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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kolleg von Julatsa in höchster Gefahr geschwebt hatte.
    Alle wussten, wie wichtig der Spruch war. Alle hatten sich, sobald der Angriff der Wesmen begonnen hatte, auf die Möglichkeit vorbereitet, dass sie den Spruch wirken mussten. Alle wussten, dass nur sieben von ihnen das Herz wieder verlassen würden, wenn sie den Spruch gewirkt hatten. Keiner wusste, wen es treffen würde.
    »Sollen wir ein Licht anzünden, während wir den Spruch wirken?«, fragte die Erzmagierin den Rat. Der Magier, der Barras direkt gegenübersaß, antwortete, wie es die Überlieferung
gebot, und dann meldeten sich auch die anderen nacheinander zu Wort.
    »Ja, gib uns Licht, damit wir einander sehen und Kraft aus dem Anblick schöpfen können.«
    »Barras, mein Magier, der du uns ins Herz gerufen hast, mache Licht für uns«, sagte die Erzmagierin.
    »So soll es geschehen«, erwiderte Barras. Er bereitete die Manaform einer Lichtkugel vor, um dem Wunsch nachzukommen. Es war eine einfache Form, eine statische Kugel, die er rasch aus dem Manastrom des Herzens heraufbeschwören konnte. Es war nur eine minimale Anstrengung. Barras setzte die Lichtkugel direkt über die Manaflamme im Zentrum. Das sanfte Licht vertrieb die Schatten und beleuchtete die Ratsmitglieder.
    Barras sah sich langsam um, verneigte sich vor jedem Einzelnen, betrachtete die Gesichter und wusste, dass er einen von ihnen nie wieder sehen würde und dass er auch selbst ein Opfer der Dämonen werden konnte.
    Links neben ihm war Endorr, der Jüngste, erst vor sieben Wochen von der Hohen Kammer zum vollwertigen Ratsmitglied bestellt. Ein großes Talent besaß Endorr, der äußerlich klein, hässlich und stark war. Es wäre schlimm, ihn zu verlieren.
    Der Nächste in der Runde war Vilif, der alte Sekretär des Rates. Gebeugt, haarlos und dem Tode nahe. Seldane, eine der beiden Frauen im Rat. Die Blüte ihres Lebens hatte sie hinter sich; sie hatte graue Haare und ein verdrossenes Gesicht. Kerela, die Erzmagierin, eine enge persönliche Freundin, die wie Barras selbst dem Elfenvolk angehörte. Sie konnten es sich kaum erlauben, in einer solchen Situation eine Magierin ihres Ranges zu verlieren. Groß und dunkel und stolz war Kerela und führte den Rat mit einer stählernen Entschlossenheit, die im ganzen Kolleg
Anerkennung fand. Deale, ebenfalls ein Elf, war gealtert und neigte dazu, unüberlegte Worte zu sprechen. Seine Augen verrieten seine große Angst, sein längliches Gesicht war verschlossen und bleich. Cordolan, in mittleren Jahren, stämmig und leutselig. Man sah im Licht der Kugel, dass er auf seiner Halbglatze schwitzte, und seine Mundwinkel waren nach unten gezogen. Etwas mehr körperliche Betätigung wäre sicher gut für ihn, denn sonst konnte sein Standvermögen leiden.
    Und schließlich, direkt rechts neben Barras, stand Torvis. Alt, ungestüm, tatkräftig, runzlig und sehr groß. Ein äußerst beeindruckender Mann.
    »Wollen wir beginnen?« Die Erzmagierin blickte in die Runde. »Ich danke dir, Barras, für das Geschenk des Lichts.« Damit endeten die Förmlichkeiten.
    »Mitglieder des Rates von Julatsa«, sagte Kerela. »Wir sind hier versammelt, weil unser Kolleg in großer Gefahr schwebt. Wenn wir nicht tun, was vorgeschlagen wurde, wird unser Kolleg dem Feind in die Hände fallen. Widerspricht jemand dieser Einschätzung?«
    Schweigen.
    »Da wir wissen, welche Gefahren mit dem Wirken des Dämonenschirms verbunden sind, muss ich fragen, ob ein Ratsmitglied außerhalb des Herzens bleiben will, während wir den Spruch wirken.«
    Torvis, rechts neben Barras, kicherte, und die Respektlosigkeit hob die mit Mana aufgeladene Schwere für einen Augenblick auf.
    »Also, wirklich, Kerela«, sagte er. Seine Stimme klang wie raschelndes Laub. »Bis wir all die warnenden Worte gesprochen haben, werden die Schamanen hier sein und uns beim Wirken des Spruchs helfen wollen. Du weißt doch, dass niemand gehen wird.«

    Kerela runzelte die Stirn, doch ihre Augen funkelten einen Moment lang amüsiert. Barras nickte zustimmend.
    »Torvis will unbedingt in die neue Dimension überwechseln«, sagte er. »Wir sollten sofort beginnen.«
    »Ich musste es jedenfalls erwähnen«, meinte Kerela.
    »Ich weiß«, sagte Barras. »Wir wissen es alle.« Er lächelte. »Führe uns, Kerela.«
    Die Erzmagierin holte tief Luft und sah noch einmal in die Runde.
    »Derjenige, der sein Leben opfert, um dieses Kolleg und die Magie von Julatsa zu retten, möge rasch seinen Frieden finden und sich zu den

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