Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Schlag auf, der drei Wirbelsäulen auf einmal zerteilt hatte.
    »Hunderte.« Talan zuckte mit den Achseln. »Die Frage, woher sie kommen, ist natürlich ein ganz anderes Kapitel.«
    Wieder wichen sie einen Schritt zurück, bis sie die Kante des Risses hinten an ihren Schenkeln spürten. Sie schlugen noch einmal zu, ließen Knochensplitter in alle Richtungen fliegen und Dorfbewohner gegeneinander krachen. Doch die Toten bedrängten sie weiter. Keiner von ihnen hob die Arme zu einem Angriff, doch das war auch nicht nötig. Sie drängten von allen Seiten heran, und ihre Zahl allein machte schon das Ende unausweichlich.
    »Wir sehen uns auf der anderen Seite«, sagte Ilkar. Er wurde rückwärts in den Riss gestoßen, und noch während er fiel, folgten Talan und Richmond, und er konnte sehen, wie die Skelette kehrtmachten und zum Dorf zurückkehrten.
     
    Die Beine des Mädchens, auf einmal braun, mit Fell bedeckt und mit dicken Muskelsträngen ausgestattet, streckten sich, und sie richtete sich auf. Mit Krallen bewehrte Füße
kratzten über den Boden, ein dorniger, ledriger Schwanz wuchs in ihrem Kreuz, das Kleid löste sich auf und wurde durch einen schwer atmenden mächtigen Brustkorb mit kräftigen Rippen über einem straffen, unbehaarten Bauch ersetzt. Die Arme wuchsen und wurden kräftiger, Bizeps und Trizeps schwollen an, und die zierlichen Hände wurden größer und dicker und streckten sich. Die Finger liefen in rasiermesserscharfen Klauen aus.
    Und der Kopf erst. Es war der Kopf, der Hirad den Schrei entlockt hatte. Das Gesicht des Mädchens fiel in sich zusammen, als würde Wasser in ein Loch gezogen. Nur die Augen blieben, sie waren blau bis ganz zuletzt, bis sie schließlich durch schwarze Schlitze ersetzt wurden. Darunter wuchsen Reißzähne in einem breiten Maul, aus dem Speichel rann. Das blonde Haar blieb, die Stirn war breit, das Kinn ragte vor, die Kiefer schnappten. Eine schmale Zunge schoss aus dem Maul des Wesens hervor, als es fauchend zuschlug.
    Hirad hob instinktiv sein Schwert vors Gesicht, und die Tatze des Wesens prallte davon ab. Es zog sich eine kleine Verletzung zu und heulte vor Schmerzen auf. Es wich einen Schritt zurück. In einer Klauenhand hielt es immer noch das kleine Kästchen.
    »Verdammter Mist!«, spuckte Hirad. Er zitterte am ganzen Körper und wechselte die Position, um Denser zu decken.
    »Sei vorsichtig, Hirad.«
    »Was glaubst du denn?«
    Wieder griff das Wesen mit rudernden Armen und peitschendem Schwanz an. Hirad machte einen Schritt zur Seite und antwortete mit einem Hieb, der den Körper treffen sollte. Er konnte nur beten, dass er traf, bevor die Reißzähne ihn zerfetzten oder durchbohrten. Seine Klinge traf auf
Holz und dann auf Fleisch, als der wuchtige Schlag sein Ziel fand. Es gab ein schrilles Heulen, ein Geräusch wie von einer knallenden Peitsche, und ein lautes Krachen. Holzsplitter flogen in alle Richtungen davon.
    Hirad richtete sich auf und versuchte, die Lage einzuschätzen. Denser lag auf dem Rücken in der Tür, halb drinnen und halb draußen. Er bewegte sich nicht. Das Wesen hatte sich zur hinteren Wand des Raumes zurückgezogen und umklammerte den Stummel, wo die linke Hand gewesen war. Vergebens versuchte es, die aus der Wunde schießenden Blutfontänen zum Versiegen zu bringen. Die abgetrennte Hand lag vor Hirads Füßen auf dem Boden, und inmitten der Trümmer der zerstörten Holzkiste lag ein einzelnes Stück Pergament, zusammengefaltet, vergilbt und mit Eselsohren.
    Als er das Blatt näher ins Auge fassen wollte, verstummte das Wimmern. Der Barbar schaute auf und sah die wilden, jetzt gelb leuchtenden Augen des Wesens. Es kam gerade wieder auf die Füße, und aus dem heilenden Arm wuchs eine neue Hand.
    »Bei den Göttern«, murmelte Hirad.
    Das Wesen taumelte leicht und hielt sich an einem Regal fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Hirad riss einen Dolch aus seinem Gürtel und warf ihn, bevor er sich auf das Wesen stürzte. Die funkelnde Klinge wirbelte durch die Luft und erregte die Aufmerksamkeit des Wesens. Es beobachtete den Flug des Messers und kniff die Augen zusammen, bis sie fast unter der Stirn verschwanden.
    Hirad überwand die paar Schritt, die sie trennten, und schlug nach dem Hals des Wesens, als es die Aufmerksamkeit wieder auf ihn richten wollte. Der Dolch knallte harmlos gegen die Wand des Gebäudes. Das Ungeheuer wich Hirads Schwerthieb aus und schlug mit dem Schwanz nach
seinen Beinen. Der Barbar verlor das

Weitere Kostenlose Bücher