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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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versuchten, ihnen in die Flanke zu fallen, stießen sie gegen das Zentrum der Verteidiger vor und zwangen sie zum Rückzug. Es war klar, was Styliann nun tun musste.
    Er bewegte sich hinter dem Keil, als die Protektoren mit ihrer Kampfkraft den Gegenangriff der Wesmen im Keim ersticken. Auf den ersten Blick schienen die Protektoren nicht mehr zu sein als normale Schwert- und Axtkämpfer, doch wenn man länger als ein paar Sekunden hinschaute, erkannte man, dass sie etwas Besonderes waren. Jeder einzelne Schlag war präzise gesetzt und nutzte Schwächen in der Verteidigung des Gegners schonungslos aus. Noch wichtiger war, dass die Schläge der Protektoren einander gegenseitig ergänzten. Niemals verfingen sich zwei Äxte ineinander, niemals wurde einer vom anderen behindert. Erbarmungslos fuhr der Stahl in die Reihen der Wesmen.
    Während er den Kampf beobachtete, bereitete Styliann schon den Spruch vor, mit dem er die hinteren Reihen der Gegner vernichten wollte. So viele Wesmen sah er fallen, und so wenige Protektoren wurden getötet. Rechts von ihm starb einer, als er einen Schwerthieb abwehrte und damit seinen Hals für den folgenden Schlag mit der Axt entblößte.
Der Kopf wurde ihm vom Körper getrennt, der Rumpf sackte in sich zusammen, die Gefährten in der Nähe wurden mit Blut bespritzt. Vor ihm wurde ein Wesmen-Krieger ausgeschaltet, als eine Schwertklinge ihm mitten in die Brust fuhr. Der Protektor zog die Klinge wieder heraus, blockte fast beiläufig mit der Axt einen Schlag ab, der auf seinen Kopf gezielt war, und schlitzte dem nächsten Mann die Kehle auf, ehe er das Schwert zum nächsten Hieb hob.
    Als er die Mana-Struktur geformt hatte, blieb Styliann stehen und konzentrierte sich. Seine Leibwache von Protektoren scharte sich um ihn und nahm ihn in die Mitte. Styliann konnte den Kampflärm kaum noch hören, als sich die Umrisse der Struktur bildeten und die langsame Drehung einsetzte. Die Farben blühten auf, strahlendes Blau und Orange blitzte an der Oberfläche, und er nahm die letzten Ergänzungen und Anpassungen vor. Er fügte Stärke und Konzentration hinzu, öffnete die Augen und wirkte den Spruch. Seine Protektoren wussten, was sie nun zu tun hatten.
    Schutthaufen rings um die Wesmen begannen zu beben, lose Steine rollten auf den Boden herunter. Die Vibrationen setzten sich bis unter die Erde fort und ließen den Grund unter ihren Füßen erzittern. Viele verloren das Gleichgewicht, viele weitere wurden in Angst und Schrecken versetzt. Dann griff der Zauber tiefer hinab, und die Erde grollte. Die Protektoren, die den Spruch kannten, kämpften weiter.
    Als Styliann sah, dass das Mana die richtige Tiefe erreicht hatte, vollendete er den Spruch.
    »Hammer«, sagte er und presste die Fäuste fest vor die Brust.
    Es gab einen dumpfen, hallenden Knall. Als sie das Geräusch
hörten, gaben die Protektoren ihre Formation auf und verstreuten sich. Die Wesmen blieben allein zurück und schnappten verwirrt nach Luft.
    Der Boden unter den Wesmen hob sich in einem zwanzig mal zwanzig Schritt weiten Bereich. Die Erde spaltete sich und tat sich auf. Riesige Steinplatten rasten von unten herauf und ließen die Wesmen in alle Richtungen davonfliegen. Ein Dutzend oder mehr Platten schossen nach oben und zogen Staub und Erdreich mit, das sich löste und herunterfiel, während die Platten bebend innehielten, als suchten sie ihr Ziel. Wesmen und Schamanen rannten fort, um sicheren, festen Boden zu erreichen. Schilde und schwarzes Feuer waren verloren, als der Boden in dem Bereich, den Styliann mit seinem Spruch getroffen hatte, bebte und sich aufbäumte und die in Höhlen gefangene Luft ausspuckte.
    Noch bevor es aufhörte und bevor die Wesmen Zeit hatten, die Situation zu begreifen, hatten Styliann und die Protektoren die feindlichen Linien durchbrochen und machten die desorientierten Feinde nieder. Die Pyramide war nur noch eine halbe Meile entfernt, und Styliann sagte sich, dass es wohl an der Zeit sei, dem Raben etwas zur Hand zu gehen.
     
    Darrick donnerte an der Spitze seiner Kavallerie durch die Torn-Wüste. Er hatte keine Ahnung, was er vorfinden würde. Eigentlich musste der Rabe schon dort sein – oder auch noch zwei Tage entfernt oder schon tot. Falls eine der letzten beiden Möglichkeiten zutraf, war Balaia erledigt. So war er sehr erleichtert, dass einer seiner Elfenspäher, die neben ihm ritten, ihm berichtete, dass der Rabe südöstlich von ihnen unterwegs war. Er befahl einen Schwenk und hielt

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