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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Zitterödnis, oder nehmt Ihr die Pflasterstraße nach Asufa?«
    Arrant sah auf; der Hauch von Angst in der Stimme des Mannes gefiel ihm nicht. » Bei den Höllen der Verheerung, was kommt jetzt noch?«, murmelte er.
    Sarana warf die Satteltasche über das Slecz, das der Stalljunge für sie hielt. » Wir reiten zur Illusion«, sagte sie.
    » Ich würde die Reise verschieben, wenn ich an Eurer Stelle wäre.«
    Sie sah ihn überrascht an. » Wieso?«
    » Seht selbst. Das hier befindet sich zwischen Euch und der ersten Strebe.« Er deutete mit einer Hand in Richtung der Stalltür.
    Sie drehten sich jetzt alle um und sahen durch den Durchgang in der Mauer des Wegehauses nach draußen. Es war bereits heiß– eine ofenähnliche Hitze, in der keinerlei Feuchtigkeit enthalten war. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, aber der Himmel trug bereits ein unheimliches Braun und bewegte sich wie die Wogen eines Ozeans, der durch unsichtbare Strömungen unruhig gemacht wurde.
    » Wolken?«, fragte Samia ehrfürchtig. » In Kardiastan?«
    Arrant fluchte. Wolken? Das waren keine Wolken. Das war stürmischer Rauch aus der Kriegsschmiede von Ocrastes, ein Ausbruch aus den Eingeweiden der Erde, aber nichts so Zahmes wie Sturmwolken. Es war die vorrückende Verheerung. Dies war der Teil des Landes, den die Illusionierer mit ihrer Magie gebunden hatten, dies war das Fundament, auf dem sie ihre verrückte, wundervolle, humorerfüllte Welt errichtet hatten… und jetzt verwehte sie im Wind.
    » Das passiert seit einem halben Monat öfter«, sagte der Wegehausverwalter. » Winde, starke Winde, die aus der Illusion kommen und Staub und Erde mitbringen. Nein, das ist mehr als nur Wind. Das sind Stürme. Sie bilden sich irgendwann in der Nacht in der Illusion und fangen bei der Morgendämmerung an, sich zu bewegen– eine große Woge, die sich mit aller Wucht und erstickendem Staub auf uns stürzt. Die Magorkrieger, die letzte Nacht hier waren, haben ihnen den Namen Verheerungsstürme gegeben.«
    » Habt Ihr irgendetwas… irgendetwas Ungewöhnliches in der Sandwolke gesehen?«, fragte Garis.
    Der Wegehausverwalter winkte in Richtung der Wolke am Himmel. » Ist das nicht ungewöhnlich genug für Euch? Reitet heute nicht los. Ihr werdet die Streben vielleicht nicht erreichen. Das hier sieht noch schlimmer aus als sonst. Möglicherweise dauert es Stunden.«
    » Ich muss gehen«, sagte Arrant. Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren schroff und kalt. » Ich habe keine andere Wahl.« Vielleicht war der Sturm ein weiterer Versuch, ihn fernzuhalten. Er nahm dem Stalljungen die Zügel seines Sleczs aus der Hand und stieg auf.
    Garis zuckte mit den Schultern. » Das gilt auch für uns«, sagte er.
    Der Wegehausverwalter nickte. » Was da draußen passiert, ist Sache der Magori, und nur die Magori können es aufhalten. Aber Ihr werdet mehr brauchen als nur Eure Stoffe. Wartet.« Er wandte sich an die Stalljungen. » Belcallin– hol alle Filterstoffe aus der Küche. Und du, Marcar, holst vier leere Nasenbeutel.« Während die beiden Jungen gehorsam losrannten, drehte er sich um und sagte: » Mit diesen Nasenbeuteln werden die Reittiere atmen können, wenn Ihr in den Staub hineinreitet. Ich möchte nicht, dass sie ersticken. Und das Leinen könnt Ihr selbst benutzen. Zieht es über Nase und Mund.«
    » Hat Magor Firgan gewusst, dass diese Staubwolke auftauchen würde, als er mit den anderen heute Morgen aufgebrochen ist?«, fragte Sarana.
    Er schüttelte den Kopf. » Als sie losritten, war es noch dunkel. Vielleicht kehren sie jetzt um, da sie es sehen.«
    Vielleicht. Aber Arrant glaubte es nicht. Bei den Höllen, der Mann hatte Serenelle getötet und ihr den Cabochon aus der Hand geschnitten. Seiner eigenen Schwester. Der Schock fühlte sich immer noch frisch an, und seine Wut war nach wie vor bitter, sein Bedauern niederdrückend.
    In den ersten drei Stunden, die sie die Straße entlangritten, war die Luft dick und reglos, und es hing eine Stille über dem Land, als wären alle Lebewesen stumm vor Angst geworden. Nichts sang, zwitscherte oder rührte sich; die Sleczs und ihre vier Reiter hätten die einzigen Lebewesen auf der ganzen Welt sein können. Dann setzte der Wind ein; er war unnatürlich heiß, und die Haut wurde trocken wie in der Sonne liegen gebliebenes Pergament. Die Sleczs warfen die Köpfe hin und her und quengelten tief in der Kehle, gaben unglückliche Laute von sich, wie es Tiere taten, wenn sie Angst hatten, weil mit der Welt

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