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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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eilig zu haben.«
    »Ich sage nur, dass es sinnlos wäre, durch überstürztes Handeln zu sterben. Das wäre so schlimm, als hätten wir überhaupt nichts getan.«
    »Macht nicht so einen Lärm«, knurrte der Unbekannte. Er sprach leise, aber sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Sie waren langsamer vorangekommen, als sie gehofft hatten. Densers Stimmung machte ihnen allen zu schaffen. Das musste sich ändern, bevor sie in den nächsten Kampf zogen. Sie mussten konzentriert sein, doch gerade jetzt, als es darauf ankam, war der Rabe in schlechter Form. »Wenn ihr damit fertig seid, das Offensichtliche wiederzukäuen, können wir vielleicht nach einer Lösung suchen.« Er wandte sich an Will. »Will, wie gut kann Thraun dich verstehen?«
    Der drahtige Mann zuckte mit den Achseln. »Das ist schwer zu sagen. Er kennt meine Stimme, so viel ist sicher, aber ich kann nur raten, wie viel er wirklich begreift. Worte wie ›ja‹ und ›nein‹ und ›halt‹ und ›lauf los‹ kann er wohl verstehen, aber ich glaube nicht, dass ich ihn überreden könnte, für uns den Späher zu machen. Besonders jetzt nicht. So wild war er noch nie.«
    »Wir müssen ihn dazu bringen, sich zurückzuverwandeln«, sagte Ilkar.
    »Das geht nicht. Nicht einmal ich kann ihn erreichen. Er hört nicht zu.« Will biss sich auf die Unterlippe.
    »In diesem Fall müssen wir annehmen, dass wir ihn verloren haben. Es tut mir Leid, Will, aber du weißt, was ich meine.« Der Unbekannte löste seinen Brustharnisch. »Wird es so weit kommen, dass er uns angreift?«

    »Das weiß ich nicht«, sagte Will. »Ich würde gern glauben, dass er mich immer wieder erkennt, egal, wie lange er in der Wolfsgestalt bleibt. Aber er sagte selbst, dass er letzten Endes einfach ein wildes Tier wird.«
    »Aber eines, das sehr schwer zu töten wäre«, sagte Denser.
    »Sehr schwer, ja«, stimmte Will zu. »So weit wird es aber sicher nicht kommen. Wölfe sind nicht blutrünstig. Sie jagen, um sich zu ernähren, und wir sind nicht seine erste Wahl.«
    Als hätte er gehört, dass über ihn gesprochen wurde, trabte Thraun ins Lager. Erienne erschrak, als er plötzlich neben Will auftauchte. Will drehte sich um, legte dem großen Wolf einen Arm um den Hals und zog seinen Kopf an sich.
    »Schön, dass du da bist«, sagte er. Thraun stieß die Schnauze gegen Wills Wange und legte sich vors Feuer. Seine Nase zuckte, als er das Holz, den Kaffee und das heiße Metall roch.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr Will fort. »Letzten Endes wird er tun, was immer er will, und wenn einer von euch glaubt, er könnte ihn aufhalten, nun ja …« Es gab ein kurzes Kichern am Ofen.
    »Also gut«, sagte der Unbekannte mit ausdruckslosem Gesicht. Er hatte sich am kurzen Heiterkeitsausbruch nicht beteiligt. »Wenn wir zu Fuß gehen, dann sind wir noch sechs Tage von Julatsa entfernt. Wir müssen uns schnellstens Pferde besorgen, aber wir können es nicht riskieren, auf eine große Abteilung der Wesmen zu stoßen. Gibt es hier in der Nähe Bauernhöfe oder Dörfer, die von den Wesmen vielleicht nicht gefunden wurden?«
    »Nein«, sagte Ilkar. »Die nächsten Siedlungen, die von ihnen verschont wurden, sind möglicherweise auf Lord
Jadens Land, das wären zwei zusätzliche Tagesreisen durch feindliches Gebiet nach Norden, also in die falsche Richtung. Wie gesagt, unsere einzige Möglichkeit, an Pferde zu kommen, ohne zu kämpfen und ohne zu stehlen, ist der Triverne-See.«
    »Aber sie werden doch den See besetzt haben«, wandte Hirad ein.
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Ilkar. »Er ist ein Sitz alter Magie – ein Ort, an dem das Böse daheim ist, wenn du ein Wesmen bist. Eine Wache von zweihundert Mann ist dort ständig eingesetzt, um das Heiligtum Tag und Nacht zu bewachen. Sie könnten noch dort sein. Und vergesst nicht, dass Triverne für die Wesmen, die ein Stück nördlich von hier gelandet sind, nicht auf dem direkten Weg nach Julatsa liegt.«
    »Eine Kommunion?«, schlug Erienne vor. Denser zuckte mit den Achseln.
    »Wenn es sein muss. Aber zuerst muss ich ausruhen.«
    »Ich mache das schon«, sagte Erienne, »ich habe noch genug Kräfte.«
    »Wie du willst«, sagte der Xeteskianer.
    »Sehr gut.« Der Unbekannte streckte die Beine aus und versuchte, seine eigenen Probleme einstweilen zu verdrängen, während er sich bemühte, die Gruppe beisammenzuhalten. »Ich muss sagen, ich bin skeptisch, aber wenn wir es durch die Kommunion herausfinden können, dann soll es mir recht sein. Wenn

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