflung folgte. Aber er ging nicht direkt zu ihr. Er ließ sich auf den Diwan sinken und lehnte sich müde zurück, bevor er etwas sagte. » Komm her, Kleines«, sagte er

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