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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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hat sich eingeregnet. So fühlt es sich jedenfalls an.« Er schüttelte das Wasser aus seinem Haar.
    Er hat Recht, dachte Hirad. Er konnte es nicht genau erklären, doch der Geruch der Luft, die Heftigkeit und Schwere des Regens und der Wind sprachen dafür, dass die Niederschläge längere Zeit anhalten würden. Wahrscheinlich einige Stunden.
    »Aber wir können doch nicht einfach hier herumstehen und zuschauen«, wandte Denser ein.
    »Da hast du Recht«, sagte Richmond. Er nahm seinen
Rucksack ab. »Wir werden bald frieren. Ich zünde ein Feuer an.« Er zog die Kiste mit Zunder aus der Außentasche seines Rucksacks und nahm ein langes, in gewachstes Leder gehülltes Bündel, das hinter seinem Sattel befestigt war. Er wickelte das Paket auf und nahm das Holz heraus.
    »Ein Rat für dich, Denser«, sagte er. »Wenn sich die Wolken sammeln, dann sammelst du trockenes Holz.« Er winkte dem Dunklen Magier, den Platz in der Mitte des Überhangs freizugeben, und zündete das Feuer an.
    »Dann wollen wir also einfach herumsitzen und abwarten?« , fragte Denser.
    »Ja, so sieht es wohl aus«, erwiderte Richmond.
    »Aber die Burg …«
    Richmond zuckte mit den Achseln. Als er die Stöcke wie eine Pyramide aufgebaut hatte, schob er etwas Zunder darunter. »Wir sind schätzungsweise noch einen halben Tagesritt entfernt. Talan?« Talan nickte, und Richmond fuhr fort: »Gut. Also, angenommen, der Regen hört gegen Abend auf, dann können wir hier rasten und heute Abend noch den Rest der Strecke reiten und bei Nacht zuschlagen, was ja sowieso unser Plan war.« Niemand widersprach.
    Denser kniff die Augen zusammen, doch auch er sagte nichts weiter. Wortlos band er seinen Schlafsack los, nahm den Sattel von seinem Pferd und ließ beides am südlichen Ende des Überhangs dicht an der Felswand auf den Boden fallen.
    »Es wird eng«, sagte er.
    »Niemand hat gesagt, dass wir uns alle hinlegen und schlafen sollen.« Richmond schlug Funken mit Feuerstein und Stahl und blies sanft darauf, als eine dünne Rauchsäule aus dem Zunder aufstieg. »He, Hirad, mach dich doch mal nützlich und hole etwas Wasser aus dem Bach und noch mehr Holz, das wir trocknen können. Nur für alle Fälle.«
    »Ja, Mutter«, sagte der Barbar. »Darf ich das da haben?« Er deutete auf Richmonds gewachstes Leder. Der Krieger nickte.
    Hirad nahm zwei Wasserschläuche vom nächsten Pferd und legte sich das Lederstück über Kopf und Schultern. Unter dem Kinn raffte er die Enden mit einer Hand zusammen. Dann drehte er sich zu Ilkar um, der vor Lachen schier platzte. Die anderen stimmten ein.
    »Wenn ich dir jetzt noch einen Gehstock gebe, dann siehst du aus wie meine Großmutter«, sagte der Elf schließlich. Er wischte sich die Augen trocken.
    »Dann muss sie aber außergewöhnlich hässlich gewesen sein«, meinte Talan.
    Hirad versuchte, sich eine witzige Antwort auszudenken, dann eine möglichst obszöne, doch ihm fiel nichts ein. So zuckte er nur mit den Achseln, lächelte und verließ den schützenden Überhang.
    Er ging eine Weile flussaufwärts, um gleichzeitig das Wegstück, das unmittelbar vor ihnen lag, zu überprüfen, doch es wurde schnell klar, dass er auf seinem Spaziergang nichts Wichtiges herausfinden konnte.
    Der Regen ließ etwas nach, wurde aber bald durch dichten Nebel ersetzt. Die Wolken wehten von den Hügeln herunter, fielen ins Tal und nahmen ihm die Sicht, bis er kaum noch erkennen konnte, wohin er die Füße setzte. Wenigstens war der Weg nicht übermäßig vom Regen aufgeweicht.
    Er suchte beide Seiten nach passenden Stöcken ab und fand schließlich ein widerstandsfähiges, dichtes Gebüsch, dessen mittlere Äste ideal waren. Ein paar rasche Hiebe und ein paar Schnitte mit dem Dolch, und er hatte so viel Feuerholz, wie er tragen konnte.
    Als er zum Überhang zurückkehrte, wich er ein Stück nach rechts vom Weg ab, um die Schläuche am Bach zu füllen,
der vom Regenwasser, das von den Hügeln herunterkam, bereits etwas angeschwollen war. Er hockte sich auf einen flachen Stein, hielt den Hals des ersten Schlauchs unter Wasser und lauschte dem Rauschen des Wassers und dem Prasseln des Regens auf Richmonds Leder.
    Mehr konnte er nicht hören, und als er sich umdrehte, um die Schläuche zu wechseln, knallte der Griff eines Schwerts direkt unter dem linken Ohr gegen seinen Schädel.
    Er kippte auf dem Felsen um und bemühte sich verzweifelt, bei Bewusstsein zu bleiben, während der Nebel, der Fluss, der Regen und das Brüllen in seinem Kopf

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