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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Verheerung gefangen war. Hat sie dir je davon erzählt? Aber damals haben sie Bilder und Konzepte benutzt, keine Worte, und die Unterhaltung war anstrengend und schwierig, bis sie einen besseren Weg fanden und die Ungeheuer der Verheerung benutzten. Sie haben ihre Kiefer und Zungen manipuliert, um sie zu ihr sprechen zu lassen. Sie war auch nicht in Tyrans, fast auf der anderen Seite der bekannten Welt. Sie war dort, in der Illusion. Und wir wissen, dass die Illusionierer die Illusion oder die Zitterödnis nicht verlassen können. Selbst dort sind sie nicht in der Lage, so zu sprechen wie wir. Sie verzerren das Lied des Sands, wie du herausfinden wirst. Die Vorstellung, dass ein Illusionierer sich von der Illusion löst und irgendwie nach Tyrans reist, dich ausfindig macht und dann auf eine Weise mit dir spricht, die weit über ihre Fähigkeiten hinausgeht– es war einfach zu haarsträubend für mich, das zu glauben.«
    » Aber Tarran ist nicht einfach nur ein Illusionierer. Er ist auch ein Mensch. Und wir sind miteinander verbunden– wir haben den gleichen Vater.«
    Temellin machte eine Pause; als er schließlich sprach, enthielten seine Worte keinerlei Wärme. » Glaubst du immer noch, dass der Tarran deiner Einbildung damals echt war?«
    » Ich habe ihn damals für echt gehalten.«
    » Bei kleinen Kindern kommt es sehr häufig vor, dass sie einen Spielkameraden erfinden. Ich erinnere mich an meine Schwester Shirin. Sie hat einen Bruder erfunden und ihn immer dann hervorgeholt, wenn ich gemein zu ihr war. Sie hat darauf bestanden, dass er bei den Mahlzeiten einen Platz am Tisch bekam und einen Teller mit Essen. Ich habe es ins Lächerliche gezogen, aber für sie war er echt.« Er blickte einen Moment bekümmert drein. » Sie ist in der Nacht des Schimmerfest-Massakers gestorben.«
    Eine lange Pause entstand, bevor er hinzufügte: » Du warst ein einsamer Junge, das ist klar, und daher hast du etwas genommen, von dem du wusstest, dass es existiert, und es– ihn– in etwas verwandelt, das dir Trost gegeben hat. Schau, schon bald werden wir dich zur Zitterödnis bringen, damit du dein Magorschwert erhältst; dort wirst du den echten Illusionierern begegnen. Dann wirst du verstehen. Dein Bruder wird wahrscheinlich da sein, im Innern dieser Entität. Vielleicht ist er sogar in der Lage, mit dir– in gewisser Weise– zu sprechen. Aber das ist alles, Arrant. Das wird immer alles sein. Er war einmal menschlich, aber dann ist er ein Illusionierer geworden. Er ist nicht wie du, und er wird es auch niemals sein können.«
    Arrant antwortete nicht.
    » Du glaubst doch nicht immer noch an diesen Spielkameraden deiner Kindheit, oder?« Temellins Bestürzung grenzte an einen Widerwillen, der so stark war, dass sogar Arrant ihn spüren konnte.
    Verzweifelt um den Respekt seines Vaters bemüht, sagte er: » Ich habe keinen eingebildeten Spielkameraden, Vater. Wie du betont hast, bin ich jetzt dreizehn, kein Kind mehr, das Kameraden sucht. Und ich bin auch nicht verrückt und höre eingebildete Stimmen in meinem Kopf wie dieser verrückte Hüter im Wegehaus beim Graben.«
    Temellin runzelte die Stirn. » Wieso wolltest du dann wissen, wie ich darauf komme, dass dein Spielkamerad nicht echt gewesen sein kann? Arrant, ich brauche deine Zusicherung, dass du all diese kindischen Sachen hinter dir gelassen hast. Sag mir jetzt, dass du nicht glaubst, dass dein Illusionierer-Bruder und dein Spielkamerad ein und derselbe sind. Sag mir, dass du nicht glaubst, dass du jemals mit deinem Bruder gesprochen hast.« Er bettelte, versuchte verzweifelt, in Arrant den Sohn zu finden, den er bewundern und lieben konnte, trotz all dem, was geschehen war.
    Arrant wurde blass. Sein Dilemma schien unauflöslich. Wenn er die Wahrheit sagte, würde Temellin annehmen, dass er verrückt war. Er würde ihn verachten und verdammen, weil sein Sohn etwas glaubte, das für ihn nichts als kindische Dummheit war. Wenn er log, würde Temellin es wissen und trotzdem das Gleiche denken– dass er an einen eingebildeten Spielkameraden glaubte. Das Schweigen zog sich in die Länge. Er schloss seine Emotionen tief in seinem Innern ein, löschte alle Gefühle aus, hielt seine Furcht an, wischte Emotionen aus seinem Gehirn. Er sah Temellin ins Auge und sagte kühl: » Ich denke, du wirst mir einfach glauben müssen. Ich bin schließlich dein Sohn. Denkst du, ich bin dumm genug, eingebildete Unterhaltungen mit jemandem zu haben, den ich fälschlicherweise für meinen

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