Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
meinem Kopf!«
Ich geh ja schon, ich geh ja schon. Ich wollte sowieso weg – so viel Spaß hatten wir seit Jahren nicht mehr. Arrant, wir haben keine Schmerzen mehr. Es ist – wundervoll.
» Aber ihr habt einen Teil der Verheerung mitgebracht! Wird jetzt nicht das Gleiche wieder von vorn losgehen?«
Diesmal nicht. Die anderen sind dabei, die Bestien wieder in sich aufzunehmen, ein bisschen hier, ein bisschen da. Sie werden anders sein – ein bisschen mehr wie ich vielleicht, was interessant werden dürfte. Es war falsch, was sie damals vor so langer Zeit getan haben, Arrant, und wir alle wissen das jetzt. Um vollständig zu sein, muss man das Böse in sich anerkennen und mit ihm umgehen – man darf es nicht in ein Päckchen packen und so tun, als hätte es keine Macht. Er nickte mit Arrants Kopf in Richtung der neuen Illusion. Es wird nicht ganz so sein wie früher. Sie haben sich verändert.
» Ich denke, das haben wir alle. Du… du weißt nicht, ob es Temellin gut geht, oder?«
Es kam eine Pause, die zu lange dauerte, während Tarran die Bedeutung der Frage überdachte. Nein, tut mir leid. Eine von Arrants Händen deutete auf die sich ausbreitende Illusion, ohne dass er es veranlasst hatte. Das ist alles, was wir im Moment sind. Manche von uns haben es nicht geschafft. Es wird lange dauern, bis wir wieder die Kraft haben, das zu sein, was wir waren, und wissen, was in einiger Ferne geschieht. Er machte erneut eine Pause und fügte nüchtern hinzu: Temellin hat Magormacht, Arrant. Und er ist weise. Trauere noch nicht. Vielleicht ist er bis zum Strebenlager weitergeritten.
Arrant nickte. » Vielleicht.« Vielleicht auch nicht. Außerdem war er ein blinder Mann– und allein. Mit einem einzigen Magorschwert.
Du bist jetzt nicht allein, oder?, fragte Tarran.
» Nein. Samia und Garis sind hier. Sie schlafen noch auf der Strebe.«
Du scheinst hungrig zu sein. Und ein bisschen … sandig. Wieso gehst du nicht zu ihnen und holst sie? Bringst sie zum Frühstücken und Baden mit hierher? Ich bin sicher, dass wir etwas zustande bringen können.
» Sind wir denn willkommen?«, fragte Arrant, der sich an die Bedingungen des Abkommens erinnerte.
Immer. Ohne dich, ohne euch alle wären wir jetzt nicht mehr hier. Wir werden ein neues Abkommen treffen, denke ich.
» Bleibt ihr hier in dem, was einmal die Zitterödnis war?«
Zunächst einmal, ja. Auf jeden Fall.
» Ein Bad klingt tatsächlich einladend.«
Gut. Ich spreche dann später wieder mit dir.
Tarran glitt weg, aber Arrant stand noch eine ganze Weile länger da und sah zu, wie die Illusionierer einen Hain mit Obstbäumen hervorbrachten. Zu schade, dass sie Goldfische zu tragen schienen.
» Oh süßer Cabochon«, flüsterte Samia neben ihm.
Er zuckte zusammen. Wie immer hatten ihn seine Ortungsfähigkeiten nicht vorgewarnt.
Sie legte ihm einen Arm um die Schultern. » Sie erschaffen eine neue Illusion. Wie wundervoll. Was ist mit Tarran?«
» Er ist da. Wir sind zum Frühstück eingeladen. Und er hat ein Bad erwähnt.«
» Oh! Das ist sogar noch besser. Ein Bad – wie konnte er wissen, was ich brauche? Ich werde gehen und Papa holen. Und alle unsere Sachen.« Sie zögerte noch und fragte: » Und der… der Illusionist?«
» Noch keine Neuigkeiten.«
» Du denkst, dass er tot ist, nicht wahr?«
Er zögerte. » Ich denke, dass es für die Verheerung leicht gewesen sein muss, ihn zu überwältigen, weil er nicht sehen konnte.« Da, jetzt hatte er es gesagt. Es offen ausgesprochen. » Ich werde damit klarkommen, egal, was passiert. Weil er es von mir erwarten würde.«
Sie berührte besorgt seine Wange. » Wenn das Schlimmste passiert ist, wirst du nicht allein sein, weißt du. Niemals wieder. Es interessiert mich nicht, ob du Illusionisten-Erbe bist oder Illusionist oder einfach nur Arrant der Brückenbauer von Madrinya, und es interessiert mich auch nicht, ob ich nur einen roten Cabochon habe und du einen goldenen. Wir beide werden heiraten.«
Er nahm sie in die Arme und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und in ihren Haaren. » Ich denke, ich kann alles ertragen, wenn du da bist. Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe?«
» Wahrscheinlich etwa so sehr, wie ich dich liebe«, sagte sie sachlich. » Ich könnte jetzt hier stehenbleiben und dich küssen und es genießen, wie du mir Liebenswürdigkeiten ins Ohr flüsterst, aber ich denke, ein Frühstück und ein Bad brauche ich noch dringender. Warte hier– ich bin gleich zurück.«
Er musste
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