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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mittleren Saal. Der Unbekannte zerrte ihn unter den überhängenden Feuerrost, und dann schossen zwei brennende Lanzen durch die Türen links und rechts von ihnen, verbrannten das Holz und erreichten die hintere Wand, wo das Metall des Drachenwappens über dem rechten Kamin schmolz.
    »Komm schon, Hirad, wir müssen hier verschwinden«, sagte der große Krieger. Er schob Hirad zum Eingang, den anderen Gefährten hinterher.
    »Bringt das Amulett zurück!«, brüllte Sha-Kaan. »Hirad Coldheart, bringe das Amulett zurück!« Hirad zögerte noch einmal, doch der Unbekannte schob ihn gerade rechtzeitig
in den Gang, bevor eine weitere Feuerlanze durch den großen Raum stach und die Hitze ihnen den Atem raubte und das Haar versengte.
    »Rasch!«, rief Sirendor von vorne. »Der Ausgang schließt sich, wir können es nicht aufhalten.«
    Die beiden Männer verdoppelten ihre Geschwindigkeit und rannten den Gang hinunter bis ins Ankleidezimmer. Eine weitere Flammenwand lief durch den Gebetsraum, die Ausläufer drangen sogar bis in den Gang vor und leckten an Hirads Rücken, so dass sein Lederpanzer Falten warf. Ein Stück weiter den kurzen Eingangstunnel hinunter konnte er Ilkar sehen, der mit ausgebreiteten Armen schwitzend im Licht einer Laterne stand und mit einem Zauberspruch die Tür offen hielt. Doch die Tür schloss sich gerade eben noch ein weiteres Stückchen. Ilkar seufzte und schloss die Augen.
    »Er schafft es nicht!«, rief Denser. »Er schafft es nicht! Lauft schneller!« Die Tür glitt zu, und mit jedem Rucken verschwand ein Stückchen von der Schlafkammer des Magiers. Sha-Kaans Heulen hallte laut in ihren Ohren. Der Unbekannte und Hirad sprangen durch die Tür und warfen Ilkar ungestüm zu Boden. Hinter ihnen schloss sich die Tür mit einem dumpfen Knall, und die Stimme des Drachen verstummte.
    Ilkar, Hirad und der Unbekannte rappelten sich auf und klopften sich den Staub von der Kleidung. Der Barbar bedankte sich mit einem Nicken bei dem großen Mann, der seinerseits zum verschlossenen Eingang hin nickte. Dort war nichts zu sehen, kein Zeichen an der Wand verriet, dass dort jemals eine Tür gewesen war.
    »Wir waren in einer anderen Dimension. Ich wusste doch gleich, dass die Proportionen dort nicht gestimmt haben.«
    »Eigentlich waren wir nicht in einer anderen Dimension«, korrigierte Ilkar ihn. »Ich denke, wir waren eher zwischen
den Dimensionen.« Er kniete sich neben den auf dem Boden liegenden Magier der Burg. »Schau an, schau an«, sagte er. »Dann war Seran also ein Drachenmann.« Er tastete nach dem Puls. »Ich fürchte, er ist tot.«
    »Und er soll nicht der Einzige bleiben.« Hirad wandte sich an Denser. »Du hättest wegrennen sollen, solange du noch konntest.« Mit blank gezogenem Schwert ging er auf Denser los, doch dieser zuckte nur mit den Achseln und streichelte die Katze, die er in den Armen hielt.
    »Hirad.« Der Unbekannte sprach leise, aber sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Der Barbar blieb stehen, den Blick immer noch auf Denser gerichtet. »Die Schlacht ist vorbei. Wenn du ihn jetzt tötest, ist es Mord.«
    »Sein kleines Abenteuer hat Ras getötet. Es hätte auch mich umbringen können. Er …«
    »Vergiss nicht, wer du bist, Hirad. Wir haben einen Ehrenkodex.« Der Unbekannte trat zu ihm. »Wir sind der Rabe.«
    Schließlich nickte Hirad und steckte das Schwert wieder in die Scheide.
    »Außerdem«, warf Ilkar ein, »hat er eine Menge zu erklären.«
    »Ich habe dir das Leben gerettet«, gab Denser stirnrunzelnd zu bedenken. Hirad stürzte sich sofort auf ihn, drückte seinen Kopf gegen die Wand und presste ihm den Unterarm unter das Kinn. Die Katze fauchte und brachte sich eilig in Sicherheit.
    »Du hast mir das Leben gerettet?« Das Gesicht des Barbaren befand sich nur eine Handbreit vor dem des Magiers. »So drückst du es also aus, wenn ich beinahe bei lebendigem Leibe verbrannt werde? Der Unbekannte hat mir das Leben gerettet, nachdem du es in Gefahr gebracht hast. Allein dafür hättest du schon den Tod verdient.«

    »Aber …«, protestierte der Magier. »Aber ich habe ihn abgelenkt, damit du weglaufen konntest.«
    »Das war überhaupt nicht nötig.« Hirad grunzte, als er Densers verwirrten Blick sah. »Er wollte mich gehen lassen, Xetesk-Mann.« Hirad trat einen Schritt zurück und gab den Magier frei, der vorsichtig seinen Hals betastete. »Du hast mein Leben aufs Spiel gesetzt, weil du etwas stehlen wolltest. Ich hoffe, das war es wert.« Er wandte sich an die

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