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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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niemals deine Kindheit erleben würde. Ich dachte, was ich tat, wäre das Beste.
    Vielleicht habe ich mich geirrt. Es scheint, als wäre Sarana in mancherlei Hinsicht als Mutter nicht erfolgreicher gewesen als ich als Vater. Wir haben es zusammen geschafft, dass du dich unglücklich und unsicher gefühlt hast. Und doch bist du hier, ein Mann, auf den jeder Vater stolz sein könnte. Und seit dem Tag, an dem Korden deinen Cabochon zerschnitten hat, stimmen mir viele zu, wenn ich sage, dass du eines Tages einen sehr guten Illusionisten abgeben wirst.« Traurig fügte er hinzu: » Was deinen Mangel an Macht betrifft, so spielt das wohl keine große Rolle. Es scheint, als ob der nächste Illusionist ohnehin auf die Fähigkeit, Cabochone zu vergeben, verzichten muss.« Er streckte die Hand aus und berührte Arrants Cabochon mit seinem. » Ich wünschte, du könntest jetzt genau spüren, was ich für dich empfinde. Für meine beiden Söhne. Kein Vater könnte sich mehr wünschen, als ich habe.«
    Arrant war unfähig, darauf etwas zu sagen, aber er wusste, dass es auch nicht nötig war.
    Er sah zu, wie sein Vater in Richtung des Strebenlagers ritt, und ein Teil von ihm war traurig. Wahrscheinlich würde keiner von ihnen das, was auf sie zukam, überleben. Kurz bevor Temellin auf sein Slecz gestiegen war, hatte er nur noch eines gesagt: » Madrinya braucht deinen Aquädukt, Arrant. Das Leben muss weitergehen.« Die Worte, die er nicht gesagt hatte, klangen ebenfalls nach. » Überlebe. Du bist mein Sohn, unsere Zukunft. Du musst überleben.«
    » Ich möchte mehr als nur überleben«, dachte Arrant, während er sich hinsetzte, um auf die anderen zu warten. Die Hitze war jetzt intensiv, und doch war der Vormittag noch nicht sonderlich weit fortgeschritten. Der Gestank der Verheerung hing in der heißen Luft und machte ihm das Atmen schwer. Er schickte seine Gedanken forschend nach Tarran aus, aber es kam keine Antwort.
    » Ich will siegen«, dachte er.
    Er war hin und her gerissen, konnte den Anblick der Illusion mit ihrer zerbrechlichen, absurden Anmut, die von solcher Bösartigkeit überschwemmt wurde, nicht ertragen und wollte wegsehen, aber wann immer er sich abwandte, wurde er von Vorstellungen dessen gequält, was gerade mit ihr passierte. Mit Tarran. Das Entsetzen über die Situation seines Bruders flackerte am Rande jedes einzelnen Gedankens auf, wo er es doch vorgezogen hätte, sich auf die neue Zufriedenheit– nein, die neue Gelassenheit – einzustellen, die das Gespräch mit Temellin ihm geschenkt hatte.
    Er musste auch die Endgültigkeit anerkennen, die ihr Gespräch angedeutet hatte. » Manchmal«, murmelte er, » muss eine Beziehung auch offene Enden haben. Ist es zu viel verlangt, dass wir alle das hier überleben und wieder zu unseren Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten zurückkehren? Wieso muss immer jemand sterben ?«
    Es war die Frage eines Kindes in einer Welt der Erwachsenen, und er musste über die Naivität seiner Wünsche selbst lachen.
    Es würde viele Tote geben. Tarran würde ganz sicher unter ihnen sein. Vermutlich auch er selbst oder Samia oder seine Eltern– oder sie alle. Sie würden in eine Schlacht ziehen, im Vergleich zu der das Blutbad beim Nordtor nichts weiter war als ein Geplänkel. Und das Leben wirkte immer genau dann besonders kostbar, wenn man im Begriff war, es zu verlieren; es war unschätzbar.
    Er drehte der Verheerung den Rücken zu und kletterte das kurze Stück zum Kamm der Strebe hinauf. Der Sand der Zitterödnis befand sich bereits auf dem Höhepunkt seines Tanzes, und seine Augen schmerzten vom aufblitzenden Licht, das immer dann aufflackerte, wenn sich die Sandkörner drehten. Sie schlugen auf die Felsbarriere ein, an die die Zitterödnis grenzte, als wäre sie ein Damm, den sie zu durchbrechen versuchten. Bestrebt, irgendetwas zu tun, um seine Aufmerksamkeit von der Hölle hinter sich abzuwenden, fragte er sich müßig, ob sie wohl jemals erfolgreich sein würden. Vielleicht würden sie in tausend Jahren oder so den Fels weggefressen haben, um sich den Weg in… was auch immer noch übrig geblieben war, hinunterzubahnen. So wie das Meer schließlich eine felsige Küste zerbröckelte.
    Wie kam es, dass die Magormacht in der Zitterödnis nicht funktionierte, während die Magie der Illusionierer es tat?
    Weil die Magormacht näher an ihrer menschlichen Grundlage dran war? Denk logisch, Arrant. Die Illusionierer waren einmal menschenähnlich gewesen, aber im

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