Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Sätzen hatte sie das Wesentliche ihrer Absicht sehr gut zusammengefasst. Sie wurde gebraucht. Und ja, es würde gefährlich für sie sein. Arrant wusste, dass niemand sie aufhalten konnte. Und tatsächlich auch nicht sollte. Garis wandte sich ab, und Arrant hoffte, nie wieder den Ausdruck sehen zu müssen, der jetzt über sein Gesicht huschte. Gewaltige Furcht, herzzerreißender Kummer, Stolz– eine schmerzhafte Mischung starker Emotionen.
Sarana spürte offenbar seine Kapitulation, denn sie sagte: » Garis und ich sind nicht in der Verfassung, heute noch weiterzureiten. Wir werden bis zur nächsten Morgendämmerung warten. Jetzt werde ich erst einmal ein Bad nehmen und die Wasserleitungen der Tyraner segnen. Zeig mir bitte, wo die Bäder sind, Arrant.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm, und als sie ihn wegführte, beugte sie ihren Kopf etwas und sagte in sein Ohr: » Das wird ein Vater-Tochter-Gespräch, glaube ich, bei dem wir unerwünscht sind.« Als Arrant sie durch das Atrium zu den Bädern führte, fügte sie hinzu: » Du hast eine gute Wahl getroffen, Arrant.«
Er lächelte schwach und sagte: » Sie hat vielleicht eine schlechte getroffen.«
Sie riss ihn mit plötzlicher Heftigkeit herum, so dass er sie ansehen musste. » Nein, hat sie nicht. Ich bin so stolz auf dich. Und dein Vater ist es auch. Er ist natürlich so wütend wie eine Biene in der Flasche, was diese wahnsinnige Reise betrifft, aber er bewundert dich trotzdem.«
» Es ist mondverrückt, selbst ich weiß das. Aber ich musste es trotzdem tun. Wenn ich sterben werde, dann während ich nach einer Möglichkeit suche zu siegen. Und was Samia betrifft, nun, ich habe ihr versprochen, dass wir zusammenbleiben, egal, was passiert. Ich bin allerdings froh, dass du gekommen bist. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass Firgan uns aufhalten würde, bevor wir die Illusion überhaupt erreichen. Mutter, denkst du, wir könnten morgen versuchen, das Wegehaus zu den Drei Brunnen zu erreichen? Einen Zweitagesritt an einem Tag hinter uns bringen? Selbst wenn es bedeutet, Firgan einzuholen.«
Sie schenkte ihm einen vielsagenden Blick und rieb sich das Gesäß. » Nun, um Firgan mache ich mir keine Sorgen. Um meinen Hintern schon eher.«
Spät am Abend des nächsten Tages erreichten sie– wundgescheuert und müde und staubbedeckt– das Wegehaus, wo sie Firgan im Gemeinschaftszimmer fanden. Er war nicht allein, sondern trank mit einer Gruppe von etwa fünfzig Magori, die auf dem Weg zurück nach Madrinya waren, nachdem sie eine Zeitlang im Strebenlager gearbeitet hatten. Sarana beäugte ihn mit einer wehmütigen Gier, als fragte sie sich, ob sie es wagen könnte, ihn ohne Temellins Erlaubnis zu töten.
» Genau das, was wir brauchen«, murmelte Garis leise. Laut sagte er herzlich: » Oh Firgan, was für eine angenehme Überraschung. Ich hätte gedacht, dass du dich zu dieser Stunde bereits auf deine Pritsche zurückgezogen hättest. Ich bin allerdings froh zu sehen, dass du aufgeblieben bist, um die Illusionistin zu begrüßen.«
Firgans Gesicht verdüsterte sich. » Sie ist keine…« Angesichts der Drohung in den vier Augenpaaren, in denen sich spiegelte, dass sie keine Beleidigung hinnehmen würden, wich er von dem ab, was er eigentlich hatte sagen wollen, und meinte stattdessen aalglatt: » Natürlich. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was ihr alle hier tut oder wieso ihr so spät hier eintrefft. Wollt ihr alle gegen die Verheerung kämpfen? Selbst der junge Arrant?«
» Genau«, sagte Garis. » Es hat eine neue Entwicklung gegeben, seit du aufgebrochen bist.« Er hob die Stimme, um deutlich zu machen, dass er sich an alle anwesenden Magori richtete. » Hört alle zu. Die Illusionisten-Erbin Illusionistin Sarana hat euch etwas mitzuteilen.«
Der Gedanke an das heiße Bad, das sie eben beim Wegehausverwalter in Auftrag gegeben hatte, lockte, aber Sarana schob die Versuchung beiseite. » Göttin, aber das ist so niederdrückend vertraut«, dachte sie. » War ich wirklich so dumm zu glauben, dass es keine Reden vor der Schlacht mehr geben würde?« Laut sagte sie: » Es tut mir leid, aber ich habe schlechte Nachrichten. Diejenigen von euch, die sich auf den Weg zurück nach Madrinya gemacht haben, müssen umkehren. Die letzte Schlacht für die Illusionierer steht kurz bevor.« Sie hob eine Hand, um das protestierende Gemurmel zu unterbinden. » Niemand von uns hat im Moment eine Wahl.« Sie heftete ihren Blick auf Firgan. » Es scheint, als
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