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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Bruder halte?«
    Temellin starrte ihn unsicher an. Schließlich fragte er: » Wirst du mir die Wahrheit über das sagen, was dich ohne Wissen deiner Mutter auf die Straße geführt hat?«
    » Ich– ich kann nicht.« Arrant sah, wie die letzte Wärme aus Temellins Gesicht verschwand, und er spürte seinen eigenen Mut versiegen. Etwas, das innerhalb seiner Reichweite gewesen war, entglitt ihm, und er wusste nicht, wie er es zurückholen konnte. Wann hatte dieses Gespräch begonnen, so derart schiefzulaufen? Dieser harte, kalte Klumpen aus seiner Kinderzeit war wieder da, riesig und unnachgiebig in seinem Innern.
    Temellin holte tief Luft. » Was Brands Tod und die Verletzung deiner Mutter angeht, so machen wir alle Fehler, die manchmal unerfreuliche Folgen haben. Es gibt nicht einen Menschen auf der Welt, der ein Leben geführt hätte, das frei von jeder Dummheit war. Du warst im Hinblick auf die tragischen Konsequenzen einfach unglücklicher als die meisten, das ist alles. Es ist besser, nicht zu lange bei diesen Dingen zu verweilen. Ich möchte, dass du das alles hinter dir lässt, dass du es vergisst.« Kalte Worte in einem kühlen Ton. Worte, die zu förmlich waren, um Trost zu spenden, und ein Tonfall, der zu ausdruckslos war, um frei von Groll zu sein.
    Arrants Gedanken waren düster. » Er will mich nicht. Ich bedeute ihm nichts. Er will einen anderen Sohn und ist von dem, den er hat, enttäuscht.« Er sollte vergessen, was geschehen war? Nein, es gab kein Vergessen. Und es konnte auch niemals eines geben, bei keinem von ihnen. Und erst recht nicht bei Ligea. Brand war tot, bei allem, was heilig war! Und Temellin hatte noch nicht einmal versucht, ihm zu erklären, wie es möglich sein sollte, das Entsetzen zu vergessen, das so mancher Anblick tief in seinem Innern hervorgerufen hatte… der sterbende Brand, die blutende Ligea– Vortex, so viel Blut – das Licht, das langsam in Favonius’ Augen erstarb.
    Temellin gab sich ganz offensichtlich Mühe. » Dein Problem ist die mangelnde Kontrolle über deine Macht. Wenn du die Kontrolle eines normalen Magorjungen in deinem Alter gehabt hättest, wäre das alles nicht passiert. Also müssen wir dafür sorgen, dass du diese Kontrolle entwickeln kannst. Hier in Madrinya gibt es allgemeine Akademien für die Theuros und die Imagos. Du wirst in der Magoroth-Akademie anfangen. Wenn du dich ein bisschen eingelebt hast, werden wir zur Zitterödnis aufbrechen, damit du dein Schwert bekommst.« Es war der Illusionist, der mit einem Magoroth sprach, nicht ein Vater mit seinem Sohn. Jede Chance auf eine Verbindung zwischen ihnen war verschwunden.
    Arrant nickte. Seine Emotionen erstickten ihn, und sie waren alle so verworren, dass er nicht einmal entscheiden konnte, welche vorherrschte.
    » Blick nicht so beunruhigt drein, Arrant. Du wirst die anderen deines Alters schon bald eingeholt haben. Und jetzt geh und hol diese Papiere von Sarana. Oh, und da ist noch etwas: Bitte nenne sie nicht Ligea. Ihr richtiger Name ist Sarana. Er war es immer. Denkst du, du findest den Weg allein zurück zu deinem Zimmer, oder soll ich jemanden schicken, der dich begleitet?«
    Arrant drehte sich einmal um die eigene Achse, um sich in seinem Schlafzimmer umzusehen. Er hatte nicht erwartet, dass es so luxuriös war wie im Palast von Tyr, aber er hatte schon gedacht, dass der Pavillon des Illusionisten besser als das hier sein würde. Der Boden war mit Terrakottaplatten gefliest, nicht mit Marmor, und mit Sleczfellen ausgelegt. Das Bett war nur eine Pritsche auf einer erhöhten Plattform, das Bettzeug aus ungefärbter Sleczwolle gewebt. Es gab keine Statuen, keine Wandnischen für irgendwelchen Schmuck. Das Mobiliar bestand aus Rohr und Ried, nicht aus Holz. Ein absolut schlichter Raum, sonnig und hell, aber kahl.
    Er biss sich auf die Lippe. Das hier war nicht Tyr, und er musste aufhören, die beiden Städte miteinander zu vergleichen.
    Er löste die Bänder von seinem Packen, um die Geschenke und Dokumente herauszunehmen, die Ligea Temellin geschickt hatte, und versuchte, nicht an die Wut seines Vaters zu denken. Versuchte, nicht an die Art und Weise zu denken, wie er sich davor gedrückt hatte, von dem Bruder zu sprechen, den er kannte. Versuchte, nicht an die Auswirkungen zu denken. Versuchte, Entschuldigungen für sich und für seinen Vater zu finden. » Ich wollte, dass er mich mag. Ich wollte, dass er stolz auf mich ist… ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Und ich sollte ihm nicht

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