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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nach Ansicht meiner Meister letzten Endes nach Xetesk gelangen sollte.« Er zündete die Pfeife an und fabrizierte einen Rauchring. »Es wäre freilich für uns alle leichter, wenn es so einfach wäre.«
    »Und wie bist du zu dieser Schlussfolgerung gelangt?«
    »Nun, die Dinge werden da draußen in der großen weiten Welt, die wir anscheinend hinter uns gelassen haben, immer komplizierter.«
    »Komplizierter.« Ilkar fand diese Formulierung mehr als beunruhigend. Denser hatte einen gefährlichen Hang zur Untertreibung, und seine Worte bedeuteten wahrscheinlich, dass es ausgesprochen übel aussah.

    »Ich muss dir etwas sagen. Ich habe einen Bericht über das Treffen am Triverne-See bekommen. Die vier Kollegien sind übereingekommen, eine Armee aufzustellen und den Understone-Pass und die Bucht von Triverne zu verteidigen. Anscheinend wollen sie Blackthorne und Gresse die Verteidigung der Bucht von Gyernath überlassen. Leider haben die anderen Mitglieder der HAK beschlossen, die Warnungen zu ignorieren, und damit ist das Land weitgehend ohne Verteidigung, falls die Wesmen unsere Linien durchbrechen sollten.«
    »Das dachte ich mir fast. Wie haben sie denn auf die Neuigkeit reagiert, dass wir Dawnthief suchen?«, fragte Ilkar. Er stellte sich vor, wie die Funken geflogen waren. Denser schwieg sich aus. »Nun?« Sein Lächeln verblasste.
    »Es gab keine diesbezüglichen Nachrichten. Wir haben es ihnen nicht gesagt.«
    »Wie bitte?«
    »Die anderen Kollegien haben keine Ahnung, dass wir Dawnthief suchen.« Denser wich Ilkars Blick aus.
    Ilkars Ohren zuckten, und er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Das Blut rauschte in seinem Kopf. Er stand auf, er konnte nicht mehr neben dem Xeteskianer sitzen.
    »Wie dumm von mir anzunehmen, Xetesk könnte eine von den Wytchlords unterstützte Invasion für wichtiger halten als die eigenen Fortschritte.« Ilkar schnaufte schwer. »Weißt du, ich hatte schon zu glauben begonnen, dass sich in Xetesk wirklich etwas verändert hat. Jetzt scheint es allerdings so, als sei Xetesks Hauptziel nicht etwa, unser Land aus dieser Krise zu führen, sondern dafür zu sorgen, dass es die Vorherrschaft erringt, wenn wir Erfolg haben.«
    »Diese Haltung teile ich allerdings nicht«, widersprach Denser.

    »Nein?«
    »Nein!« Denser lief rot an. »Was glaubst du denn, warum ich dir überhaupt etwas erzählt habe?«
    »Weil es sowieso herausgekommen wäre, wenn wir nach Dordover gefahren wären. Sie hätten uns wohl kaum am Eingang erwartet und uns den Ring, als Geschenk verpackt, überreicht.«
    »Ich kann ja verstehen, dass du wütend bist«, sagte Denser.
    »Ich glaube, du verstehst überhaupt nichts«, fauchte Ilkar. »Dein Kolleg erwartet von uns, dass wir in den Kampf ziehen und sterben, aber es geht nicht etwa darum, ganz Balaia zu dienen. Ich will kein Bauer auf dem Spielbrett von Xetesk sein, und auch der Rabe wird da nicht mitmachen.«
    »Was willst du dann tun?«, fragte Denser, als das Schweigen anhielt.
    »Nun, das ist die entscheidende Frage, was?«, erwiderte Ilkar. »Mir bleibt nichts anderes übrig als weiterzumachen, weil ich glaube, dass Balaia in Gefahr ist. Aber eines will ich dir sagen. Jetzt, da Erienne und ich dich unterstützen, gehört Dawnthief allen Kollegien und nicht nur Xetesk.«
    »Du wirst es kaum glauben, aber ich stimme dir zu, und ich kann deine Haltung verstehen«, sagte Denser. »Ich stimme aber auch mit der Haltung von Xetesk überein, und du irrst dich, wenn du glaubst, Xetesk wolle die Vorherrschaft erringen. Wenn wir aber am Triverne-See erklärt hätten, dass wir Dawnthief suchen, dann hätten die sich daraus ergebenden Störungen unserer Ansicht nach das ganze Unternehmen gefährdet, und damit auch ganz Balaia.«
    »Wie praktisch«, murmelte Ilkar. »Wenn du das wirklich glaubst, dann hast du zu viel von deiner eigenen Doktrin abbekommen. Wie auch immer, wir müssen jetzt in aller Heimlichkeit nach Dordover gehen, weil deine Meister
nicht gelernt haben, wie fruchtbar es sein kann, wenn man zusammenarbeitet. Wir sollten darauf achten, dass keiner von uns verletzt wird.«
    Sol kam durchs Tor herein und verschwand im Haus. Ilkar hatte irgendwie den Eindruck, er werde genauestens gemustert, und schauderte innerlich. Der Protektor war ihm nicht geheuer. Wenigstens konnte er sagen, woran es lag. Es war die Maske. Sie war einfach, schlicht und schwarz. Aus Ebenholz geschnitzt, wie Denser sagte. Sie war Sols Gesicht angepasst, sah ihm jedoch nicht

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