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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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kennt seinen Rhythmus oder die genaue Struktur seiner Strömungen. Wir wissen nur, wie wir es umlenken und für die Sprüche in eine Gestalt
bringen können. Es ist also möglich, den Fluss umzuleiten, und es gibt bestimmte Gebäude, die dies tun können.« Er deutete mit dem Daumen hinter sich. »Das Mana wählt den Weg des geringsten Widerstandes. Dieser Tempel wurde mit großer Sorgfalt gebaut, und damit meine ich genau durchdachte Details in Bezug auf Architektur und Material. Als der Bau versiegelt wurde, strömte das Mana ringsherum und nicht mehr hindurch.« Er zuckte mit den Achseln. »Das ist eigentlich schon alles.«
    »Es war eine raffiniert gebaute Falle für einen unvorsichtigen Dieb«, stimmte der Unbekannte zu.
    »Oder für einen Magier«, murmelte Ilkar. »Wir hatten Glück, dass es uns da drin nicht erwischt hat.«
    »Dann waren die Leichen, die wir da drin gefunden haben, die Leichen von Protektoren?«, fragte Hirad.
    »Ja«, sagte der Unbekannte. »Ich habe es sofort erkannt, doch es schien mir zunächst unmöglich. Sie waren Protektoren, die zweifellos zu Stylianns Truppe gehört haben.«
    »Aber sie hatten keine Masken«, sagte Ilkar.
    »Wenn die Bedrohung beseitigt ist, ziehen sich die Statuen vermutlich wieder zurück, und die Versiegelung der Türen wird aufgehoben. Die Protektoren nehmen immer die Masken ihrer gefallenen Brüder mit. Styliann wollte den Todesstein in seinen Besitz bringen, war aber vorsichtig genug, draußen zu warten, als er seine Protektoren hineingeschickt hat. Wenn er das Objekt bekommen hätte, dann hätte er echte Macht über uns alle ausüben können.«
    »Also hat er abgewartet, ob wir Erfolg haben«, sagte Hirad.
    »Er muss dies gehofft haben«, stimmte der Unbekannte zu. »Ich bin sicher, dass er die ganze Zeit mit der Möglichkeit gerechnet hat, dass wir den Stein in die Hände bekommen, woraufhin er uns auf einen Schlag alle Katalysatoren abnehmen wollte.«

    Hirad schüttelte den Kopf. »Ich räume gern ein, dass ich damit gerechnet habe, bald zu sterben, als ich sah, wie sie alle auf uns gewartet haben. Aber was ist da eigentlich passiert?«
    »Er war es.« Ilkar deutete auf Denser, der mit Will, Thraun und den Pferden auf die Lichtung zurückkehrte.
    »Könntest du das etwas genauer erklären?«, fragte Hirad.
    »Aber gern. Wir waren gerade eben Zeugen, wie das xeteskianische Denken einen riesigen Schritt nach vorn gemacht hat. Denser hat die Aussicht, in seinem Kolleg Macht und Ruhm zu erwerben, mit Rücksicht auf das Wohl Balaias ausgeschlagen. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben.«
    »Aber das erklärt nicht das Verhalten der Protektoren«, sagte Hirad. Er sah sich im Lager um. Will bereitete den Ofen vor und tat so, als höre er nichts, obwohl er mit Sicherheit aufmerksam lauschte. Erienne redete mit Jandyr und streichelte sein Haar. Der Elfen-Bogenschütze lag immer noch auf dem Bauch, war inzwischen aber bei Bewusstsein. Denser und Thraun waren, über eine Karte gebeugt, in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Thraun machte lebhafte, ausholende Gesten, während Denser gemütlich seine Pfeife rauchte und lächelte.
    Es wurde Hirad warm ums Herz. Der Rabe war wieder vollzählig und funktionierte bestens. So hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit Ras gestorben war.
    »Das musst du den Unbekannten fragen«, sagte Ilkar.
    »Ich kann es eigentlich selbst kaum erklären«, begann der Unbekannte. »Ich wusste einfach, dass Stylianns Macht über sie schwächer war als das Band zwischen ihnen und mir. Sie werden niemals einen der ihren angreifen, solange das Leben ihres Gebieters nicht in Gefahr ist, und wir haben Stylianns Leben nicht bedroht.«

    »Hätten sie ihn getötet, wenn er dich getötet hätte?«, fragte Ilkar.
    »Nein. Er ist ihr Gebieter und daher für sie unantastbar. Aber wen kümmert es? Styliann hat es geglaubt.«
    Hirad lachte wieder. »Gute Arbeit, Unbekannter. Komm schon, lass uns einen Blick auf den See werfen und etwas Wasser für Will besorgen.«
     
    Der Angriff traf die Marschkolonne der Wesmen in der Flanke, als sie durch ebene Wiesen zog, die zwischen dichten Waldstücken lagen. Darauf folgten ein Hagelschauer von Pfeilen, Harter Regen und Todeshagel, was die Schamanen zwang, ihre wertvolle Kraft zu vergeuden, indem sie harte und magische Schilde aufbauten.
    Tausend Reiter stürmten gegen die ungeschützte Flanke des Feindes an, Hufe wühlten Schlamm, Erde und Blut auf, Klingen blitzten in der Mittagssonne. Es war ein Lärm wie

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