Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung
direkt auf den Raben zu.
Hirad lächelte breit, als Ilkar bestätigte, dass die Kavallerie der vier Kollegien zu ihnen stieß.
»Also das«, bemerkte Thraun, »das kann man wirklich einen glücklichen Zufall nennen.«
»Wird auch Zeit, dass wir mal etwas Glück haben«, meinte Hirad. »Und ein Zufall ist es eigentlich auch nicht. Alle wussten ja, wann wir spätestens hier eintreffen mussten. Er kommt einfach ein bisschen spät, das ist alles.«
Der Rabe hatte sich nicht mehr bewegt, seit die Wesmen am Rand von Parve gesichtet worden waren. Hirad war vorübergehend in Versuchung gewesen, einfach durch die feindlichen Reihen durchzubrechen, doch die Ankunft der Kavallerie bot ihnen eine viel bessere Möglichkeit. Plötzlich erhellte ein Feuer den Himmel, und darauf folgte eine schwere Explosion. Dann kamen zwei weitere Blitze und noch eine Explosion.
»Wie ich sehe, hat Styliann sich eingemischt.«
»Er ist ein brillanter Magier«, sagte Denser.
»Jedenfalls hat er heftig zugeschlagen, das muss man ihm lassen.« Ilkar beobachtete das Nachglühen des Höllenfeuers und der Feuerkugeln, die im Licht des neuen Tages verblassten. »Da möchte ich nicht mittendrin stecken.«
Darrick kam heran, die Kavallerie zügelte ein Stück hinter ihm die Pferde. Er sprang vom Pferd, um den Raben zu begrüßen, und fasste Hirad an den Schultern, als der Barbar von seinem Pferd gestiegen war. Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
»So geht es nun zu Ende«, sagte der General. »Dein Anblick sagt mir, dass wir siegen werden. Gott sei Dank, dass du am Leben bist.«
»Was hast du denn gedacht?« Hirad legte Darrick eine Hand um den Nacken und schüttelte lachend den Kopf des Generals. »Ich wusste, dass ihr rechtzeitig eintreffen würdet,
und ich freue mich, dass deine Zuversicht ungebrochen ist, aber wir müssen immer noch durch den Verteidigungsring da drüben gelangen.«
»Wie beurteilst du die Lage, General?«, fragte der Unbekannte. »Wie du sehen kannst, kämpfen Styliann und die Protektoren weiter im Süden an der Stadtgrenze. Sie werden in einer halben Stunde bis zum Platz und der Pyramide durchgebrochen sein.«
»Woher weißt du das?«, fragte Darrick stirnrunzelnd.
»Vertrau ihm, er sieht das sicher richtig«, sagte Hirad.
»Nun gut. Ich muss eine Lücke in die feindlichen Linien schlagen, damit ihr durchkommt. Das dürfte kein großes Problem sein. Sobald ihr drin seid, nehme ich mir etwaige Verfolger vor, aber ihr seid auf dem Weg zur Pyramide weitgehend auf euch selbst gestellt. Selyn hat berichtet, dass der Platz davor voller Jünger war, also seid vorsichtig. Ich werde so schnell wie möglich zum Hauptplatz kommen, aber vorher sollte ich wohl noch einige Wesmen ausschalten. Alles klar?«
»Sag uns einfach, wo wir uns aufstellen sollen.«
»Direkt hinter meinen Leuten. Wenn wir durchbrechen, haltet ihr euch im Zentrum der Angriffsformation. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr lange zögert, wenn ihr eine Lücke seht.«
Auf Darricks Befehl hin rückte die Kavallerie im leichten Trab – immer vier Krieger nebeneinander und der Rabe in der Nachhut – gegen Parve vor.
Darrick atmete tief durch und spürte, wie die kalte Luft seine Lungen füllte. Dies war der Kampf, nach dem er sich gesehnt hatte. Er gab das Signal, das Tempo zu erhöhen, und die dreihundert Mann starke Kavallerieeinheit wechselte in den Galopp. Eine Viertelmeile vor dem Ziel ließ er die Formation wechseln. Vorher waren sie in Viererreihen
geritten, jetzt schwärmten sie aus, bis einhundert nebeneinander und jeweils drei hintereinander ritten. Die Magier blieben hinter den Schwert- und Speerkämpfern. Sie hatten Schilde aufgebaut, die einander, soweit möglich, überlappten.
»Angriff!«, rief Darrick, und die Kavallerie der vier Kollegien galoppierte los und hielt direkt auf die Reihen der Wesmen zu. Die Gegner trafen frontal aufeinander, die erste Reihe der Wesmen wurde von den Hufen der Kavallerie einfach niedergetrampelt und von Speeren und Klingen niedergemacht. Im Zentrum riss Darrick sein Pferd halb herum, bohrte sein Schwert durch die Brust eines Gegners und zog die Klinge wieder heraus, als der Mann zu Boden ging. Rings um ihn klirrte Metall, Pferde wieherten, Männer riefen Befehle, grunzten und brüllten, kreischten und weinten. Hinter den Linien wirkten die Schamanen ihr schwarzes Feuer, rissen Löcher in seine Truppe und trafen Männer und Pferde, wo die Schilde nicht hielten. Die Magie der Wytchlords musste ausgeschaltet
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