Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Magiers prallte. Denser konnte riechen, dass Travers Alkohol getrunken hatte.
    Er hoffte nur, dass der Schreck, der ihm gerade in die Glieder gefahren war, sich nicht auch in seinem Gesicht zeigte. Genau in dem Augenblick, in dem er dachte, es könne nicht mehr schlimmer werden, war er von einem anderen Magier hintergangen worden. Von einem, der für Travers arbeitete. Für Travers, den Hexenjäger.
    Seit ihrer Gefangennahme am Überhang hatte Denser sich gefragt, warum er überhaupt noch lebte. Das war eigentlich nicht Travers’ Art. Seine Art war es zu morden, doch jetzt war Denser nicht mehr klar, warum zuvor eine Mörderin geschickt worden war. Offenbar sollte er an jenem Abend im Krähenhorst getötet werden, doch was hatte sich in den Tagen danach geändert, so dass Travers mittlerweile vor allem darauf brannte, ihn zu verhören?

    Eigentlich spielte es keine große Rolle. Solange er noch lebte, bestand auch eine Chance, so klein sie auch sein mochte. Es war jedoch offensichtlich, dass seine einzige Hoffnung die Hoffnung auf Rettung war, und dies unterstellte, dass Hirad noch am Leben war, denn wenn Hirad am Leben war, dann würde er zweifellos versuchen, Ilkar zu befreien.
    Im Augenblick konnte er freilich nichts weiter tun, und es war unverkennbar, dass die Schwarzen Schwingen sich darauf verstanden, gefangene Magier unschädlich zu machen. Sobald man sie geschnappt hatte, waren ihnen die Hände gebunden worden, und der Ritt zur Burg hatte unter den wachsamen Augen von vier Männern stattgefunden. Auf der Burg hatte man sie auf den Boden gestellt und sofort durch die Tore, durch den Innenhof und die Haupttür in eine große Halle geführt, die leer war bis auf ein paar Stühle, zwei niedrige Tische und einen Kamin, der so kalt war wie der ganze Raum.
    Und dann die Prügel. Gekonnt angewandt und eigenartigerweise ohne jede Bosheit. Der Sinn war offensichtlich. Schläge auf den Kopf, die Brust, den Bauch, die Oberarme und Beine. Sein ganzer Körper schmerzte und pochte, und so verlor er das bisschen Kraft, das er noch hatte. Auch wenn seine Arme nicht gefesselt gewesen wären, er wäre nicht mehr fähig gewesen, einen Spruch zu wirken, und wenn sein Leben davon abgehangen hätte, und sie wussten es.
    »Na, habt Ihr nichts zu sagen, Denser?« Travers zog sich ein wenig zurück. »Nun, wir haben reichlich Zeit. Und natürlich wisst Ihr nicht, was wir wissen, nicht wahr?« Travers stand auf. Links und rechts postierten sich Männer. Insgesamt waren acht in der Halle. Und Ilkar. Er hatte kein Wort gesprochen, seit man sie gefangen hatte, er hatte nicht einmal
seinen Namen genannt. Er hatte heftigere Schläge bekommen als Denser. Denser war nicht sicher, warum, aber Travers betrachtete den Elf mit einer Mischung aus Enttäuschung und Verachtung. Vielleicht empfand er am Ende doch gewisse Sympathien für Xetesk.
    Denser fragte sich, wer das Amulett gelesen und ihn verraten hatte. Es konnte nur ein Magier aus Xetesk oder Dordover sein. Septerns Name, die Position des Risses und ein Hinweis auf das, was dahinter lag. All das tauchte nur im dordovanischen Text auf.
    Er konnte es immer noch nicht recht glauben, und er empfand eine unendliche Abscheu bei dem Gedanken, ein Magier aus irgendeinem Kolleg könne für die Schwarzen Schwingen arbeiten. Es musste ein Dordovaner sein. Ein Xeteskianer hätte lieber Selbstmord begangen.
    Er atmete tief ein und ließ den Kopf nach vorn sinken. Unter dem rechten Arm tat etwas weh, und er dachte an seinen fehlenden Hausgeist. Wahrscheinlich war er unter dem Überhang geblieben. Am Leben war er gewiss noch, doch wenn der Hausgeist nicht bald zu ihm fand, würde er schwächer werden und sterben. Denser glaubte nicht, dass er diese Schmerzen jetzt aushalten konnte.
    Eine Ohrfeige holte ihn in die grässliche Gegenwart zurück. Er schaute auf und sah Travers’ Gesicht vor sich.
    »Ich will Euch ein wenig von dem erzählen, was ich weiß«, begann der Hauptmann. »Bitte passt genau auf. Es würde mir nicht behagen, wenn Ihr unaufmerksam seid.«
    Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich vor Denser nieder. Einer seiner Männer brachte einen kleinen Tisch, eine Flasche und ein Glas. Der Hauptmann schenkte sich eine großzügige Portion von der Flüssigkeit ein, die nach einem alkoholischen Getränk aussah, und nahm einen großen Schluck, ehe er sich anlehnte und die Beine ausstreckte.

    »Meine Quellen berichten mir, dass etwas Großes und sehr Beunruhigendes im Gange ist.«
    »In

Weitere Kostenlose Bücher