Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
etwas nicht stimmte.
    Weiter vorn türmten sich leberbraune Wogen auf, schwollen ganz langsam an, ein einziges amorphes Wesen, das den Himmel verschluckte. Arrant hielt seine Emotionen fest unter Kontrolle. Dies war kein natürlicher Sturm, der einfach nur dadurch entstand, dass die Illusionierer ihren Zugriff auf das Land jenseits der Zitterödnis verloren hatten. Dies war etwas, das die Verheerung verursachte. Er zitterte. Es war die Vorhut, die sie ausfindig machte. Die ihn ausfindig machte.
    Und schon bald, eines Tages, wenn die Illusionierer sich bis zur Vergessenheit zu Tode gehungert haben würden, würden die Kreaturen der Verheerung auf diesen Winden nach Kardiastan reiten. Alle, und sie würden alle versuchen, auf die gleiche Weise von den Karden zu leben, wie sie von der Illusion gelebt hatten. Und wenn es den Illusionierern nicht gelang, Selbstmord zu begehen, würden es Tarran und seine Artgenossen sein, die mit räuberischem Verlangen aus den Augen der Verheerung blickten.
    Der Wind schlug ihm ins Gesicht, während er genug Mut sammelte, um überhaupt nur weiterreiten zu können. » Ich werde da draußen sterben«, dachte er bekümmert. » Ich führe Samia in den Tod.«
    Obwohl er an diese Dinge dachte, ritt er weiter. Die Bürde auf seinen Schultern war beinahe mehr, als er ertragen konnte, aber er sorgte dafür, dass niemand von den anderen sah, wie sehr sie ihn belastete. Und zusätzlich zu allem anderen fielen ihm immer wieder Firgan und der Strom aus goldenem Staub ein, der zwischen seinen Fingern hindurchrann.
    Er erzählte niemandem davon. Das ging nur Firgan und ihn etwas an. Und Firgan war irgendwo ein Stück voraus.

29
    Die Straße, die sie jetzt benutzten, war eigentlich nur ein einspuriger Pfad, der zunächst nach Nordwesten und dann hinauf in die vorderste Reihe der Berge führte, die parallel zu den Streben verliefen. Die Zeit und unzählige Füße hatten dafür gesorgt, dass sich der im Zickzack verlaufende Pfad tief in den steilen Hang gegraben hatte. Als sie mit dem Aufstieg begannen, verschwand ein großer Teil der braunen Wolke hinter dem Berg; Samia konnte sich sogar eine Weile einreden, dass sich nichts Ungewöhnliches am Himmel befand und nichts von der Illusion zu ihnen heruntergeschwebt kam.
    Bis sie einen unangenehmen Geruch nach Verwesung wahrnahm. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah Arrant an. Er lächelte ermutigend, aber sie spürte die Lüge, die in den optimistisch nach oben gezogenen Mundwinkeln lag. » Er hat sicherlich genauso viel Angst wie ich«, dachte sie, » auch wenn ich seine Angst nie spüren kann. Wie verbirgt er sie nur so gut?«
    Hinter ihm erhaschte sie einen Blick auf Sarana und Garis. Sie waren ein Stück zurückgefallen und waren im Begriff, um die scharfe Biegung der Kurve unter ihnen zu reiten. Wie sich herausgestellt hatte, hasste Saranas Slecz steile Anstiege. Es war so langsam geworden, dass es nur noch trostlos dahinkroch. Eine Weile zuvor hatte Garis noch Witze über schmerzende arthritische Gelenke gerissen– und darüber, wie Reittier und Reiterin zusammenpassten–, und Sarana hatte mit einigen erlesenen Worten beschrieben, was sie mit dem Wegehausverwalter tun würde, wenn sie ihn das nächste Mal sah. Jetzt machten sie sich Sorgen, dass das langsame Tier ihren Tod bedeuten könnte.
    Samia richtete den Blick wieder nach vorn, und ihr Slecz trottete stoisch weiter. Ihre Gedanken kehrten zu Arrant zurück. » Ich liebe ihn, auch wenn ich manchmal nicht weiß, warum. Er ist nicht so atemberaubend hübsch wie Grevilyon Jahan. Er ist nicht dunkel und gefährlich und faszinierend, wie ich es mal von Firgan dachte. Er ist nicht witzig wie Bevran und auch nicht so duldsam wie der arme Perry, der über seine eigenen Füße stolpert.«
    Er war einfach nur auf ruhige Weise tapfer. » Ich denke, das muss es sein«, überlegte sie. » Unauffälliger Mut, eine Form von Tapferkeit, die atemberaubend ist, weil er immer ihren Preis kennt. Selbst als er nach Tyrans gereist ist, war das keine Niederlage. Er hatte immer den Plan, eines Tages zurückzukehren und Kardiastan zu einem besseren Ort zu machen.« Sie warf einen Blick nach hinten. Er blieb zurück, vielleicht, weil er mit Garis und Sarana sprechen wollte. Er winkte, dass sie weiterreiten sollte.
    Sie erinnerte sich an seinen geschmeidigen Körper, an die starken, muskulösen Arme und Beine, an das zauberhafte Lächeln, das sie immer wie aus dem Nichts zu überraschen schien– und sie

Weitere Kostenlose Bücher