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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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inne. »Ich zähle, und wir ziehen uns gleichzeitig zurück. Drei, zwei, eins …«

    Barras, Vilif, Kerela und Cordolan zogen die Hände zurück und richteten sich auf. Barras lächelte, als er sah, wie Endorr den zunehmenden Druck des Mana mit leicht aufgeblasenen Wangen abfing, sich sonst aber nichts anmerken ließ. Der alte Elf musste dem Drang widerstehen, dem jungen Magier auf die Schulter zu klopfen. Für seine jungen Jahre war er wirklich sehr begabt.
    Die vier Magier, die die Säule verankerten, beruhigten sich. Solange der Spruch gewirkt wurde, mussten sie ihre ganze Kraft darauf verwenden, die Mana-Säule exakt so zu halten, wie sie war. Falls sie brechen sollte, bevor der Spruch vollendet war, würden die freigesetzten Kräfte das Herz in Stücke reißen.
    Kerela sah sich kurz in Julatsas zentraler Kammer um und nickte bewundernd.
    »Wir sind ein starker Rat«, sagte sie. »Und die unvermeidliche Schwächung wird eine Tragödie für Julatsa sein.« Sie seufzte und presste die Hände zusammen. »Kommt jetzt. Bereitet euch auf die Anrufung vor. Barras, du wirst das Portal offen halten.« Barras nickte. Er war enttäuscht, aber zugleich auch erleichtert. Wenn er als Wächter des Portals diente, konnten die Dämonen ihn nicht holen, weil sie sonst Gefahr liefen, in der tödlichen Luft von Balaia gefangen zu werden.
    Die vier Magier traten direkt vor die Mana-Säule, ihre Gesichter waren nur wenige Fingerbreit von der reglosen Oberfläche entfernt. Jeder Magier sah demjenigen, der ihm gegenüberstand, direkt in die Augen. Die Verbindung stärkte ihre Kräfte. Kerela gab die nächsten Anweisungen.
    »Ich werde allein sprechen, doch wir alle werden die Form erschaffen. Leiht mir eure Kräfte.« Sie räusperte sich. »Heilara diun thar.« Die Temperatur im Raum sank. Kerelas nächste Worte ließen eine Dampfwolke vor ihren
Lippen entstehen. »Heilera diun thar, mext heiron duin thar.« Die vier Magier zogen Mana aus der Luft und formten aus gelbem Licht, das mit blauen Schlieren durchsetzt war, eine feste Scheibe.
    Die Scheibe schwebte über dem Zylinder und drehte sich rasch um sich selbst, bis die Kanten verschwammen.
    »Langsam«, sagte Kerela. »Senkt sie langsam in den Zylinder.« Mit den Nasen dicht vor der vollkommenen gelben Säule ließen die Magier die Scheibe in die Öffnung gleiten. Sie spürten, wie die Kante die still stehende Säule ringsum berührte.
    »Heilera, duin, scorthos erida«, sang Kerela. Das Blau in der Scheibe strahlte stärker, dunkle Blitze flackerten im Innern der Säule derart heftig, dass die verankernden Magier erbebten. Doch sie blieben standhaft.
    Die Scheibe sank hinab, und Barras und die anderen drei steuernden Magier bemühten sich, sie waagerecht zu halten und sie langsam hinabgleiten zu lassen, obwohl von unten ein kräftiger Zug entstanden war, der ständig stärker wurde. Die Dämonen wussten, dass die Magier kamen.
    »Ruhig«, sagte Kerela eindringlich. Ihre Stimme war vor Konzentration kaum noch zu hören. »Ruhig. Cordolan, nicht so hastig.« Die Scheibe, die einen Moment lang geschwankt hatte, stabilisierte sich wieder. Heftige Entladungen zuckten im Innern der Säule, als die Scheibe noch tiefer sank, bis sie die Mana-Flamme in sich aufnahm und den Boden berührte.
    »Barras, mach dich bereit«, sagte Kerela. »Heilera, senduin, scorthonere an estolan.« Ein schwarzer Punkt erschien im Zentrum der Scheibe und wurde rasch größer. Blaues Mana-Licht strömte heraus und griff um sich, als das Loch wuchs. Mit einem Knacken verwandelte sich die Scheibe in einen dünnen Kreis aus julatsanischem Mana
und bändigte den Strom von wildem blauem Licht, das gegen die Kuppel des Herzens schlug und über die Kalksteinsegmente wieder nach unten lief.
    Ein Flüstern erfüllte die Luft, Schmähungen und Beleidigungen und lockende Angebote, in denen das Böse lauerte, all dies drang nun auf die Magier ein. Die Worte zerrten an ihrem Mut, das ständige Wispern schien den ganzen Körper zu durchdringen, bis es ihnen kalt über den Rücken lief, bis ihnen schwindlig wurde und sie trocken schlucken mussten. Die Tür zur Dimension der Dämonen war geöffnet.
    »Barras, stehst du gut?«, fragte die Erzmagierin. Barras nickte nur, sprechen konnte er nicht. Alle Muskeln in seinem Körper waren angespannt, und sein Gehirn fühlte sich an, als bebe es in seinem Schädel. Doch er wusste, dass er den Zugang beliebig lange offen halten konnte. Die Kräfte, die versuchten, ihm die Kontrolle zu

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