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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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und das Befehlswort war gesprochen, ehe Styliann reagieren konnte. Denser breitete die Schattenschwingen aus, schoss hinauf und entfernte sich, um jenseits des Tempels, hoch in den Felsen, zu verharren. Alle Köpfe fuhren zu ihm herum, wie er sich da oben als Silhouette vor dem sternenübersäten Nachthimmel abhob. Alle hielten den Atem an, und Hirads Herz pochte heftig. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Haut. Ein gutes Stück außerhalb der Reichweite von Stylianns Magie rief Denser zu ihnen herab, während seine Schattenschwingen träge schlugen.
    »Ich kann nicht zulassen, dass Ihr zu den alten Verhältnissen
zurückkehrt, Styliann. Ihr seid die Vergangenheit. Dawnthief wird beim Raben bleiben. So lautet der Vertrag, und wir werden ihn erfüllen oder beim Versuch sterben.«
    »Ihr seid ein Xetesk-Magier und mein Untertan«, sagte Styliann mit kalter, schrecklicher Stimme. »Ihr werdet mir gehorchen.«
    »Nein«, sagte Denser. »Ich gehöre zum Raben.«
    Hirads Lächeln war breiter, als der Understone-Pass lang war. Er richtete sich auf.
    »Oh, mein guter Styliann«, sagte er, »da habt Ihr wohl schon wieder den Kürzeren gezogen. Warum gebt Ihr es nicht zu und tretet zur Seite?«
    Doch Styliann hörte nicht auf ihn. Mit lodernden Augen formte er das Mana mit einer Geschwindigkeit und Kraft, die nur einem Meister zu Gebote stand. Drei Feuerkugeln schlugen kurz nacheinander gegen Ilkars Schild. Blaues und rotes Licht blitzte an der unsichtbaren Barriere auf. Ilkar keuchte unter dem heftigen Angriff, doch auch wenn er zitterte, der Schild blieb stabil. Styliann starrte. Kein Rabenkrieger hatte auch nur mit einer Wimper gezuckt.
    »Ilkar hat noch nie einen Schild durch einen magischen Angriff verloren«, erklärte Hirad. »Und ich kann Euch versichern, dass er nicht heute damit anfangen wird. Es ist aus, Styliann.«
    »Das glaube ich nicht«, knirschte der Herr vom Berge. Er wandte sich an seine Protektoren. »Tötet sie. Tötet sie sofort.« Doch die Protektoren rührten sich nicht. »Tötet sie!«, kreischte er, und sein Gesicht lief im Mondschein rot an. Wut loderte in seinen Augen. Hirad bereitete sich innerlich darauf vor zu sterben.
    »Ruhig Hirad«, sagte der Unbekannte, und endlich einmal erreichte sein Lächeln auch die Augen. »Ihr könnt Euch die Puste sparen, Styliann.«

    »Wie bitte?«, gab Styliann ungläubig zurück.
    »Es ist etwas, das Ihr Euch einfach nicht vorstellen könnt, von verstehen ganz zu schweigen. Die Protektoren werden uns nicht angreifen, solange ich hier bin und solange wir Euer Leben nicht bedrohen. Umgekehrt werde ich nicht zulassen, dass der Rabe sie angreift. Aber ich muss Euch warnen. Falls ich durch Eure Hand sterben sollte, werden sich die Protektoren gegen Euch wenden.«
    Hinter Styliann entstand eine Unruhe. Er drehte sich um. Die Protektoren starrten ihn an, ihre Masken reflektierten das Sternenlicht.
    »Ihr könnt Euch natürlich entscheiden, mir nicht zu glauben, mein Lord.« Der Unbekannte trat einen Schritt vor und verließ den Bereich des magischen Schutzschildes. »Aber Ihr habt bereits Dawnthief verloren. Wollt Ihr nun auch noch Euer Leben verlieren?«
    Stylianns Gesicht wurde noch dunkler, als es ohnehin schon war. Er drehte sich wieder im Sattel um und betrachtete die Haltung der Protektoren, war jedoch nicht fähig, das Ausmaß ihrer Verweigerung einzuschätzen. Schließlich wandte er sich wieder an den Unbekannten.
    »Aber Ihr wurdet freigelassen. Ihr seid keiner von ihnen mehr.«
    »Das dachte ich auch. Doch die Bande, die beim Verschmelzen der Seelen entstanden sind, können nicht aufgelöst werden. Meine Seele mag mir wieder gehören, doch sie wird immer mit den Protektoren verbunden bleiben. Ich akzeptiere es, und sie verstehen es. Es wäre gut, wenn Ihr es ebenso hinnehmen könntet.«
    Ein dritter Blick nach hinten, und der Herr vom Berge nickte. Er hatte sein Pferd schon halb gewendet, als der Unbekannte ihn noch einmal aufhielt.
    »Ihr könnt uns allerdings helfen, Balaia zu retten, und
dabei gleichzeitig Rache üben«, schlug er vor. »Wenn Ihr auf unser Zeichen hin Parve von Süden oder Südosten her angreift, dann könnte uns dies den Weg zur Pyramide ebnen. Wenigstens hättet ihr dann noch ein Kolleg, zu dem Ihr zurückkehren könnt.«
    Stylianns Gesicht verriet nicht, was er dachte. »Sagt Denser, dass er in Xetesk höchst unwillkommen ist, solange ich der Herr vom Berge bin. Was den Raben angeht, so sollt Ihr nach eurer Rückkehr durch den

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