Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
nur zu erklären, was er angesichts von Ligeas Beziehung zu Brand empfunden hatte. Sein Vater würde das verstehen; wahrscheinlich würde es ihn auch wütend machen. Er würde erzürnt sein. Süßes Elysium, er hatte einmal versucht, sie allein deshalb zu töten, weil sie ihn angelogen hatte… Die Wahrheit würde bestimmt einen Keil zwischen seine Eltern treiben, würde eine Beziehung zerstören, die wegen der Entfernung ohnehin heikel war. Sein eigener Ärger keimte wieder auf. Wieso hatte Ligea mit Brand geschlafen, wenn sie beteuerte, seinen Vater zu lieben? Verflucht, warum hatte sie ihn in diese Situation bringen müssen?
    » Ich– ich habe wirklich nichts mehr dazu zu sagen«, murmelte er und wusste, dass er sowohl unfreundlich wie auch unaufrichtig klang.
    Die Miene seines Vaters verhärtete sich vor Wut und Schmerz über diese Abfuhr. » Ich verstehe.«
    » Wie ich schon sagte«, erklärte Arrant hölzern. » Es hat angefangen, als ich von Tarran erfahren habe, und es wurde im Laufe der Zeit schlimmer. Ich war dumm, und meine Dummheit hat Brand getötet.«
    » Deine Mutter hat einmal geschrieben, dass du einen eingebildeten Spielkameraden hättest, von dem du behauptet hast, er wäre dein Bruder. Du hast ihn Tarran genannt. Solchen Albernheiten hängst du jetzt doch bestimmt nicht mehr nach, oder? Ich meine, damals warst du acht oder neun.« Die scharfen, wütenden Worte waren verletzend. » Was für einen Jungen deines Alters in Tyr möglicherweise akzeptabel ist, ist nicht unbedingt das, was hier von einem Magor erwartet wird, schon gar nicht vom Illusionisten-Erben. Die Magoroth werden dich beurteilen. Wenn sie dich nicht als Erben anerkennen, wird es sehr schwer für mich, darauf zu beharren. Wenn du nicht darauf vorbereitet bist, dich von Anfang an wie ein Mann zu verhalten, solltest du besser nach Tyr zurückkehren, denn dann gibt es hier keinen Platz für dich.«
    Nach Tyr zurückkehren? Die Worte verletzten, nein, sie zermalmten ihn. Einen Augenblick lang war er wieder in Ordensa, war er wieder fünf Jahre alt und hörte eine ähnliche Zurückweisung. Seine Wut wuchs, zusammen mit seinem Schmerz. » Das ist ungerecht! Ich habe nicht gesagt, dass ich an einen eingebildeten Bruder glaube! Ich habe einen Bruder. Ich nenne ihn einfach nur Tarran, das ist alles. Ligea hat ihn zu dem gemacht, was er ist, und er wird niemals ein Mensch sein, nie. Ich war jung, als ich das herausgefunden habe, daher habe ich es nicht richtig verstanden, und ich dachte, es wäre alles ihr Fehler gewesen. Er muss mit dem Schmerz der Verheerung leben, und das habe ich ihr vorgeworfen.« Er war schmerzhaft nah dran, dass sich ihm die Kehle zuschnürte, also blieb er starr gerade sitzen, fest entschlossen, nicht schwach zu wirken.
    » Es tut mir leid«, sagte Temellin. » Dann habe ich es missverstanden. Ich dachte, du würdest dir diesen Tarran genauso als ein reales Wesen vorstellen, wie du es getan hast, als du noch jünger warst. Das heißt, als jemanden, der zu dir gekommen ist und mit dir gespielt hat. Das ist der Traum eines einsamen, phantasievollen Jungen, und damals vielleicht auch verständlich. Ich wünschte nur, na ja– dass du jetzt mir gegenüber ehrlich wärst. Ich kann spüren, dass du immer noch etwas vor mir verbirgst, etwas Wichtiges. Arrant, ich bin dein Vater. Ich weiß, dass ich mich bis jetzt in dieser Hinsicht nicht gerade hervorgetan habe, und ich scheine auch die Situation jetzt alles andere als gut zu handhaben, aber ich möchte es besser machen. Dein Vertrauen würde mir eine Menge bedeuten.«
    Eine neue Chance, und doch hatte Arrant das Gefühl, in Bestürzung zu versinken. Wenn er die Wahrheit über Tarran erzählte, bestand die große Wahrscheinlichkeit, dass sein Vater dachte, er wäre genauso verrückt wie der Wegehaushüter am Graben und daher unwürdig, sein Erbe zu sein. Wenn er die Wahrheit darüber erzählte, wieso er wütend auf seine Mutter gewesen war, riskierte er, die Beziehung seiner Eltern zu zerstören. Er wählte seine Worte mit Bedacht. » Was hat dich so sicher gemacht, dass der Tarran, an den ich mit acht oder neun geglaubt habe, nicht wirklich existiert hat? Ein Illusionierer, der sich mit seinem Bruder unterhält. Wieso sollte so etwas nicht möglich gewesen sein?«
    » Um ganz ehrlich zu sein, habe ich die Möglichkeit, dass dein Spielkamerad mein anderer Sohn ist, tatsächlich bedacht. Schließlich hat Sarana mit den Illusionierern gesprochen, als sie in einem Geschwür der

Weitere Kostenlose Bücher