Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Der Baron wandte sich an seine Leute, die sich vor den Varhawk-Klippen versammelt hatten. Die Wesmen waren noch etwa eine Wegstunde hinter ihnen. Die Morgendämmerung kam, und er nickte, als er sah, was sie ihm zeigte. Verängstigte, müde und hungrige Männer und Frauen, die aber immer noch vom unerschütterlichen Wunsch beseelt waren, ihr Land zu retten.
    »Ich will euch nichts vormachen. Was wir jetzt tun wollen, kann durchaus damit enden, dass wir alle sterben müssen. Ich weiß aber, dass ihr euch bewusst seid, welch wichtige
Aufgabe wir hier erfüllen. Wir haben die Invasion der Wesmen bereits um zwei Tage verzögert. Ich will noch einen dritten hinzugeben, bevor ich sterbe.
    Ich will euch allen danken für das, was ihr für Gresse, für mich und für Balaia getan habt. Ich würde keinen einen Feigling nennen, der jetzt gehen will, denn in diesem kommenden Kampf werde ich nicht zum Rückzug blasen, weil wir keinen Ort mehr haben, an den wir uns zurückziehen können. Ich bin stolz darauf, mit euch geritten zu sein und gekämpft zu haben, und falls wir in diesem Krieg siegen werden, soll euch bis ans Ende eurer Tage meine Großzügigkeit gewiss sein.
    Aber eines muss ich euch noch sagen. Wenn wir die Wesmen an dieser Stelle nicht wenigstens noch einige Stunden aufhalten, dann werden sie Understone in die Zange nehmen. Wenn der Pass angegriffen wird und der Krieg auch Julatsa erreicht, dann könnte dies den Kern unserer Verteidigung treffen. Wenn diese Verteidigung fällt, dann fällt ganz Balaia.
    Denjenigen, die Gerüchte über das gehört haben, was der Rabe beabsichtigt, sei gesagt, dass es wahr ist. Jede Minute, die wir für die Rabenkrieger gewinnen können, ist wichtig, denn jede Minute hilft ihnen, ihrem Ziel näher zu kommen und schließlich die Wytchlords in Parve zu vernichten. Ich will, dass sie ein Land vorfinden, in das sie zurückkehren können. Ich will, dass ihr alle auch weiterhin einen Platz habt, an dem ihr mit euren Kindern leben könnt und wo es keine Folter und keine Schrecken gibt. Und wenn ich schon sterben muss, dann will ich wenigstens beim Versuch sterben, dieses Ziel zu erreichen.« Er hob die Hand, um die Jubelrufe zu unterdrücken.
    »Ich weiß, wie gern ihr eurer Begeisterung Luft machen würdet, aber die Feinde sind nicht weit hinter uns, und
wir brauchen das Überraschungsmoment, und außerdem brauchen wir ein Wunder. Vergesst nicht die Gesichter der Leute neben euch. Einer von ihnen könnte euch noch heute Morgen das Leben retten, so wie ihr sein Leben retten könnt. Passt auf eure Nachbarn auf, wie sie auf euch aufpassen.
    Ihr wisst, was ihr nun tun sollt. Ihr kennt die Signale. Ich bitte euch jetzt nur noch, erbittert zu kämpfen und fest an Balaia zu glauben. Nehmt so viele dieser Bastarde mit in den Tod, wie ihr könnt.
    Auf die Positionen, macht euch bereit.«

33
    Die Protektoren griffen, in jeder Hand eine Waffe haltend, am Rand der Schutthaufen, welche die Grenzen von Parve markierten, die Wesmen-Krieger an. Zehn von ihnen behielt Styliann als Leibgarde bei sich, als er seiner Truppe folgte. So war er vor Angriffen von der Flanke her geschützt und gut abgeschirmt. Doch bisher hatten die Schamanen ihn ignoriert und sich ausschließlich auf die Protektoren konzentriert, die sich einen Weg durch die wild kämpfenden, aber dünnen Verteidigungslinien der Wesmen bahnten.
    Der Herr von Xetesk formte sorgfältig die Mana-Gestalt, als er in Reichweite war. Die Schamanen schnitten drei Protektoren in Stücke. Acht von ihnen konzentrierten das schwarze Feuer auf die Angreifer und zerstörten die Schilde, zerfetzten die Rüstungen, das Fleisch und die Masken. Die Protektoren starben ohne einen Laut, die übrigen schlossen die Reihen und kämpften umso verbissener.
    »Höllenfeuer«, knurrte Styliann.
    Acht Feuersäulen fuhren aus dem Himmel herunter und explodierten über den Schamanen, die mit ihrem Spruch
beschäftigt waren. Sie hatten nicht mit einer solchen Bedrohung gerechnet und waren völlig ungeschützt. Das Feuer riss sie buchstäblich in Stücke, brennende Fleischfetzen und Mäntel flogen über die Reihen der Krieger vor ihnen.
    Als Nächstes schoss Styliann drei Feuerkugeln in die Mitte der Wesmen. Er wusste das Mana präzise und wirkungsvoll einzusetzen und verausgabte sich nicht. Er begann sogar Spaß an der Sache zu finden, als er sah, wie Schamanen und Wesmen verbrannten und starben. Direkt vor ihm hatten die Protektoren einen Keil gebildet. Sobald die Wesmen

Weitere Kostenlose Bücher