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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Deale, der Segen des Kollegs soll dich begleiten. Ich … dein Opfer ist …« Ihre Stimme brach, und sie lächelte Deale an. Es war das traurigste Lächeln,
das Barras je gesehen hatte. »Mögest du rasch Frieden finden.«
    »Die Zeit drängt«, sagte Heila. »Ihr habt fünfzig eurer Tage. Zählt sie, wie ich sie zählen werde.« Sein Blick richtete sich wieder auf Deale. »Für dich jedoch, mein Freund, soll jeder dieser Tage und jeder weitere Tag, den ich dich behalten will, wie eine Ewigkeit erscheinen. Komm mit mir.« Er streckte den Arm aus, durchbrach die Wand des Dimensionstors, stieß die Hand weiter vor bis in Deales Brustkorb und umschloss dessen Körper mit blauem Licht. Am Ende war Deale völlig ruhig. Sein Gesicht verriet keine Angst. Er zuckte kurz, als seine Seele genommen wurde. Sein Körper, der leblos zu Boden sank, zeigte keine Spur vom gewaltsamen Tod, den seine sterbliche Hülle gefunden hatte.
    Heila drehte sich rasch um sich selbst und verschwand durch das Tor, das Barras sofort hinter ihm schloss. Einen Moment lang war noch ein Flüstern zu hören, dann war es still.
    »Es ist getan«, sagte Kerela heiser. Tränen rollten über ihre Wangen, und jetzt sank auch sie zu Boden. Seldane trat rasch zu Deales totem Körper und schloss ihm die Augen.
    »Wir müssen jetzt …« Die Tür des Herzens wurde aufgerissen, und Kard taumelte herein. Er presste sich die Hände auf die Ohren, sein Gesicht hatte jede Farbe verloren, und seine Augen waren weit aufgerissen. Das Mana war im Herzen so hoch konzentriert, dass er eigentlich die Schwelle nicht hätte überschreiten können, doch der Lärm, der nun eindrang, ließ ahnen, was sich draußen abspielte.
    Der erstickende Druck des Grundstoffs der Magie war nichts im Vergleich zu den Schreien der Menschen, ob
Wesmen oder Julatsaner, die jetzt den Schlachtlärm übertönten und alle Klingen mitten in der Bewegung innehalten ließen. Diese durchdringenden, markerschütternden Laute kamen tief aus den Körpern der Menschen, als die Seelen aus lebendigen Leibern gerissen wurden, und schlugen allen, die hören konnten, bis ins Hirn. Zähne knirschten und Muskeln erstarrten vor Furcht.
    Kerela hob den Blick und sah Barras an. Das ganze Entsetzen über das, was sie getan hatten, lag in diesem Blick.
    Der Dämonenschirm war aufgebaut.

4
    Wie immer siegte schließlich die Neugierde über die Furcht. Nachdem Sha-Kaan in seine eigene Dimension zurückgekehrt und die unmittelbare Todesgefahr damit aufgehoben war, liefen die Rabenkrieger langsam auf den Hauptplatz zurück, wo sich bereits eine Menschenmenge um den toten Drachen gesammelt hatte.
    »Bin gleich wieder da«, sagte der Unbekannte und trabte zur Leiche. Immer der Krieger, immer der Taktiker, dachte Hirad, als er seinen Freund beobachtete, der sich einen Weg durch Darricks Kavallerie bahnte. Einige Protektoren, die mit dem Rücken zu ihm standen, machten ihm instinktiv Platz und ließen ihn durch. Er war nicht zum toten Drachen geeilt, um zu gaffen und über die ungeheure Größe des Wesens den Kopf zu schütteln. Er wollte ihn gründlich auf Schwachstellen untersuchen, auf Lücken in der Drachenhaut, die sie irgendwann einmal zu ihrem Vorteil nutzen konnten.
    Hirad glaubte nicht, dass da irgendetwas zu holen war, und was ihn selbst anging, so hatte er für diesen Tag genug von Drachen. Eigentlich sogar für sein ganzes Leben, aber
es lag nicht bei ihm, eine solche Entscheidung zu treffen. So schlurfte er zu Wills flackerndem Kochfeuer zurück. Gleich dahinter führte der Tunnel zur Pyramide und zur früheren Gruft der Wytchlords. Er brauchte etwas, um seine Nerven zu beruhigen, und hoffte, noch ein wenig Kaffee in dem Topf zu finden, der gefährlich schief auf den glühenden Zweigen stand.
    Ilkar war zusammen mit dem nervösen Barbaren zurückgekehrt und hatte ihm den Arm um die Schultern gelegt. Den ganzen Weg über hatte er kein Wort gesagt. Als sie dicht vor dem Tunnel standen, richtete Ilkar sich wachsam auf. Im Schatten des Eingangs stand Styliann über den liegenden Denser und die kniende Erienne gebeugt.
    »Kann der Dreckskerl nicht einfach verschwinden?«, murmelte der julatsanische Magier. »Seine bloße Gegenwart ist schon eine Beleidigung für mein Auge.«
    »Ich glaube nicht, dass er noch lange bleiben wird, nachdem er gehört hat, was wir zu sagen haben.«
    Ilkar schnaubte. »Tja, ich sähe es gern, wenn er möglichst rasch nach Xetesk zurückkehrt. Leider müssen aber auch wir dorthin

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