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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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grinste über ihre Selbsttäuschung. » Hör auf, dir etwas vorzumachen, Sam. Er mag vielleicht nicht so hübsch wie Grevilyon sein, aber du findest ihn trotzdem unwiderstehlich.«
    Als sie schließlich knapp unterhalb des Grats war, schwelgte sie regelrecht in den Erinnerungen an die Nacht zuvor– bis die Ruhe des von steilen Hängen eingefassten Tals von einer tosenden Windböe gestört wurde. Sie blickte auf. Die braune Wolke starrte wie ein Lebewesen finster vom Himmel auf sie herunter. Vor ihr wütete ein Sturm, kam direkt auf sie zugerast, und er sammelte Staub, riss Büsche aus dem Boden und wirbelte Kieselsteine herum wie die Steine beim Hüpfspiel.
    Ihr Körper spannte sich vor Entsetzen an. Sie hatte nur einen winzigen Augenblick Zeit, zu reagieren und einen Weg zu finden, wie sie dem Ansturm entkommen konnte. Doch lähmendes Entsetzen entriss ihr diese winzige Chance.
    Aber nicht dem Slecz. Es bäumte sich auf. Die Finger eines Fressarms packten ihren Unterschenkel. Ein heftiger Ruck beförderte sie aus dem Sattel. Sie segelte durch die Luft, umklammerte mit einer Hand immer noch verzweifelt die Zügel. Dann prallte sie auf den Boden. In seinem Eifer zu entkommen pflanzte das Slecz ihr einen Fuß auf den Magen. Sie schrie und ließ die Zügel los. Das Tier schoss schneller davon, als sie es jemals für möglich gehalten hätte– schon gar nicht bei einem Slecz von einem Wegehaus.
    Und da lag sie nun flach auf dem Rücken, mitten in einem Sandsturm, der selbst einen von Magori erzeugten Sturmwind wie Wellen im Badewasser wirken ließ. Sie wollte nach Arrant schreien, aber sie hatte keinen Atem mehr übrig.
    Der Boden erzitterte. Sie hob den Kopf– und wusste, dass sie tot war. Der obere Teil des Hangs bebte. Ein Erdrutsch kam in Gang. Ein bisschen Kies hier, ein paar Steine dort. Ein tiefes Rumpeln im Herzen der Erde, das zu dem Beben des zerrissenen Landes darüber passte. Und sie war genau im Weg. Ihre Finger gruben sich in den Boden– sie suchte nach einer Möglichkeit, sich hochzustemmen. Über ihr bewegten sich Felsbrocken. Galle– Angst?– stieg brennend in ihrer Kehle auf. Sie kämpfte darum, die Folgen ihres Sturzes zu überwinden. Die Kontrolle über ihren mitgenommenen Körper zurückzuerlangen. Einfach nur aufzustehen …
    Eine Windhose wirbelte den Kamm entlang. In ihrem Zentrum befand sich– regungslos inmitten der Bewegung– ein schuppenbesetzter Körper mit vielen Gliedmaßen. Die glänzenden Augen des Wesens hefteten sich auf sie. Es sabberte, dann glitt sein Blick über sie hinweg, als es weiter eine andere Beute suchte.
    Sie streckte eine Hand aus, um einen Schutzzauber zu errichten, aber sie wusste, dass es zu spät war. Die Augen der Kreatur blitzten hell vor Schadenfreude, aber sie schauten nicht sie an. Nicht sie; Arrant. Der erste Felsklotz, der in ihre Richtung kam, explodierte in einem Schauer aus Licht. Goldenem Licht. Die Bruchstücke prasselten schmerzhaft auf sie herunter. Arrants Macht? Oder vielleicht die ihres Vaters. Oder Saranas. Weitere Felsbrocken waren allerdings unterwegs. Sie würde zermalmt werden.
    Zumindest gehorchten ihr die Beine wieder. Sie kämpfte sich auf, und das Entsetzen gewann die Oberhand über ihren Körper. Sie schoss durch die Wirbel aus Sand und Erde und sprang hinter ihrem Slecz her.
    Eine Stimme brüllte hinter ihr. » Steig auf!«
    Schleichende Katzen, Dopplhoppl. Auf dem Faultier aus einem Wegehaus? Der Mann war wahnsinnig! Sie drehte sich nicht um, sondern spannte sich an, während sie weiterrannte.
    Ein Schauer aus Staub und Felsstückchen traf ihre Beine. Irgendwie gelang es ihr, trotz all der rollenden Steine auf den Füßen zu bleiben. Sie hörte einen weiteren Felsblock explodieren und sah das Gold aufblitzen, das es verursacht hatte.
    Der Kopf von Arrants Slecz tauchte links von ihr auf gleicher Höhe auf und zog dann vorbei. Aber das Tier arbeitete nicht mit. Es hätte seinen Fressarm nach unten halten sollen, so dass sie ihren rechten Fuß auf die Handfläche stellen konnte. Stattdessen lag der Arm sicher in der Nut im Nacken des Sleczs. Sie rannte weiter, ihre Arme pumpten, ihre Beine sprangen über alles, was im Weg war.
    » Verdammt«, dachte sie, » wie lange kann ich dieses Tempo noch beibehalten?«
    Arrant, dessen Gesicht bleich war, beugte sich über den Nacken des Sleczs und stupste mit seinem Sleczstock den Arm an. Zögernd brachte das Tier seine Handfläche in Position. » Jetzt!«, schrie Arrant ihr zu und streckte

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