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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bereit.
    »Überlege es dir«, sagte Denser noch einmal.
    Erneutes Kopfschütteln.

    »Du würdest ihn töten lassen?« Hirads Gesicht lief dunkel an.
    Denser zuckte mit den Achseln. »Es ist das, was Sol am besten kann.«
    Hirad dachte nicht einmal darüber nach. Er marschierte zu Denser, legte ihm einen Arm um den Hals und setzte ihm die Messerspitze unters Kinn.
    »Überlege es dir noch einmal«, knirschte er.
    Sol kam mit gemessenen, unerbittlichen Bewegungen herüber.
    »Noch ein Schritt, maskierter Mann, und die ganze Angelegenheit endet hier und jetzt.«
    Hirads Dolch fügte Denser eine kleine Wunde zu. Sol blieb wie angewurzelt stehen. »Und vergiss deine Sprüche. Du bist nicht schnell genug, um mich aufzuhalten«, sagte Hirad in Densers Ohr. Er blickte zu Talan. »Verschwinde hier.« Talan nickte zum Dank, gab seinem Pferd die Sporen und entfernte sich im Galopp. »Wie ich schon sagte, es ist eine Angelegenheit des Raben.« Er gab Denser frei und schob den Dolch wieder in die Scheide. »Jetzt kannst du mich entweder töten, oder wir machen weiter mit unserer Aufgabe.«
    »Es wäre sinnlos, dich zu töten«, sagte Denser. Er rieb sich den Hals.
    »Das dachte ich mir. Dann lass uns reiten.«
    Ilkar schnaufte vernehmlich, warf Hirad einen langen Blick zu und marschierte zu den Ställen. Thraun und Will verschwanden im Haus. Erienne war noch am Grab ihrer Söhne.
    Sol baute sich neben Denser auf, die Katze hockte jetzt auf der Schulter des Protektors. Alle drei starrten Hirad an.
    »Was ist los? Überrascht es euch, dass es mir so wichtig ist?« Hirads Zorn war noch nicht ganz verflogen. »Du verstehst
uns immer noch nicht, was, Denser? Die paar von uns, die noch am Leben sind. Du bist zwar auf den Kodex eingeschworen, doch solange du dies nicht verstehst, wirst du niemals wirklich zum Raben gehören.«
    »Nein«, sagte Denser, »ich verstehe es nicht, und ich gehöre nicht wirklich dazu, obwohl ich mit jedem Tag ein besseres Bild bekomme.« Er hielt inne. »Hättest du mich wirklich getötet?«
    »Es ist das, was ich am besten kann.« Hirad lächelte.
    »Damit hättest du Dawnthief den Wytchlords überlassen.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass du diese Behauptung als Druckmittel einsetzt, um uns herumzukommandieren. Du hattest nicht das Recht, Talan aufzuhalten …«
    »Ich hatte sehr wohl das Recht …«
    »Es war eine Angelegenheit des Raben«, fauchte Hirad. »Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen. Ich weiß, dass du wichtig bist, und ich weiß, dass wir dich am Leben erhalten müssen. Aber wenn du noch einmal so einen Trick versuchst, dann werde ich das auf jede Weise vereiteln, die ich für richtig halte. Und wenn das bedeutet, dass wir beide sterben und anschließend Balaia untergeht, dann soll es mir recht sein.«
    Nach einer Weile nickte Denser. »Aber du verstehst meine Befürchtungen.«
    »Natürlich. Ilkar teilt sie ebenfalls. Aber du hättest mit uns darüber reden müssen. Glaubst du wirklich, wir stehen herum und sehen tatenlos zu, wie dein Schatten ein Mitglied des Raben niedermacht?«
    Denser schwieg eine Weile, dann holte er tief Luft.
    »Im Rückblick, nein. Hör mal, ich habe nicht richtig darüber nachgedacht. Wir haben eine Menge Schwierigkeiten …«

    »Das hat Ilkar mir schon erzählt.«
    »… und ich habe es als ein Risiko gesehen, das ich unbedingt vermeiden wollte.« Er hielt inne. »Ich bin in Panik geraten. Es tut mir leid.«
    »Dann wollen wir es vergessen.« Hirad gab Denser die Hand. »Er sollte aber wissen, dass es nichts Persönliches war.« Er richtete den Blick auf Sol. Die Augen starrten aus der Maske heraus zurück und zeigten keinerlei Reaktion.
    »Er wird keinen Versuch unternehmen, dir etwas anzutun, solange du nicht mein Leben bedrohst«, sagte Denser.
    »Ich glaube, wir wissen beide, wie wir das vermeiden können, nicht wahr?« Hirad drehte sich um, als von der Burg her ein Geräusch zu hören war. Will und Thraun kamen aus dem Gebäude getrabt.
    »Die Zünder sind aktiviert«, sagte Will. »Sie werden etwa vier Stunden brennen. Ich hoffe, wir finden einen schönen Hügel, von dem aus wir zuschauen können.«
    »Wir werden sehen, ob sich das machen lässt.« Hirad holte tief Luft. »Der Rabe! Aufsitzen und los. Die Sonne zieht nicht unseretwegen langsamer über den Himmel.« Er hielt noch einmal inne und fasste Denser am Arm. »Kümmerst du dich um Erienne?« Dann rannte er zum Pferd. Minuten später war das Knistern und Knacken der brennenden Zünder das

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