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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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immer noch ein Ziel. Wenn einer von ihnen gesprochen hätte, dann hätte der Barbar auf der Stelle kehrtgemacht und wäre geflohen.
    Als sie fünf Schritt von der vordersten Reihe der Dorfbewohner entfernt waren, richtete Ilkar den Kraftkegel neu aus und schuf eine Lücke, durch die sie rennen konnten. Hirad zog das Schwert, hielt es vor sich und rannte los, Denser folgte ihm dichtauf. Die Katze raste zwischen seinen Beinen hindurch, an den Skeletten vorbei und ins Dorf hinein. Einen Augenblick lang liefen die Toten weiter, als sei der Kegel noch wirksam, doch als Hirad die ersten Reihen hinter sich hatte, schloss sich die Lücke schon wieder. Er schauderte, während er rannte, er schrie, als Knochenhände sich in seiner Lederrüstung verfingen, und er hackte wild um sich, als ein Kopf rechts vor ihm auftauchte. Sein Schwerthieb trennte den Schädel vom Hals, und der Körper brach zusammen.
    Es war knapp. Denser keuchte laut und fluchte schnaufend. Hirad schwang das Schwert mit beiden Händen wieder und wieder in Brusthöhe. Er konnte fühlen, wie Knochen zerschmettert und die Flügelmembran, Köpfe und Schultern durchschnitten wurden. Kein einziges Mal hob ein Dorfbewohner die Hand, um nach ihnen zu schlagen.
    Sie brachen durch die Linien und stolperten dahinter ein Dutzend Schritte weiter, ehe sie stehen blieben. Dann drehten sie sich um und betrachteten, was sie gerade hinter sich gelassen hatten. Die Lücke hatte sich wieder geschlossen. Die Dorfbewohner liefen weiter zum Riss, ohne sich umzudrehen, und rückten gegen das Raben-Trio vor. Die
drei standen mit dem Rücken zur wirbelnden Schwärze des Dimensionstors und hielten die Schwerter bereit. Ilkar winkte, und Hirad winkte kurz zurück, ehe er sein schweißüberströmtes Gesicht Denser zuwandte.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte der Dunkle Magier. »Sobald die drei durch den Riss verschwinden müssen, werden die Dorfbewohner wieder zurückkommen, und dann können wir nur noch abstürzen oder durch den anderen Riss springen.« Hirad zog die Augenbrauen hoch und nickte nervös.
    Die beiden Männer liefen ins Dorf, wo sie abermals stehen blieben, um die verfallene Siedlung zu betrachten. Ringsum konnten sie die Überbleibsel einer untergegangenen Zivilisation erkennen. Gebäude, zerstört und geschwärzt, versengt und zu Schutt verfallen. Große Töpfe, Krüge und Kessel waren überall verstreut. Möbel, Tische, Stühle und Podeste lagen in den Ruinen herum. Tuch war verrottet und zu Staub zerfallen, Töpferwaren hatten Risse und waren angeschlagen, Holz war gesplittert und verbrannt, und alles bildete ein heilloses Durcheinander.
    »Wie haben sie hier oben nur leben können?«, fragte Hirad. Er hob den Griff eines zerbrochenen Kruges auf. »Ich meine, hier ist so wenig Platz.« Er starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und betrachtete noch einmal die kahle Erde. Von der Siedlung aus konnte er Quadrate mit dunklerem Boden sehen, über die ein Gitter von helleren Linien gelegt war. Felder und Wege. Bei den Göttern, sie waren Bauern gewesen. Bauern, die fliegen konnten. »Und was ist da unten?« Er warf den Krug zum Rand des Plateaus. Er zerschellte auf dem Boden, lange bevor er sein eigentliches Ziel erreichte.
    »Nichts, würde ich sagen«, sagte Denser. »Ich vermute, deshalb sind sie hier herauf umgezogen, um hier zu leben.«
»Das verstehe ich nicht. Warum sollte da unten denn nichts sein?«
    »Du kannst Balaia nicht als Bezugspunkt nehmen, um dies hier zu erklären. Mann, ich kann doch auch nur blind herumstochern. Wir wissen nur, wo sie am Ende gelandet sind. Zieh deine eigenen Schlüsse daraus.«
    »Aber warum sind sie gestorben?«
    Denser zuckte mit den Achseln und wandte sich ab. Sein Blick wanderte über das Dorf. »Ich habe keine Ahnung, und wir haben im Augenblick nicht die Zeit, es uns zu überlegen. Sieh dich um.«
    Hirad schaute in eins der Gebäude und entdeckte in dem vom Alter gezeichneten Inventar einen Mikrokosmos des Dorfs. Knochen lagen auf dem Boden herum, ein Schädel hing im großen ovalen Loch in der Decke, schwarzer Ruß bedeckte alle Flächen.
    »Was suchen wir denn nun eigentlich?«
    »Wie oft willst du das noch fragen?« Denser versuchte es aufs Geratewohl in einer andere Richtung. »Ich weiß es nicht. Hör mal, wir sollten uns trennen und uns umsehen, ob wir etwas Außergewöhnliches finden. Ich weiß auch nicht. Ich nehme an, dass es sich von diesem verdammten Schutt hier deutlich unterscheidet. Etwas, das

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