Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Temellin leise. » Hättest du nicht warten können? Sarana hatte ohnehin vor, dich vor der Ratsversammlung aufzusuchen, um mit Tarran zu sprechen. Aber ich schätze, dazu ist es jetzt zu spät. Komm rein.«
Arrant lächelte seine Mutter an, als er eintrat, dann sah er an ihr vorbei zu Korden und sagte: » Schön, Euch zu treffen, Magor.« Es war das erste Mal, dass sie miteinander sprachen, seit er von Tyrans zurückgekehrt war.
» Schön, dich zu treffen«, erwiderte Korden, aber in dem Gruß lag keinerlei Freude. Er wirkte alt und müde und in sich zusammengesunken. Falten, die von einer außergewöhnlichen Erschöpfung zeugten, verzerrten seinen Gesichtsausdruck zu einer Parodie seines normalen Stolzes. Seine Augen spiegelten etwas, das beinahe wie Entsetzen wirkte.
Firgan war zornentbrannt und machte sich nicht die leiseste Mühe, es zu verbergen. » Hast du eine Ausnahmeerlaubnis erhalten, dass du hier bist?« Er starrte mit hartem Blick auf Arrants linke Hand.
» Nein«, sagte Arrant gelassen. » Das war nicht nötig.« Er lächelte jetzt und hielt seine Handfläche hoch. Der Cabochon pulsierte in sattem Gold. Firgan starrte darauf, Korden allerdings schien es nicht zu bemerken.
» Wie bei allen Höllen ist das geschehen?«, fragte Firgan, und seine Wut strömte in den Raum.
» Sowohl Korden als auch Sarana haben schlechte Neuigkeiten mitgebracht«, sagte Temellin und beachtete Firgan nicht, sondern wandte sich direkt an Arrant. » Die Illusionierer sind nicht erschienen, als die letzten zwei Jugendlichen zur Zitterödnis gegangen sind, um ihre Schwerter zu erhalten.«
Die Worte explodierten brutal und unerwartet in Arrants Kopf, obwohl Eris ihn gewarnt hatte. Er spürte, wie Tarrans Schock seine Gedanken durchschnitt. Bei den Höllen der Verheerung, wandte er sich an seinen Bruder, heißt das, ihr habt gar nicht gewusst, dass sie da waren?
Nein. Wir wussten es nicht.
Jemand war an den Rand der Zitterödnis getreten, um die Magorschwerter in Empfang zu nehmen, und die Illusionierer hatten sie nicht gespürt. Die Bedeutung dieses Vorfalls war vernichtend.
» So etwas ist noch nie passiert«, sagte Temellin. » Niemals in unserer gesamten Geschichte.«
Tarran?
Verdammte Ödnis, Arrant, was soll ich sagen? Wir haben sie nicht gespürt.
Es kostete ihn große Mühe, zu sprechen, die Zunge vom Gaumen zu lösen. » Die Illusionierer haben sie nicht gespürt.« Könnt ihr das korrigieren?
Tarrans Antwort war seltsam formal, und Arrant wiederholte die Worte genau so, wie Tarran sie sagte. » Die Illusionierer haben nicht mehr die Kraft, sich in der Zitterödnis zu manifestieren. Es wird keine weiteren Magoroth-Schwerter mehr geben.«
Temellin saß eine ganze Weile reglos da, ohne etwas zu sagen. Niemand brach das Schweigen. Es gab auch wenig, das man hätte sagen können. Als Temellin sich schließlich aus seiner Versunkenheit riss, war seine Stimme belegt vor Trauer. » Wir werden den Rat informieren«, sagte er.
Korden sah jetzt auf. » Alles, was wir getan haben– die Schlachten, die Toten– es war alles umsonst. Die Illusion stirbt.« Er klang besiegt. Beinahe uninteressiert.
» Nichts war umsonst«, sagte Sarana. » Wir haben das Unvermeidliche hinausgezögert. Möglicherweise um Jahre.«
Das stimmt, sagte Tarran. Aber jetzt lässt sich nichts mehr hinauszögern.
Korden sprach weiter. » Niemand wird nach euch noch ein Illusionistenschwert haben. Das bedeutet, es gibt keine weiteren Cabochone mehr. Und schließlich auch keine Magori mehr. Wir haben unserem Volk gegenüber versagt, Temellin.« Seine Stimme zitterte, als wäre er urplötzlich alt geworden.
Arrant starrte ihn an. Der Mann war nur fünf Jahre älter als Temellin.
» Vielleicht gab es nie etwas, das wir hätten tun können«, sagte Temellin sanft. » Schließlich dachten die Illusionierer selbst, dass mein anderer Sohn etwas hätte bewirken können.«
» Pinar ist umsonst gestorben«, sagte Firgan mit schroffer Stimme. » Ihr Sohn wurde umsonst geopfert. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Ligea fehlgedeutet, was wirklich hätte getan werden müssen…«
Temellin veränderte sich von einem Moment zum anderen. Sie alle fühlten es: die Verwandlung eines Mannes, der so gefährlich für seine Feinde war wie ein Raubtier für seine Beute. » Sarana hat die gleiche Vision gesehen wie ich, Firgan. Es gab keinen Raum für eine Fehldeutung. Aus irgendeinem Grund war Pinars Sohn nicht in der Lage zu tun, was sie sich erhofft hatten; das
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